Wer, von Bad Dürrheim kommend, die Ortschaft Öfingen besucht, dem wird auffallen, dass hier auch in Zeiten steigender Preise und hoher Zinsen gebaut wird. Gleich am Ortseingang, an der Staigstraße 11, steht ein schmucker Neubau, der aus beiden hier entstandenen Wohnungen nicht nur durch eine tolle Fernsicht über die Baar besticht, sondern der auch relativ kostengünstig entstanden ist. Hier wurde ein mehr als 100 Jahre altes Einfamilienhaus abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Bei der Finanzierung geholfen hat der Familie Wirth hier die Zusammenarbeit mit dem Institut für Stadt- und Regionalentwicklung (IFSR) und Finanzierungshilfen aus dem ELR-Programm (Entwicklung ländlicher Raum). Nicht ohne Stolz führte die Bauherrin – Miriam Wirth hatte einen Großteil der Bauleitung übernommen – die interessierten Mitglieder des Forums Innenentwicklung durch die beiden neu geschaffenen Wohnungen. Das alte, jetzt abgerissene Gebäude zeichnete sich aus durch seine exponierte Lage, ansonsten hatte man es mit einer maroden Substanz, niedrigen Decken, alten Installationen und einem schmalen, nicht altersgerechten Treppenaufgang zu tun. Heute bietet der Neubau Wohnraum für zwei Partien.
Ein ganz besonderes Projekt
Ein weiteres Projekt, das besichtigt werden konnte, erhielt noch mehr Aufmerksamkeit. Aus dem ehemaligen landwirtschaftliche Anwesen an der Stammstraße 26, ebenfalls in Öfingen, entsteht mittels ELR-Förderung, nicht unerheblichem finanziellen Einsatz und sehr viel Eigenarbeit ein denkmalgeschütztes Schmuckstück.
Wer wohnt gern in einem Schweinestall? Wer diese Frage stellt, bekommt als Antwort: Markus und Sophie Ritzi. Das Ehepaar war bei seiner Suche nach einem Leerstand mit Substanz in Öfingen fündig geworden und hat als erstes aus dem ehemaligen Schweinestall – dieser war nachträglich an das fast 200 Jahre alte Anwesen angebaut worden – ein gemütliches Wohnzimmer mit Blick auf einen endlos scheinenden Garten gemacht. Bei dem immer noch nicht abgeschlossenen Umbau und Sanierungsarbeiten wurde oftmals selbst Hand angelegt, insbesondere der in Frankreich lebende Vater von Sophie Ritzi war dank seiner handwerklichen Fähigkeiten am Aus- und Umbau des als Kulturdenkmal geschützten Anwesens beteiligt. In einem Gutachten heißt es: „Das Haus ist eines der noch relativ unverändert erhaltenen Bauernhäuser des alten Öfingen, es repräsentiert den Bautyp des Baaremer Hauses.“ Mit Begeisterung ließen sich die Mitglieder des Forums das Haus und die noch anstehenden Ausbaumöglichkeiten zeigen und erklären. Am Schluss der Führung bedankten sich die Besucher mit viel Beifall bei Sophie Ritzi.
Die Öffentlichkeit mitzunehmen sei ihm wichtig, erklärte Markus Stein, der in Bad Dürrheim die Abteilung Bildung, Soziales und Politik leitet. Er begrüße das Interesse der Bevölkerung und rückte noch einmal die Notwendigkeit der Nutzung leerstehender Gebäude im Innenbereich der Gemeinden in den Fokus. Bei der Finanzierung könnten beispielsweise Förderungen durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und die finanziellen Vorteile der ELR kumuliert genutzt werden, was für die Bauherren einen erheblichen Vorteil bringt, so Stein. Hierdurch könnten äußerst günstige Kreditzinsen erreicht werden. Zum Abschluss stellte der für die Antragstellung und oftmals auch Baubegleitung zuständige freie Stadtplaner Rüdiger Stehle zwei weitere aktuell eingegangene Anträge zur Finanzierungshilfe, beide auf der Ostbaar, vor und betonte noch einmal, dass die finanzielle Unterstützung helfe, Bauherren zu finden.