Die Sommersinnfonie wird nächstes Jahr nicht stattfinden. Das gab die Kur- und Bäder GmbH (Kubä) kurzfristig am gestrigen Dienstag bekannt. Ob es sie wieder geben wird, eventuell auch gar nicht wieder, oder je nachdem in einem anderen Format, werde sich im Rahmen aktuell laufender Überlegungen und nach einer Bestandsaufnahme Ende nächsten Jahres ergeben. Eine gute Nachricht ist: Das alle zwei Jahre stattfindende Lichterfest bleibt erhalten.
„Die erste Sommersinnfonie fand 2004 statt“, erinnert sich Kubä-Geschäftsführer Markus Spettel. Damals noch ganz klassisch: Auf dem Rathausplatz wurde gestuhlt, die Konzerte wären auch eher klassisch ausgerichtet gewesen. Der Aufwand wäre riesig gewesen. Denn falls man wegen schlechtem Wetter hätte wechseln müssen, musste auch das Haus des Bürgers entsprechend vorbereitet werden. Erst im Laufe der Zeit habe sich das Veranstaltungsformat in eine modernere Richtung entwickelt, dabei hätte sich auch der Begriff Sommersinnfonie mit zwei „n“ entwickelt – also etwas für die Sinne.
Zum Umdenken sei das Veranstaltungsteam der Kubä, trotz aller Erfolge im Laufe der Jahre, unter anderem durch sinkende Vorverkaufszahlen bei den Tickets gekommen, um nur eines der Probleme zu nennen. Ein Phänomen allerdings, das auch andere Veranstalter betreffe. Zweitens habe der Rathausplatz nur ein begrenztes Platzangebot – 2200 Besucher bei Stehkonzerten. Da werde es dann schwierig, über die Ticketpreise etwa die Gage für „höherrangige“ Künstler zu generieren. Die Tickets wären dann so teuer, dass sich die Leute zwei Mal überlegen würden, ob sie ein Konzert besuchen oder nicht.
Wie etwa bei der diesjährigen Sommersinnfonie mit dem Schlagersänger Sasha. Im Resümee wäre man mit dem Erfolg der Sommersinnfonie zufrieden gewesen, so Spettel. Die höchsten Besucherzahlen erreichten die Spider-Murphy-Gang und Papi‘s Pumpels. Dagegen sei der Auftritt von Sasha hinter allen Erwartungen zurückgeblieben. Was jedoch nicht am Sänger gelegen hätte, verdeutlicht Spettel. Die Rückmeldungen zu dessen Auftritt wären durchweg positiv gewesen. Es seien die hohen Ticketpreise gewesen, welche die Besucher abschreckt hätten.
Einen weiteren Faktor stelle das gegenwärtige Sparverhalten der Leute dar. Bei vier Sommersinnfonie-Tagen komme da doch ein erheblicher Kostenfaktor zusammen. Da würden sich die Leute schon überlegen, welches Konzert sie besuchen und für was sie Geld ausgeben wollen. Meistens geht man ja nicht alleine zu so einer Veranstaltung und man wolle ja auch noch essen und trinken. „Erfahrungsgemäß, auch aus Gesprächen mit anderen Veranstaltern, merken wir, dass die Leute in der heutigen Situation dazu tendieren am Freizeitspaß zu sparen“, erklärt Spettel.
„Wir haben schon einige neue Pläne im Kopf, aber das ist alles noch nicht spruchreif“, ergänzt Veranstaltungsmanagerin Lena Klatt in Bezug auf die Entscheidung des Kubä-Teams, alles zu überdenken. „Man muss den Mut haben, alte Zöpfe abzuschneiden, auch wenn es schwerfällt“, sagt Kubä-Chef Markus Spettel. Nun wolle man das ansonsten allein für die Sommersinnfonie verwendete Budget auf mehrere Monate aufteilen. Dabei sollen Veranstaltungen in der ganzen Stadt an verschiedenen Örtlichkeiten stattfinden. Etwa im Kurpark, im Hindenburgpark, am Salinensee, in der Innenstadt und im Hallen- und Freizeitbad Minara.
Dies soll ein weiterer Schritt sein, die ganze Stadt einzubinden und somit auch attraktiver zu machen – für Besucher, Kurgäste, Urlauber und vor allem auch für Einwohner Bad Dürrheims und der Region. Davon abgesehen würde auch das gesamte Kubä-Team entlastet, das ständig solche Veranstaltungen mit riesigem personellen Einsatz bewältige. Die Sponsoren und am Catering beteiligten Vereine seine bereits informiert worden, so Spettel. Im Boot blieben die am Catering beteiligten Vereine. „Unsere Pläne sind ein Schritt dahingehend, die Innenstadt noch attraktiver zu machen“, sagt Markus Spettel. „Wir wollen die ganze Stadt als Bühne präsentieren.“ Was die Zukunft bringt, sei noch offen.