Den Entschluss des Gemeinderates – damals noch unter Bürgermeister Walter Klumpp, auf das Vorkaufsrecht für das Grundstück Huberstraße 6 zu verzichten, bezeichnen alle heute als Fehler. Das Grundstück befindet sich neben dem Solemargelände, in dem Gebäude ist der Marzipan-Laden angesiedelt. Es befindet sich im Besitz der Investorengruppe „B.E.S.T.-Holding“ und ist ein Schlüsselgrundstück bei der städtebaulichen Entwicklung und beim Bau des geplanten Thermenhotels. Grund dieses Tagesordnungspunktes war, die Umsetzung des städtebaulichen Wettbewerbs nun weiter voranzutreiben. Obwohl hierzu die Meinungen auseinandergingen, beschloss der Gemeinderat letztendlich mit 17 Ja- und sieben Nein-Stimmen die Fortsetzung des städtebaulichen Wettbewerbs.

Der vorgesehene Standort für das Thermenhotel befindet sich am Knotenpunkt Ecke Huber-/Luisenstraße auf drei Grundstücken, von denen aber nur eines im Besitz der Stadt ist. Den Verkauf des Grundstücks Huberstraße 6 lehnt die Investorengruppe ab. Nach wie vor besteht seitens der B.E.S.T.-Holding Interesse daran, das Thermenhotel gemeinsam mit der Stadt zu planen und zu bauen.

Kritisch äußerten sich die Freien Wähler zum städtebaulichen Wettbewerb. Man sehe im städtebaulichen Wettbewerb keine sinnvolle Weiterführung des 2019 angestoßenen Bürgerbeteiligungsprozesses, so Fraktionssprecher Klaus Götz. Einer Erweiterung des Sanierungsgebietes stünden die Freien Wähler positiv gegenüber.

Götz äußerte verschiedene Kritikpunkte: Die Planungen des Thermenhotels durch den städtebaulichen Wettbewerb beeinflussen zu können, seien mit dem verpassten Ankauf des Grundstücks Huberstraße 6 vertan. Es bestünde stattdessen noch die Möglichkeit, dies durch einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan zu regeln, den „B.E.S.T.“ bezahlen müsse. Zwischenzeitlich stünden Pflichtaufgaben der Stadt im Vordergrund. Angesichts leerer Kassen und Verschuldung stelle sich die Frage, wo die Mittel für den Wettbewerb und die dann favorisierten Maßnahmen herkommen. Hier könnten sicherlich deutlich preisgünstiger lokal ansässige Architekten oder Landschaftsarchitekten zu Rate gezogen werden.

CDU-Stadtrat Heinrich Glunz bezeichnete den verpassten Kauf als unglückliche Entscheidung. Nach wie vor stehe die CDU zu dem städtebaulichen Wettbewerb. Dieser wäre eine zentrale Forderung der CDU gewesen. Er wolle aber solche zukunftsweisenden Entscheidungen nicht dem Sachverstand einiger weniger überlassen und die Diskussion nicht auf emotionaler Basis geführt sehen, auch wenn der städtebauliche Wettbewerb zugegebenermaßen ein teurer Einkauf von Ideen und Vorstellungen sei. Es wäre grob fahrlässig, jetzt die Chance für eine gesamtheitliche Entwicklung des Kernbereichs der Stadtkerns ungenutzt verstreichen zu lassen, erklärte Glunz weiter.

Wolfgang Kaiser, Fraktionssprecher der LBU wies darauf hin, dass die LBU seinerzeit den Verzicht auf das Vorkaufsrecht durch die Stadt abgelehnt habe. Für die LBU sei der Ankauf wichtiger Grundstücke ein zentraler Punkt. Der Fehler sei unumkehrbar und nun müsse man damit umgehen.

„Für uns ist das Projekt Thermenhotel im Sanierungsgebiet um das Solemar ein Leuchtturmprojekt für den Tourismus- und Erholungsstandort Bad Dürrheim“, erklärte Can Zileli für die SPD. Man verspreche sich durch das Thermenhotel die nachhaltige Stärkung des Markenkerns der Stadt. Der weitere Verlauf des Projektes müsse mit der notwendigen Geschwindigkeit und ohne unnötige Verzögerungen zielgerichtet vorangetrieben werden. Die Frage wäre, ob man nicht auf anderen und günstigeren Wegen zum gleichen Ziel kommen könnte

Andrea Kanold, FDP, betrachtet die Erweiterung des Sanierungsgebiets als sinnvoll, stehe aber der Beauftragung eines Planungsbüro kritisch gegenüber. Nach ihrem Dafürhalten sollten erst verschiedene Beteiligte Eckpunkte ausarbeiten, auf deren Grundlage es in den Wettbewerb gehen könnte.