Die Geschichte um das Hotel „Adler“ in Sipplingen machte bundesweit Schlagzeilen. Nun greift auch das ZDF den Skandal auf, der zuvor vom SÜDKURIER aufgedeckt wurde. In dem Format „Hammer der Woche“ berichtet der Journalist Markus Bonkowski über das Hotel, das eigentlich zu einer Flüchtlingsunterkunft werden sollte.
Wie in Sipplingen alles begann
Nach Recherchen von SÜDKURIER-Reporter Michael Schnurr stellte sich heraus, dass der Bodenseekreis 2016 den „Adler“ zu fatalen Bedingungen pachtete, die den Steuerzahler am Ende 815.000 Euro kosteten. Denn der Kreis hatte vor Vertragsunterzeichnung weder den Sanierungsaufwand hinlänglich geprüft, noch eine Ausstiegsklausel vereinbart. Erst ein vom Kreis in Auftrag gegebenes Gutachten offenbart, für eine Nutzung wären Sanierungskosten von etwa 530.000 Euro fällig. Eigentlich war geplant darin Flüchtlinge unter zu bringen. Doch der Kreis entschied: Das ist zu teuer. Deswegen stand das Hotel weiterhin leer und der Kreis zahlte in dieser Zeit eine Kaltmiete von 6400 Euro.
Das Landratsamt mauert, der SÜDKURIER klagt
Doch an dieser Stelle kommt für den ZDF-Journalisten Bonkowski der „Doppelhammer“: Der damalige Landrat des Bodenseekreises Lothar Wölfle weigerte sich, dem SÜDKURIER offenzulegen, wie hoch die Kosten für das ehemalige Hotel „Adler“ sind. Der Hintergrund: Eigentlich haben Behörden gegenüber Medien eine Auskunftspflicht. Doch das Landratsamt lehnte die Anfragen des SÜDKURIERs ab. Angeblich handele es sich dabei um schützenswerte private Interesse handele. Erst durch ein Urteil des Verwaltungsgerichts Sigmaringen, das nach einer Klage des SÜDKURIER Medienhauses gesprochen wurde, legte die Behörde die Zahlen offen.