Fast 100 Jahre nachdem er in Baden-Württemberg ausgerottet wurde, ist der Fischotter an der oberen Donau zurück. Ein Exemplar der seltenen Tierart sei in den vergangenen eineinhalb Jahren mehrfach entlang der Donau im Schwarzwald-Baar-Kreis gesehen worden, teilt das Regierungspräsidium Freiburg (RP) mit. Deshalb gehe man davon aus, dass sich der Fischotter dort angesiedelt habe.
Darum wird der Sichtungsort geheim gehalten
Zum Ort der Sichtung wollte das RP keine genaueren Angaben machen. „Wir wollen vermeiden, dass Menschen das scheue Tier aufsuchen oder gar verfolgen“, erklärt Tobias Kock vom Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums. Auch die Personen, die den Otter gesehen und gefilmt haben, wollen anonym bleiben.
Otter könnte Fischzüchtern Probleme bereiten
Konfliktpotenzial berge die Rückkehr des strenggeschützten Tieres laut Kock nicht. „Der Otter kann allenfalls für kommerzielle Fischzüchter zum Problem werden. Schutzeinrichtungen können vom Land jedoch finanziell gefördert werden“, erklärt er. Das Tier selbst sei hingegen besonders durch den Straßenverkehr gefährdet.
Herkunft des Tieres ist unklar
Woher der Fischotter stammt, ist laut Kock ungewiss. Möglicherweise sei es aus der Schweiz oder aus Bayern eingewandert, wo es Vorkommen der Art gebe. Zudem sei bereits im vergangenen Jahr ein Fischotter bei Riegel am Kaiserstuhl gesichtet worden.
Letzte Sichtung eines Otters 1928 in Pfohren
Der letzte Otter an der oberen Donau war 1928 bei Pfohren nachgewiesen worden. „Die Rückkehr des Fischotters ist ein großer Erfolg des Artenschutzes“, sagt Kock. Seine Ansiedlung sei ein Beleg für die gute Gewässerqualität der Donau, ihren Strukturreichtum und ein entsprechend hohes Fischvorkommen.
Denn der Otter ernähre sich neben Fisch auch von Fröschen, Krebsen und gelegentlich einem Nagetier oder einem Vogel. Er benötige etwa ein Kilogramm Nahrung am Tag.