Es sind harte Vorwürfe, die der Schreiber einer anonymen E-Mail gegenüber der Bad Dürrheimer Feuerwehr äußert: Wegen personeller Engpässe sei die Abteilung derzeit nicht leistungsfähig. „Ich fürchte hier um den Schutz der Bürger in der Stadt Bad Dürrheim, weil wir nicht schnell genug sind“, schreibt die anonyme Person, die vorgibt, selbst Feuerwehrmann in der Abteilung zu sein. Abteilungskommandant Jan Rolli und Gesamtwehrkommandant Volker Heppler reagieren zurückhaltend. „Ohne die Ortsteile würde es nicht funktionieren“, räumt Heppler ein.
Zwölf Minuten habe es bei einem Wohnungsbrand in der Kernstadt jüngst gedauert, bis die Einsatzkräfte der Abteilung Bad Dürrheim ausrückten, ist dem Schreiben zu entnehmen, das dem SÜDKURIER vorliegt. Grund: Die einzige Führungskraft, die angerückt war, wohnte außerhalb der Kernstadt, hatte damit den weitesten Anfahrtsweg. Dass es zu einem solchen Vorfall gekommen war, bestätigt Volker Heppler.
Das Feuer sei nachts gemeldet worden. Bei einem Wohnungsbrand werden in einem solchen Fall zwei Abteilungen alarmiert. Die Kameraden aus Hochemmingen seien dann bereits längst am Einsatzort gewesen, als die Bad Dürrheimer Feuerwehrleute schließlich eintrafen. „Dass es bei einem Brand in der Kernstadt eigentlich anders sein, und die Abteilung, bei der der Schadensfall vorherrscht, zuerst vor Ort sein sollte, darüber müssen wir nicht sprechen“, sagt der Gesamtwehrkommandant. Wieso es trotzdem dazu gekommen war, könne er nicht erklären. „Eine technische Störung lag jedenfalls nicht vor.“
47 Aktive sind derzeit bei der Feuerwehrabteilung in Bad Dürrheim dabei. „Sie sind alle einsatzfähig, was die Ausrüstung und die Ausbildung angeht“, sagt Heppler. In Wirklichkeit rückten zu den Einsätzen laut dem Schreiben jedoch nicht einmal die Hälfte aus, auch ist von Zerwürfnissen unter den Kameraden die Rede. „Auffällig ist schon, dass es immer die Selben sind, die kommen“, räumt auch Volker Heppler ein. „Klar sind nicht immer alle einsatzbereit“, sagt Jan Rolli, Kommandant der Abteilung Bad Dürrheim. „Einige von uns arbeiten in der Schweiz, andere in Stuttgart.“ Diese könnten dann natürlich nicht ausrücken, nennt er als Grund.
Trotzdem: „Die Bevölkerung muss sich keine Sorgen machen“, sagt Heppler. Ab einem Wohnungsbrand werde tagsüber die Gesamtabteilung, damit gut 170 Einsatzkräfte, alarmiert. Nachts seien es zwei Abteilungen. Melden sich diese nach spätestens sechs Minuten nicht zurück, werden zwei weitere alarmiert. Hilfe im Notfall sei damit sicher. sagt der Gesamtwehrkommandant.
Brandfall
- Wie viele Feuerwehrleute ausrücken, hängt von der Einsatzlage ab.
- Bei einem Wohnungsbrand etwa werden tagsüber sämtliche Abteilungen der Gesamtstadt, damit gut 170 Einsatzkräfte, alarmiert.
- Nachts sind es mindestens zwei Abteilungen.