Vor zwölf Jahren entstand die Idee, einen Verein zur Unterstützung von Jugendlichen in Uganda ins Leben zu rufen. Seither war die Vorsitzende Birgit Schwarzmeier sieben Mal in dem ostafrikanischen Staat. 80 Patenkinder hat der Verein und unterstützt sie, damit sie eine Schule besuchen können und somit eine Lebensperspektive erhalten.

1Wie waren die Anfänge des Vereins? Beim ersten Welttag in Bad Dürrheim, 2004, hat Heinz-Otto Gielen, Birgit Schwarzmeiers Ehemann, einen Solarkocher gesehen. Dieser funktioniert gänzlich ohne Strom. Gielen kam ins Gespräch mit der Uganderin Prose Namubiru-Ssentamu, die den Unterbaldinger in ihre Heimat einlud. „Ich habe mich schon seit Kindertagen immer nach Afrika hingezogen gefühlt, nicht etwa nach Asien, Mittel- oder Südamerika“, erzählt Schwarzmeier rückblickend. Also erklärte sie sich bereit, die knapp 10 000 Kilometer weite Reise zu unternehmen, aber unter der Voraussetzung, „dass die Chemie stimmt“. Und sie stimmte. Der Freundeskreis wurde ins Leben gerufen, Schwarzmeiers Einsatz begann. Siebenmal war die Oberlandwirtschaftsmeisterin dort. „Nie alleine, immer mindestens zu zweit. Aus Sicherheitsgründen. Man redet auch gerne über das Erlebte.“

2Wie unterstützt der Freundeskreis die Kinder und Jugendlichen? Dadurch, dass Paten den ugandischen Kindern eine Schulbildung ermöglichen. „Mit 40 Euro, die ein Pate pro Jahr spendet, kann ein ganzes Schuljahr finanziert werden“, unterstreicht Schwarzmeier. Die Kosten für eine Unterbringung in Internaten sind teilweise gestiegen, so dass manches Kind zwei Paten hat. Insgesamt gehören 85 Fördermitglieder zum Uganda-Freundeskreis. Sie kommen aus Bad Dürrheim, ganz Baden-Württemberg, Düsseldorf und Wuppertal. Nicht nur Gelder für Schulbesuche für arme Kinder werden entgegengenommen, der Verein fördert auch kriegsgeschädigte Kinder und Jugendlicher in Norduganda, wo der Bürgerkrieg 20 Jahre lang tobte und die Kinder als Soldaten eingesetzt wurden. 2015 sei die Spendenbereitschaft für Uganda zurück gegangen. Schwarzmeier sieht viele Faktoren hierfür verantwortlich, nicht etwa ausschließlich die Flüchtlingssituation in Deutschland.

3Was haben die Freundeskreis-Mitglieder im Gepäck bei einer Uganda-Reise? Vom „mobilen Büro“, wie Birgit Schwarzmeier es nennt, bis hin zu Gastgeschenken wie Scheren, Bleistiften, Buntstiften, Büchlein, Schulbüchern bis hin zu Rucksäcken, Bällen und Fotos findet sich so einiges im zirka 100 Kilo schweren Reisegepäck.

4Wie gestaltet sich eine Reise? Die Mitglieder des Freundeskreises haben ihr Basislager bei Prose Namubiru-Ssentamu. Nachdem die Bürokratie erledigt ist, machen sie sich per Fuß oder Motorrad auf in die Dörfer zu den Patenkindern. Man wolle möglichst alle Patenkinder besuchen und sehe zu, in den Schulferien nach Uganda zu reisen.

5Hat der Verein einen Grundsatz? „No report, no money“ heißt dieser. Schwarzmeier erklärt: „Wer keinen Nachweis für die Leistung erbringt, bekommt den Geldhahn zugedreht.“ Natürlich nicht unvermittelt. Aber wenn das Zeugnis ausbleibt, muss eine gute Begründung her. Dreimal pro Jahr werden Päckchen aus Uganda in Unterbaldingen angeliefert. In ihnen befinden sich die Zeugnisse, aber auch Bilder und Briefe der Kinder an ihre Paten.

6Wie gestaltet sich die Arbeit des Freundeskreises? Birgit Schwarzmeier kümmert sich nicht nur um die administrativen Dinge, sie macht auch unermüdlich auf den Freundeskreis aufmerksam. Beispielsweise hält sie Vorträge über Uganda und kümmert sich um das Vereinsleben. In diesem Jahr stehen auch Wahlen an, der Verein muss einen neuen Schatzmeister wählen, Heinz-Otto Gielen hört auf. Die nächste Reise in das ostafrikanische Land ist für 2017 geplant. Zwei bis drei Wochen verbringt Birgit Schwarzmeier mit Begleitung dort.

7Was macht die Faszination Uganda für Birgit Schwarzmeier aus? „Die Freundlichkeit, die Wärme, die Dankbarkeit der Menschen und die Schönheit des Landes“, sagt die 54-Jährige. Denn im Norden herrscht eine große Weite, im Süden besteht ein Kontrast zwischen den grünen Pflanzen und der rot-braunen Erde.