Die Fützener Eggäsli-Zunft steckt bereits mitten in den Vorbereitungen für die nächste Fastnacht. Damit bis dorthin jedes Mitglied auch ein passendes Häs hat, treffen sich die Närrinnen und Narren bereits jetzt schon zum Häs-Nähen.

Dreimal in der Woche wird von 19 Uhr bis 21.30 Uhr im Vereinsheim in Fützen fleißig genäht und gesteckt. Im Fützener Vereinsheim hat die Eggäsli-Zunft einen eigenen Raum für ihre Aktivitäten. Beispielsweise werden hier Häser aufbewahrt, welche zeitweise nicht gebraucht werden und auf einen neuen Besitzer warten.

Bis ein Häs fertig ist, müssen viele einzelne Schritte erfolgen. Zunächst einmal begann vor einigen Wochen die Suche nach ausrangierten Nähmaschinen, die später für das Nähen gebraucht werden. „Nach wie vor können (alte) Nähmaschinen gerne beim Verein abgegeben werden und sind eine willkommene Spende“, erklärt Carina Weber. Außerdem erfolgte die Anprobe der Arbeitsanzüge, welche die Grundlage des Häs bilden. Danach wurden diese braun eingefärbt, damit keine hellen Stellen zwischen den einzelnen Fleckle hervorstechen.

Bevor es dann mit der vermeintlich eigentlichen Arbeit losgehen kann, müssen aus dem gekauften Filz erst noch die passenden Fleckle mit der vereinseigenen Stanzmaschine gestanzt werden. Insgesamt gibt es vier verschiedene Größen für die Fleckle in sechs unterschiedlichen Farbabstufungen. So sind diejenigen am Schwanz, welcher bei einem ausgewachsenen Eggäsli eine Länge von 1,80 Metern hat, beispielsweise kleiner als die der Jacke oder Hose. Nachdem dann noch jeweils die einzelnen Reihen und der Mittelstrich auf jedes Teil aufgezeichnet wurden, kann die Arbeit mit der Stecknadel und der Nähmaschine beginnen.

Jedes Fleckle muss einzeln auf dem Kleidungsstück festgesteckt werden. „Dabei muss die Farbreihenfolge immer eingehalten werden, sodass das Endergebnis auch den anderen Häsern gleichsieht“, erläutert Carina Weber. Damit keine Fehler übersehen werden, werde auch immer gegenkontrolliert, ob alles stimmt. „Und falls doch mal etwas nicht passt, haben wir ja auch immer noch die Nahtauftrenner. Die müssen ja schließlich auch gebraucht werden.“, scherzt Patrik Scherer. Ein Teil der Nähgruppe ist immer damit beschäftigt, zu stecken, der andere Teil näht die angesteckten Fleckle an. Sobald eine Reihe gesteckt ist, wird sie direkt angenäht. Erst dann kann die nächste Reihe angesteckt werden. Viele der fleißigen Näherinnen und Näher sind bereits sehr erfahren und waren schon beim Häsnähen und Entwerfen dabei, als das erste neugestaltete Häs mit den Filzfleckle im Jahr 2000 entstand. „Andere werden dann einfach von den Erfahrenen angeleitet. Nach ein paar Reihen hat man den Dreh meistens raus.“, erklärt Manuela Balucic.

Wenn die Eggäsli einmal fertig genäht sind, bilden sie Eidechsen in den Farben Gelb, Grün und Rot ab. Zum fertigen Häs zählt die Jacke, die Hose mit einem Schwanz, eine Tasche, eine Maske sowie dunkle Handschuhe und dunkle Schuhe. Auch die Maske wird vom Verein selbst hergestellt. Das Häs eines Erwachsenen hat etwa 6000 Filz-Fleckle. Wie aufwendig es ist, ein Häs fertigzustellen, zeigt sich auch dadurch, dass für ein Häs weit über 100 Arbeitsstunden benötigt werden, bis es angezogen werden kann.

Letztes Jahr wurden von Mai bis September zehn neue Eggäsli genäht. „In diesem Jahr werden sieben neue Häser genäht. Wir sind schon gespannt, wie lange wir wohl brauchen werden“, meint Manuela Balucic. Doch nicht nur Frauen kommen hier zum Nähen, auch die Männer müssen mithelfen. Denn, wer ein neues Häs bekommt, muss auch nähen. Dabei geht es in der abendlichen Runde immer lustig zu. „Unser Klärle (Klara Schmid) sorgt eigentlich immer dafür, dass wir auch etwas zum Lachen haben“, so Patrick Scherer.