Seit nunmehr einem Jahrhundert gehört der Heimat- und Trachtenbund zum festen Bestandteil des kulturellen Lebens in Bräunlingen. Ein Markenzeichen des Vereins ist neben der traditionellen Heimat- und Brauchtumspflege die Pflege internationaler Beziehungen. Die Ursprünge des Vereins gehen in die 1920er-Jahre zurück, berichtet der Verein in einer Pressemitteilung.

Die Baaremer Tracht, wie sie heute erhalten ist, wurde bereits um die Jahrhundertwende in der Zähringerstadt getragen. Dies belegen alte Protokolle und Aufzeichnungen aus jener Zeit. Das erste Trachtenfest auf der Baar, der „Erste Heimattag des alemannisch-schwäbischen Verbandes für Heimat und Volkstum“ am Pfingstmontag 1923 in Bräunlingen, wird als Gründungsjahr des Heimat- und Trachtenbundes in den Unterlagen aufgeführt, allerdings damals noch unter der Bezeichnung „Trachtenverein Baar, Ortsgruppe Bräunlingen“, später dann auch Jungbauernschaft, unter Leitung des damaligen Vorsitzenden Bernhard Moßbrugger und später Franz Ketterer.

Initiiert wurde in den 20er-Jahren die Trachtenbewegung auf der Baar von Pfarrer Hermann Sernatinger aus Hausen vor Wald, der in nahezu allen Orten auf der Baar in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg die Gründung von Trachtenvereinen vorantrieb. Die Bräunlinger Trachtengruppe war bereits in den 30er-Jahren überregional unterwegs, so 1934 beim Landestrachtenfest Karlsruhe und 1935 am Weinfest in Bensheim/Bergstraße. Hierbei prägte Ferdinand Hofacker von 1934 bis 1959 als Vorsitzender den Verein. Hart war die Aufbauarbeit nach dem Krieg, aus dem von den Männern des Vereins nur noch vier heimgekehrt waren. Außerdem waren die Trachten von der Militärverwaltung als Uniformen eingezogen worden, sodass an der ersten Kilbig nach dem Krieg 1949 die Männer nur in roten Trachtenwesten antreten konnten. Eine weitere personelle Ära in der Vereinsgeschichte bestimmte die Zeit von 1960 bis 1990, als der schon länger verstorbene und bekannte Trachtenpapst Valentin Hofacker die Geschicke des Vereins lenkte.

Ein Meilenstein in der Geschichte des Vereins war 1998 eine zehntägige Reise nach Fernost, bei der der Trachtenbund bei der World Culture Expo in Kyongju in Südkorea mit riesiger Begeisterung aufgenommen wurde. 2008 weilten die Bräunlinger in New York und nahmen bei einem Folklore-Festival in Murfreesboro im US-Bundesstaat Tennessee teil. Auch Nashville statteten die Bräunlinger einen Besuch ab. Sehr aktive Kleinkinder-, Kinder- und Jugendgruppen dokumentieren die intensive Jugendarbeit. 1990 bis 2008 stand Jürgen Bertsche als Vorsitzender an der Spitze des Vereins, von 2008 bis 2021 Hartmut Müller. Beide sind nun Ehrenvorsitzende des Trachtenbundes.