Wie viele kleinere Gemeinden macht man sich auch in Blumberg Sorgen um die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung. Der Gemeinderat befasste sich bei seiner öffentlichen Sitzung am Donnerstag mit dem zukunftsträchtigen Thema. Kommendes Jahr wird die Situation schwierig, denn ein Arzt will seine Praxis im März schließen. Vier weitere Kollegen tragen sich mit dem Gedanken, in den Ruhestand zu gehen.
Deshalb beauftragt der Gemeinderat die Diomedes GmbH, die Stadt bei der Suche zu unterstützen und mittels Vorgesprächen und einer Grundlagenerhebung mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten über eine mögliche Beteiligung an der Genossenschaft zu sprechen.
Derzeit sei die Lage noch in Ordnung
Nach Abschluss der Vorgespräche soll die Gründung einer MVZ in Form einer Genossenschaft angegangen werden, sagte Andre Saliger, der Geschäftsführer der MZV Nordschwarzwald ist. Im Augenblick sei die Lage mit sieben Arztpraxen in Ordnung. Aber schon bald werde es erhebliche Engpässe geben.
Bürgermeister Keller bat um Einschätzungen
Eine gute hausärztliche Versorgung vor Ort zählt zu den zentralen Standortfaktoren für eine Kommune. Da absehbar ist, dass fünf von sieben ansässigen Hausärzten in den nächsten Jahren ihren Ruhestand antreten, nahm Bürgermeister Keller im März 2022 mit den Hausärzten vor Ort Kontakt auf und bat um eine Einschätzung, wie sie ihre Praxisübergaben sehen.
Nur Gemeinschaftspraxis dürfte durchhalten
Von den sieben eingeladenen Hausärzten waren folgende beteiligt: Adalbert Scherzinger und sein Kollege Martin Humbach, Jörg Kurtz, Norbert Szymanski und Albrecht Nuding. Bei den Erstgesprächen wurde deutlich, dass in den nächsten vier bis fünf Jahren nur noch die Gemeinschaftspraxis von Scherzinger und Humbach praktizieren wird und die anderen Hausärzte sich zurückziehen werden.
Von Seiten der kassenärztlichen Vereinigung, die für die Ansiedlung von Hausärzten zuständig ist, werden keine Maßnahmen ergriffen, um die zukünftige hausärztliche Versorgung zu sichern. Diese Aussagen veranlasste die Verwaltung dazu, Kontakt mit der Diomedes GmbH aufzunehmen.
Flexible Arbeitszeiten wären möglich
Das Ergebnis stellte Andre Salinger jetzt vor. Es werden mindestens zwei Ärzte gebraucht, um eine Genossenschaft zu gründen. Ein von einer Genossenschaft betriebenes MVZ biete Vorteile wie flexible Arbeitszeit, attraktive Praxisräume und Unterstützung bei der Wohnungssuche. Vier der kontaktierten Ärzte könnten sich vorstellen, mitzumachen, so Saliger. Räumliche Voraussetzungen liegen in der Winklerstraße vor.