Gute Aussichten auf eine Zusage hat offenbar der Antrag der Stadt Bräunlingen auf eine Bezuschussung aus dem Städtebauförderprogramm. Die baden-württembergische Wohnbau- und Entwicklungsministerin Nicole Razavi zeigte sich bei ihrem Besuch im Rathaus zuversichtlich bezüglich einer Genehmigung. Eine Zusicherung könne sie aber nicht geben, bevor das Ergebnis der Antragsprüfung vorliege.

Die Ministerin zeigte sich beim Rundgang von den städtebaulichen Entwicklungsmöglichkeiten, gerade auch in der Altstadt, sehr beeindruckt. „Bräunlingen kann stolz auf seine städtebauliche Entwicklung sein“, sagte sie. „Das Land wird Bräunlingen wie bisher dabei tatkräftig unterstützen.“ Bräunlingen sei eine spannende Stadt mit einem guten Kulturbereich, was auch auf die Zähringer zurückgehe. „Eine schöne Altstadt mit viel Wärme“, meinte Razavi.

Sie erinnerte an den aktuell hohen Wohnraumbedarf, der nicht nur durch Neubauten, sondern auch durch mögliche Sanierungen im Altstadtbereich gemindert werden könne. „Was Sie uns vorgestellt haben, gefällt mir sehr gut“, sagte sie zu Bürgermeister Micha Bächle, der in Kurzform die Eckpunkte des Antrages für das Städtebauförderprogramm 2023 erläuterte. Zu den städtebaulichen Erneuerungszielen gehöre unter anderem die Aufwertung der Gebäudesubstanz, die Schaffung von Wohnraum durch eine Nutzungsintensivierung und der Abbruch nicht erhaltenswerter Gebäudesubstanz.

Auch die ökologischen Maßnahmen und der Klimaschutz, der Nutzungsausbau erneuerbarer Energien sowie das geplante Nahwärmnetz und Quartierskonzept seien wichtig, so Bächle. Er gab einen kurzen Einblick mit Bildern in einige städtebauliche Mängel im Sanierungsgebiet, wies auf den Handlungsbedarf hin und die dafür notwendigen Aufgabenstellungen. Angesprochen wurden von einigen Kommunalpolitikern zudem die manchmal verzögernden oder sogar blockierenden Entscheidungen des Denkmalamts.

Man müsse eine gute Balance zwischen dem Denkmalschutz und der notwendigen Wohnraumbeschaffung erreichen, meinte die Ministerin. „Wir müssen darauf achten, dass nicht nur die Kirche im Dorf bleibt, sondern auch der Mensch“, sagte Nicole Razavi, was auch erfordere, dass die Einkaufsqualität und die Mobilität hoch bleiben. Sie sehe in Bräunlingen gute Gestaltungsmöglichkeiten und beurteilte den Förderantrag als „guten Antrag“.

„Bräunlingen hat als industriestarke Stadt besondere Voraussetzungen, die einer besonderen Unterstützung bedürfen“, so der Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei. Zwar konnte die Ministerin am Bräunlinger Ratstisch noch keine Aussage zum Erfolg des Bräunlinger Zuschussantrages beim Bauförderprogramm machen, doch sie schaue „sehr positiv auf diese Entscheidung“.

„Bräunlingen ist ein besonderes Städtle“, sagte Landtagsabgeordnete Martina Braun, die dazu aufforderte, „perspektivisch nach vorne zu schauen“. Der ländliche Raum dürfe nicht abgehängt werden und es sei wichtig, auch bezüglich der erneuerbaren Energien weiterzukommen. Die Stadträte Clemens Fahl, Simone Burgert, Berthold Geyer und Armin Ewald betonten bei dem Gespräch in kurzen Beiträgen die Wichtigkeit von Zuschüssen aus dem Förderprogramm.

Der gemeinsame Rundgang führte durch die Bräunlinger Innenstadt, durch das Stadttor und zum Grabenring. Bürgermeister Bächle zeigte der Ministerin einige städtebauliche Mängel im Sanierungsgebiet und informierte über den Bereich des geplanten Nahwärmenetzes.

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