„Vor 100 Jahren wäre ein solches Miteinander von Ober- und Unterbaldingen wahrscheinlich nicht denkbar gewesen. Heute stehen über 100 Musiker beider Orte miteinander auf der Bühne und musizieren gemeinsam anlässlich unseres Jubiläums.“ Es waren Verena Glunz, Hanna Schwörer und Laura Fürst, die mit ihrer Ansage ins Schwarz trafen. Wer hätte vor einem Jahrhundert solch einen Meilenstein in der Geschichte der beiden Ortschaften vorhergesagt. Vermutlich niemand. So war es nicht nur ein Novum, dass beim krönenden Abschluss Mitglieder von vier Vereinen gemeinsam sangen und musizierten, sondern auch ein großartiges Konzert, das vor Hunderten von Zuschauern dargeboten wurde.

Unterbaldingens Ortsvorsteher Jürgen Schwarz, der gleichzeitig Grüße des erkrankten Oberbaldinger Ortsvorsteher-Kollegen Karlheinz Ullrich überbrachte, bezeichnete die Vereine als Seele eines Dorfes. „Um seine Seele kann man sich gar nicht gut genug sorgen“, weshalb es ihm eine große Freude war, die Eröffnungsrede zu halten. Bei all dem Stress, der in den vergangenen zwei Jahren im Rahmen der Vorbereitungen für die 1250-Jahr-Feier entstanden seien, sei es nun an der Zeit, unbeschwert zu feiern und den musikalischen Abend zu genießen.

Die beiden Musikvereine hatten sich einst kurzerhand entschlossen, die jeweils einzelnen Frühjahrskonzerte zu einem großen Konzert zusammen zu legen und die Gesangsvereine schlossen sich dieser grandiosen Idee an. Entstanden ist ein Gemeinschaftsprojekt, das seinesgleichen sucht. Denn die Gemeinschaft steht an diesem Abend ganz oben auf der Tagesordnung. Schon bei den Proben habe sich gezeigt, wie sehr die verschiedenen Vereine harmonieren, und auf der Bühne konnten sie dies einhellig unter Beweis stellen.

Zunächst waren die Gesangsvereine an der Reihe. Im Wechsel traten sie gemeinsam auf, sangen aber auch separat in ihrer Stammformation. Stimmgewaltig erklangen natürlich besonders die gemeinsamen Auftritte, bei denen sie Lieder wie „Ich will immer wieder“ oder „Aber dich gibt‘s nur einmal für mich“ darboten. Die Stückeauswahl lässt zumindest darauf schließen, dass es nicht das letzte Mal war, dass beide Chöre gemeinsam auf einer Bühne standen.

Die beiden Musikvereine traten stets geschlossen auf und wurden von den beiden Dirigenten Simon Glunz und Dominik Wittmann abwechselnd dirigiert. Allein schon die „Appalachian Overture“, mit denen deren Part eröffnet wurde, stellte das Klangvolumen des Gemeinschaftsorchesters unter Beweis. Der krönende Höhepunkt war unbestritten der „Gefangenenchor“ aus der Oper Nabucco, der von allen Musikern gemeinsam präsentiert wurde.