Wer in diesen Tagen durch den Heidenlochweg in Unterbränd marschiert, wird dort ein Bäumchen antreffen, das ganz besondere Früchte trägt. Es steht direkt vor einem Hauseingang und ist reichlich mit Mundschutzmasken bestückt. Verschiedene Ausführungen aus buntem Stoff, hygienisch in Folie verpackt, mit einem freundlichen Anschreiben an Nachbarn, Freunde, Paketboten und alle anderen Mitbürger. Darin werden sie aufgefordert, eine Mundmaske mitzunehmen.

Initiatorin ist Katharina Knetsch, die sich darüber freut, dass von ihrem Angebot bereits rege Gebrauch gemacht wurde. Wie kam sie auf diese Idee? Katharina Knetsch näht gerne, auch für ihre drei kleinen Kinder. In Nähgruppen in den sozialen Netzwerken sah sie, dass man damit anfing, Mundschutz zu nähen.
Erstmal 120 Masken für die Caritas
Eine Anfrage bei der Caritas in Waldshut ergab, dass hier ein großer Bedarf besteht. Durch interne Auflagen müssen Mitarbeiter und Pflegebedürftige Masken tragen. Spontan erklärte sie sich bereit, den Erstbedarf von 120 Masken herzustellen, eine Nachbarin unterstützte sie beim Nähen.
Beispiel Tschechien inspiriert
Nachdem die Caritas versorgt war, stieß sie auf eine Information, dass in Tschechien Mundschutz an Litfaßsäulen aufgehängt wird, um ihn für Leute, die entsprechenden Bedarf haben, zugänglich zu machen. Eine gute Sache, wie sie fand – das könne man hier auch machen.
Ansteckungsgefahr für andere reduzieren
So wurde das Bäumchen vor dem Haus mit Modellen selbstgenähter Behelfsmundmasken (BBM) bestückt. Jede Maske enthält eine Beschreibung, wie sie zu handhaben ist. Denn es sind keine Medizinprodukte, können aber die Ansteckungsgefahr durch das Abfangen von Tröpfchen reduzieren.
Die meisten revanchieren sich mit einer kleinen Spende
In den ersten zwei Tagen wurden bereits acht Masken entnommen. Manche haben einen Obolus hinterlassen, manche nicht. Das sei völlig in Ordnung. Katharina Knetsch näht weiter.
Sorge um Materialnachschub
Sorgen bereitet ihr lediglich der Nachschub an Material. Denn jetzt schon sind die notwendigen Schrägbänder und Gummilitzen nur noch schwer oder zu überhöhten Preisen zu bekommen sind. Wenn die Maskenpflicht erweitert werden sollte, könne das das nächste Klopapier werden, befürchtet Katharina Knetsch. Momentan hat sie Stoff und Gummilitzen nachbestellt, ein Liefertermin steht aber noch nicht. Wenn noch jemand Material zu Hause habe, wäre sie ein dankbarer Abnehmer.