Im Konstanzer Einkaufszentrum „Lago“ war der 19-jährige Marokkaner bei einem Ladendiebstahl beobachtet worden. Dabei hat der Inhaber eines Donaueschinger Sicherheitsdienstes den richtigen Riecher bewiesen und mit seinem umsichtigen Verhalten den polizeilichen Zugriff ermöglicht. Nun blitzt Berufsstolz aus seinen Augen, wenn er sagt: „Vielleicht belegt das, dass es in der zuletzt angezweifelten Security-Branche auch seriöse und qualifizierte Akteure gibt.“

„Ich kann mir ein Gesicht über Jahre merken“, stellt der 38-jährige zweifache Familienvater Erkan Kahveci, der in Donaueschingen als Kind türkischer Eltern geboren ist, fest. Diese Qualität, gepaart mit umsichtigem Agieren, attestiert ihm auch die Polizei. Den deutschen und schweizerischen Beamten nämlich hat Erkan Kahveci am Mittwoch gegen 11.30 Uhr den der sexuellen Nötigung, Raubes und anderer Delikte beschuldigten Mann zur leichten Ernte gemacht.

Mit einem Überwachungs-Auftrag im Konstanzer Einkaufszentrum „Lago“ war Kahvecis Firma betraut. Der Chef selbst saß diesmal am Monitor einer Überwachungskamera. Und sein geübtes Auge verfing an zwei jungen Männern. Tabak, Spirituosen und Süßigkeiten verzauberten sie in einen Rucksack. Doch anders als sonst bremste der stämmige Security-Mann das Diebes-Duo nicht in flagranti aus. Zum Gesicht des 19-jährigen Nordafrikaners hatte er nämlich die Kopie im Kopf – aus einem Fahndungs-Steckbrief des Magazins Spiegel-TV. Also alarmierte Kahveci die Konstanzer Polizei und heftete sich an die Fersen des Duos. Über die nahe Schweizer Grenze führten ihn die beiden Männer, zu einem Café.

Auf dem Weg dorthin hatte Kahveci der Polizei Hinweise auf die sicherste Zugriffs-Routen gegeben. Die Konstanzer Beamten schließlich kooperierten mit Kreuzlinger Grenzschützern. Jetzt sitzt das Duo im schweizerischen Gefängnis, wird nach Deutschland ausgeliefert. Und für den Donaueschinger Security-Unternehmer könnte das „Schnäppchen“ zum bislang lukrativsten Auftrag werden: 10 000 Euro Belohnung seien für die Ergreifung des Mannes ausgesetzt, habe er erfahren. „Ein Segen wär's“, sagt er, für den gerade laufenden Aufbau seiner Firmenzentrale an der Donaueschinger Friedrichstraße.

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