Ob eine neue Tradition entsteht? In den 70er und 80er Jahren war der „Tanz in den Mai“, meist vom Bräunlinger Motorsportclub organisiert, ein Höhepunkt innerhalb des Angebotes an Tanzveranstaltungen in Region. Sehr schnell waren die Karten für die damals sehr beliebten Veranstaltung verkauft.
Doch die Zeiten sind vorbei: Das Interesse hat nachgelassen, es gab viele Konkurrenzveranstaltungen. Und noch vor der Jahrtausendwende wurde die Tradition beerdigt. Nun wagen die Landfrauen einen neuen Versuch.
„Party Power in den Mai“ heißt es am Samstag, 29. April, in der Stadthalle. Neue Gestaltungselemente sollen die frühere Maiveranstaltung eine moderne Form führen. Das fängt bei der Band an. Verpflichtet haben die Landfrauen die überregional bekannte Party-Brassband Blaska aus dem Hegau.
Generationswechsel im Landfrauenvorstand
„Wir sind ein junges, dynamisches neues Vorstandsteam und wollen bei den Landfrauen neue, der Zeit angepasste Elemente mit hineinbringen, ohne dass dabei die Tradition und deren Inhalte verloren gehen“, meinte die Vorsitzende Michaela Baur und verweist darauf, dass innerhalb des Vereinsvorstand ein Generationswechsel stattgefunden habe.

Die Idee für die Partynacht sei beim Straßenmusiksonntag und bei der Kilbig entstanden. „Im vergangenen Jahr wurde unser Stand mit den beliebten Dünne anders aufgebaut und mit einem Getränkewagen erweitert, was sehr gut angenommen wurde“, erzählt sie. Konkret: Zumal so viel Platz zur Verfügung stand, kam da partyähnliche Stimmung auf. So war der Vorschlag schnell da, man müsse mal wieder eine Party mit Musik und Tanz machen.

„Mit der Veranstaltung wollen wir Landfrauen zeigen, dass wir nicht nur schaffen und backen können, sondern auch Party feiern“, fügt sie an. Und damit wolle man auch Werbung für neue Mitglieder machen und die Öffentlichkeitsarbeit intensivieren. Die funktioniere ohnehin. „Seit der jüngsten Generalversammlung 2022 haben wir 13 neue Mitglieder dazugewonnen“, sagt Baur.
Jetzt gelte es, die Party-Premiere gut zu meistern. „Ob die neue Partyform für Jung und Alt von uns Landfrauen auch in den kommenden Jahren angeboten wird, wollen wir je nach Interesse und Verlauf des Tanzabends nach dem 29. April entscheiden“ sagt die Vorsitzende.

Für die Vorsitzende des Landfrauenbezirks Donaueschingen, Bianca Laubis ist der neue Ansatz der Bräunlinger Landfrauen nicht ungewöhnlich. „Natürlich wird Backen und anderes ganz wichtig bleiben“, meint die Chefin von 37 Ortsvereinen. Aber gerade die jungen Landfrauen würden gerne auch mal etwas anders probieren.
Corona hätten die Landfrauen gut überstanden, groß sei der Zulauf gerade von jüngeren Mitgliedern. In Fürstenberg etwa seien 20 neue Mitglieder auf einen Schlag eingetreten, in Sunthausen hätten sieben Frauen einen neuen Verein gegründet. „Die jungen Frauen merken, wie wichtig ein Netzwerk ist“, nennt Laubis einen Grund. Und sie seien wissbegierig. Back- oder Nähkurse stünden hoch im Kurs. Vielseitige Weiterbildungsangebote habe der Landfrauenverband Südbaden.
Die Zielgruppe sei richtig
Auch seitens der Stadt wird das Vorhaben der Landfrauen begrüßt. „Wir sind uns sicher, dass die Zielgruppe genau die richtige ist, die einen Powerabend dieser Form sucht“, sagt Maren Ott von der städtischen Stabsstelle Kultur, Hallen und Vereine. Für so eine Veranstaltung sei die Bräunlinger Stadthalle bestens geeignet. „Es freut uns, dass sich mit den Landfrauen ein sehr aktiver Verein einbringt, so einen Abend anzubieten.“

Es sei auch erfreulich, dass die Landfrauen mit der Powergruppe Blaska neue Wege gehen. Man müsse nun abwarten welche Erfahrungen gemacht werden und wie sich der „Party Power Abend“ weiterentwickelt. „Die Leute wollen nach der Pandemiezeit feiern“.