Bereits die Holztafeln an den Ortseingängen von Riedböhringen zeigen die Verbundenheit mit Augustin Bea. Der am 28. Mai 1881 in Riedböhringen geborene Würdenträger gilt heute als Kardinal der Einheit. Im Anschluss an das zweite Vatikanum leitete Bea maßgeblich wichtige Schritte zur Verwirklichung und Umsetzung der Konzilsbeschlüsse auf dem Gebiet der Ökumene ein.
Sein Wirken für die Einheit der Christen hat noch heute großen Einfluss auf die Ökumene. Als Kurienkardinal und enger Vertrauter der Päpste Pius XII. und Johannes XXIII. war Kardinal Bea eine charismatische Persönlichkeit, die auf den Gebieten der Ökumene und der Bibelwissenschaften nachhaltiges Wirken erreicht hat.
Mit dem Ziel, das Andenken an Augustin Kardinal Bea und sein Wirken für die Einheit der Christen zu bewahren, gründete sich im Juni 1994 in Riedböhringen der Kardinal-Bea-Förderverein. Der Förderverein sei ehrenamtlich tätig und es würden in erster Linie keine eigenwirtschaftlichen Zwecke verfolgt, sagt die Schriftführerin des Verein, Katja Rohmer.
Zur Verwirklichung des Vereinszweckes widmet sich der Verein laut Vereinssatzung insbesondere der Betreuung der Besucher des Kardinal-Bea-Museums sowie der Organisation und Durchführung von Führungen durch das Museum, welches sich im Elternhaus des Kardinals an der Eschacher Straße befindet.
Mit einer Gedächtnisfeier am 7. November 1993 gedachten die Gläubigen und Bürger des 25. Todestages von Augustin Bea. „Am selben Tag wurde mit einer Festansprache von Johannes Kardinal Willebrands das Kardinal-Bea-Museum der Öffentlichkeit übergeben“, erinnert Katja Rohmer an den Beginn der Museumsaktivitäten. 2023 feiert die Einrichtung im Geburtshaus von Kardinal Bea nun ihr 30-jähriges Bestehen. Das Museum vermittelt einen umfassenden Einblick in das Leben und Wirken des Kardinals und ist zugleich das Dokument einer kirchengeschichtlichen Epoche.
Das Geburtshaus zeigt die ehemaligen Wohn- und Ökonomieräume in Originaleinteilung. Die Einrichtung und Ausstellungsgegenstände entsprechen dabei der Zeit Beas. Die spezifische Atmosphäre des ursprünglich erhaltenen Elternhauses gibt den Ausstellungsexponaten, zu welchen auch liturgische Gewänder des Kardinals zählen, eine würdige Umgebung und prägt den besonderen Charakter des Museums. Trotz des Wirkens des Kardinals in Rom und in anderen Orten der Welt blieb Augustin Bea stets seinem Heimatdorf verbunden.
Aus diesem Grund war es auch der Wunsch des Kardinals, nach seinem Tod in Riedböhringen beigesetzt zu werden. Diesem Wunsch wurde nach dem Tod des Kardinals entsprochen und so wurde Augustin Bea im November 1968 in der Gruft im Turm der Pfarrkirche St. Genesius beigesetzt.
„Ein weiterer Zweck unseres Fördervereins liegt im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit“, ergänzt Katja Rohmer. Dabei werden die Grundanliegen des Kardinals dargestellt. Dazu führt der Förderverein auch immer wieder Veranstaltungen wie Vorträge durch, welche dann meist im Museum stattfinden.
Am Fronleichnamstag, 8. Juni, findet um 19 Uhr im Kardinal-Bea-Museum ein Gottesdienst statt. Förderverein und Pfarrei freuen sich auf die Feier im Geburtshaus ihres Kardinals.