Um 3 Uhr morgens geht es für die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs los. Wenn es schneit, dann müssen sie rechtzeitig raus und für freie Straßen sorgen. Zudem ist um diese Uhrzeit kaum noch jemand unterwegs. Der Verkehr bereitet also keine Probleme, eigentlich. Wären da nicht etliche geparkte Autos.
Fünf Zentimeter links und rechts
"In der Palmbuckstraße mussten wir die ganze Tour wieder rückwärts hinausfahren", erklärt Silvio Horn, kommissarischer Leiter des städtischen Bauhofs Bräunlingen. "Teilweise stehen die Autos so an den Straßenrändern, dass mit dem Schneeräumer lediglich fünf Zentimeter rechts und links bleiben, um vorbeizufahren."

Besonders schlimm sei es in Palmbuck-, Ottilienberg- und Lützelbergstraße. Außerdem in verschiedenen Straßen im Wohngebiet In Gupfen. Auch in den Ortsteilen ist die Problematik bekannt. Gerade In Gupfen gebe es verschiedene Straßen, die in den Achtzigerjahren erschlossen wurden. Dort gebe es keine organischen Formen, um die die Schneeräumfahrzeuge zirkeln können. Wenn entsprechend geparkt wurde, ist dicht.
Straßen nicht mehr passierbar
Nun war es bei den jüngsten Schneefällen so, dass etliche Straßen für den Winterdienst teilweise gar nicht mehr passierbar gewesen seien. Das Problem: Wenn der Winterdienst nicht mehr durchkommt, tut es eventuell auch der Rettungsdienst nicht. "Kommen die Räumfahrzeuge in einer Straße wegen der parkenden Autos nicht durch, bleibt der Schnee liegen.

Das Bauamt und der Bauhof appellieren daher an die Autofahrer, ihre Fahrzeuge so zu parken, dass keine Behinderungen für die Räum- und Streufahrzeuge entstehen", sagt Bauamtsleiterin Antje Krotzinger. Für die Fahrzeuge sollen etwa drei Meter zum Durchfahren freigehalten werden: "Schneepflüge sind bis zu 3,50 Meter breit; das entspricht etwa zwei nebeneinanderstehenden Autos", ergänzt sie.
Niemanden verurteilen
"Wir wollen die Bevölkerung lediglich für dieses Thema sensibilisieren", erklärt Alexander Misok vom Stadtbauamt. Es handle sich dabei keineswegs um Falschparker. "Die dürfen dort parken". Viele Unternehmen geben ihren Mitarbeitern allerdings bereits die Anweisung, nicht in Straßen reinzufahren, aus denen sie nur rückwärts wieder hinausgelangen. Zwar sei man gegen entsprechende Schäden versichert, das Risiko sei aber mittlerweile zu hoch. Außerdem wolle man natürlich auch Personenschäden vermeiden. "Nicht auszudenken, wenn beim Schneeräumen am Ottilienberg ein Fahrzeug in die Böschung rutscht."
Die Konsequenz ist mittlerweile, dass betroffene Bereich so bleiben, wie sie sind. Die Fahrer seien angewiesen, bei zu engen Stellen nicht zu räumen: "Das bleibt dann vorerst so. Das Nachräumen ist sehr aufwendig. Unter tags herrscht ja auch Verkehr", sagt Horn.

Situation berücksichtigen
"Wir bitten daher Laternenparker, solche Situationen zu berücksichtigen. Unter Umständen gibt es ja die Möglichkeit, 50 Meter weiter weg zu parken oder mit den Nachbarn ein Arrangement zu treffen"", so Misok. Er ergänzt: "Wir machen keine Verurteilungen, unter dem Jahr ist das ja kein Problem. Nur wenn der Schnee kommt."
Schließlich könne das auch jeder nachvollziehen: "Man kennt das vom Supermarkt-Parkplatz. Wenn da einer nur ein paar Zentimeter zu dicht parkt, hat man ein Problem. Und hier betrifft das keine Kleinwagen, sondern 20-Tonnen-Fahrzeuge", sagt Misok.

Parken ist erlaubt
Das Problem mit dem Hindernisparcour aus parkenden Autos stellt den Räumdienst jeden Winter vor große Herausforderungen. Daher wird darum gebeten beim Parken darauf zu achten, eine gut durchfahrbare Gasse von mindestens 3,50 Meter Breite zu erhalten. Falls auf beiden Fahrbahnseiten versetzt geparkt wird, ist ein möglichst großere Abstand erforderlich. Immerhin müssen auch große Lastwagen es schaffen, dort durchzukommen. Problematisch ist auch das Parken auf Wendeflächen. Hier wird für die Räumdienst-Fahrer oft erst spät ersichtlich, dass keine Wendemöglichkeit mehr gegeben ist. Sie sind dann gezwungen, sich rückwärts hinaus zu manövrieren.
Für Fragen steht der Bauhof zur Verfügung. Rufen Sie einfach an und schildern Sie Ihr Problem (Tel. 0771/603163)