Von November bis März ist die spannendste Zeit im Stall bei Judith und Pio Sarachella im Walder Ortsteil Riedetsweiler. Es ist Lammzeit. Die Schafzüchter halten rund 38 Mutterschafe verschiedener Rassen wie Texelschafe, Milchschafe, Merino und italienische Bergeschafe. Die meisten der Tiere sind Mischlinge. Die Lämmer werden nach fünfmonatiger Tragezeit während dieser Zeit geboren. Das Osterlamm hat im christlichen Glauben eine lange Tradition und begegnet uns heute vor allem in Kuchenform – und als Lammbraten am Ostersonntag.
Schafe gehören bereits seit früher Kindheit zum Leben von Judith Sarachella. Nachdem ihr Großvater Hermann Benkler die Milchwirtschaft aufgegeben hatte, begann ihr Vater Siegfried Benkler die Schafhaltung mit zwei Schafen. Die Tiere sollten das Gras ums Anwesen herum kurz halten. Nach und nach wuchs die Anzahl der Tiere.
Schafe sind hingebungsvolle Mütter

„Es ist immer etwas total Schönes“, beschreibt Judith Sarachella die Lammgeburten. Besonders ist sie fasziniert, wie die Natur es eingerichtet habe, dass die Geburten meist von selbst funktionieren. Höchstens Erstgebärende brauchen ab und zu mal Unterstützung, so die 39-Jährige. Schafe seien liebevolle und tolle Mütter, so die Schafhalterin. „Die Mutterschafe wissen ganz genau, was sie tun müssen“, freut sie sich. Bleiben Muttertiere und Lämmer zusammen, säugen die Mutterschafe ihre Lämmer vier bis fünf Monate lang, auch wenn die Lämmchen bereits selbst Gras fressen. Und wem geht nicht das Herz auf, wenn neugeborene Lämmchen auf ihren dünnen Beinchen noch unsicher umher staksen oder später fröhliche Bocksprünge vollführen?

Fleisch im Frühjahr am beliebtesten
Judith und Pio Sarachella vermarkten Schaffelle sowie Schafwurst und Lammfleisch. Im Frühjahr ist das Lammfleisch am gefragtesten und der Lammpreis entsprechend hoch. Damit es seinen guten Geschmack behält, wird ein Lamm im Alter von maximal fünf bis sechs Monaten geschlachtet. Das perfekte Schlachtgewicht liegt bei 38 bis 40 Kilogramm. Besonders bei den männlichen Lämmern achten die Schafhalter darauf, diese sechs Monate nicht zu überziehen. Die Böcke werden mit rund einem halben Jahr geschlechtsreif und das Fleisch bekäme ansonsten möglicherweise einen „bockeligen“ Geschmack, den noch viele ältere Menschen aus früheren Zeiten mit Lammfleisch in Verbindung bringen.
Anfang November, zur Lammzeit, werden die Schafe in den heimischen Stall gebracht. Dort können die Muttertiere sicher gebären. Sobald im Frühjahr das Weideland offen und das Gras hoch genug ist, dürfen die Schafe wieder auf die Weiden.

Das Lamm als Ostersymbol
Warum das Lamm ein Ostersymbol darstellt, erläutert Gemeindereferentin Elisabeth König von der Katholischen Seelsorgeeinheit Wald:
„Wie das Ei zum Osterei wurde, konnte im vergangenen Jahr bei YouTube angeschaut werden. Da hatten Johannes Schramm von der katholischen und Tina Klaiber von der evangelischen Gemeinde ein Video auf die Homepage gestellt“, erinnert sich die Seelsorgerin. Eier, Hasen und das Lamm, sind die typischen Ostersymbole, die es in vielen unterschiedlichen Formen im Handel im Blick auf Ostern zu kaufen gibt und die bei der Segnung der Osterspeisen in der Kirche immer dabei sind. Wie es zu dem Brauchtum des Osterlammes kam hat eine lange Geschichte, die nur schwer in wenigen Sätzen zu erklären ist. Das Lamm hat in verschiedenen Kulturen große Bedeutung und ist ein Symbol des Lebens. Deshalb haben die Lämmer oft auch eine Siegesfahne, da das Lamm als Zeichen für die Auferstehung Jesu gedeutet wird. Im Johannesevangelium bezeichnet Johannes den Täufer Jesus als Lamm Gottes. Die katholische Kirche kennt den Begriff des „Lamm Gottes“ auch aus der Liturgie. Auch auf vielen Bildern der Kunstgeschichte, die religiöse Motive haben, findet man das Lamm.