Alle Plätze im Kurpark waren zum Fronleichnams-Festgottesdienst besetzt. Rund um den Platz vor der Konzertmuschel hatten sich außerdem auf den Bänken viele Zaungäste niedergelassen, um daran teilzunehmen, darunter auch Kurgäste.

„Fronleichnam ist der Tag der Eucharistie – das Mahl der Liebe und des heiligen Leibes“, eröffnete Pfarrer Michael Fischer den Gottesdienst. Ein Stück Brot werde zum Zeichen der Auferstehung. Gott dränge sich nicht auf, so Fischer weiter, aber er sei immer dort wo das Mahl in seinem Namen gefeiert werde. „Ich sehe etwas, was du nicht siehst!“ Das Zitat dieses alten Kinderspiels griff der katholische Geistliche als roten Faden seiner Predigt auf.

Er sei in einer Zeit groß geworden, als es zuhause noch keine Computer oder Handys gab. Das könne man sich heutzutage kaum noch vorstellen und die Jugend von heute würde ihn wohl als eher in die Ära Dinosaurier einordnen, meinte Fischer humorvoll. Jedenfalls habe er in seiner Kindheit, ausgepowert nach Fußball oder Hausaufgaben, im Garten mit seinen Geschwistern genau dieses Kinderspiel gespielt – wenn es vielleicht auch nicht ein pädagogisches Spitzenspiel gewesen sei: „Ich sehe etwas, was du nicht siehst!“

Das heiße, mit offenen Augen durch die Welt und auf Entdeckungsreise zu gehen und den anderen daran teilhaben zu lassen, was man selbst sieht. Und im Rückblick auf die Entstehung des Feiertages im Gedächtnis zu behalten, dass Gott mit der Eucharistie immer wieder den Bund mit den Menschen neu schließe. Und auch die Frage zu reflektieren: „Was sehe ich?“ Gott gehe durch das Brot die Wege der Menschen mit, ebenso wie Jesus, der sich nie abwende.

Wie immer führte nach dem Gottesdienst im Kurpark die Prozession durch die Innenstadt zum ersten Altar am Rathaus, zum zweiten Altar an der Volksbank und dann in die Kirche. Hier hatten viele Beteiligte auf Initiative von Gabriele Dehner von der katholischen Frauengemeinschaft einen Flicken-Blumen-Teppich zusammengestellt. Gabriele Dehner ist die Vorgängerin der jetzigen Vorsitzenden Gudrun Ruf.

Dehner ist auch diejenige, die seit 2012 die Osterkerzen für die katholischen Kirchen der Gemeinde gestaltet. Sie fertigt mehrere Entwürfe an, aus denen Pfarrer Fischer einen aussucht für die Kerzen, die dann das ganze Jahr über in jeder Kirche bei den Gottesdiensten und verschiedenen Anlässen angezündet werden.