Padre Jorgiano orientiert sich beruflich neu. „Ich habe mich hier in Bräunlingen sehr wohl gefühlt, habe viele Freunde und gute Bekannte gefunden und gehe mit Trauer aus dem schönen Städtchen in die Großstadt“, sagt Padre Jorgiano. Offiziell gehört er ab Mitte Juni der Seelsorgeeinheit in Heidelberg an.

Er wird dort jeweils für drei Tage in der Woche neben dem Pfarreidienst in der Palliativabteilung der bekannten Thoraxklinik am Universitätsklinikum wirken. Palliativpatienten sind Menschen, die an unheilbaren Erkrankungen leiden. Ihre Lebenserwartung ist begrenzt.

Neuer Wohnort ist Eppelheim

In Eppelheim, direkt neben Heidelberg gelegen, bezieht der Padre eine Wohnung. Ein aktuell bestehender Krankenhausaufenthalt könnte den Umzug nach Heidelberg noch verzögern.

Padre Jorgiano ist in der Gemeinde gut integriert. Hier beim Bieranstich des Brauereifestes im Herbst 2019.
Padre Jorgiano ist in der Gemeinde gut integriert. Hier beim Bieranstich des Brauereifestes im Herbst 2019. | Bild: Dagobert Maier

Nach fast vier Jahren verlässt der katholische Padre Jorgiano dos Santos da Silva Bräunlingen. „Ein Priester muss dorthin gehen, wo er gebraucht wird“, sagt der beliebte katholische Vikar. Seinen letzten offiziellen Gottesdienst wird er bald in Bräunlingen zelebrieren.

Derzeit noch völlig unklar ist, wann ein Nachfolger von dos Santos ins Bräunlinger Pfarrhaus einziehen wird. Die Stelle werde neu ausgeschrieben und es müsse abgewartet werden, ob Bewerbungen beim Ordinariat eingehen, erläutert die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Juliane Mayer. Erst danach könne entschieden werden, ob ein neuer Geistlicher die Aufgaben des Padre übernimmt. Pfarrer der Seelsorgeeinheit auf der Baar ist Norbert Nutsugan. Auf ihn werde vermehrt Arbeit zukommen.

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Als der neue Vikar im Herbst 2019 nach Bräunlingen kam, wurde er nicht nur in der größeren Organisationseinheit, den katholischen Pfarrgemeinden der Seelsorgeeinheit Auf der Baar herzlich aufgenommen. Viele Bräunlinger sahen Jorgiano als neuen Bräunlinger Pfarrer und Nachfolger von Walter Eckert, der 2019 in den Ruhestand verabschiedet wurde.

Bewusst eine Kleinstadt gewählt

In seinen dreieinhalb Jahren auf der Baar hatte sich Padre Jorgiano bewusst auf eine sehr lebendige Pfarrgemeinde in einer Kleinstadt eingelassen. Studiert und promoviert über das Alte Testament hat er in München. Zwar war der Unterschied zu München sehr stark, doch der Padre war von der Vielfältigkeit der Gemeinde in Bräunlingen schnell angetan und entschied sich für das alte Zähringerstädtchen. Vermittelt hat den Kontakt nach Bräunlingen damals das Ordinariat in Freiburg.

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Letztlich ging es damals um eine eine große Entscheidung. In Deutschland bleiben oder zurück nach Brasilien. Es sei ihm ermöglicht worden, frei zu entscheiden. Das Ja zu Bräunlingen habe er nie bereut. Das Leben in Bräunlingen und der Pfarrei fand er in vielerlei Hinsicht viel lebendiger als in einer Großstadt. „Zudem ist der Bezug zu den Menschen in einer kleineren Gemeinde viel direkter“, fügt er als positiven Punkt an, der ihm wohl in Erinnerung bleiben werde.

Dieses Bild zeigt Padre Jorgiano beim Neujahresempfang 2020 im Gespräch mit Christa Gräfinger.
Dieses Bild zeigt Padre Jorgiano beim Neujahresempfang 2020 im Gespräch mit Christa Gräfinger. | Bild: Dagobert Maier

Jetzt erwartet ihn in Heidelberg ein akademisches Umfeld. So etwas ist Padre Jorgiano bekannt. Denn in München habe er vor 2019 als promovierter Theologe an der Universität gearbeitet, erzählt er. Doch immer wieder sei sein Wunsch gewesen, in einer Pfarrei tätig zu sein. Ihm sei immer der Kontakt zu den Menschen wichtig gewesen. Schon seit Abschuss des Studiums..