Zu einem außergewöhnlichen Hörgenuss entfaltete sich das Konzert des Kammerchors Amici del Canto aus Wuppertal. Unter der Leitung von Dennis Hansel-Dinar interpretierten die etwa 30 Sänger in der Kirche St. Bernhard in Wald unter anderem Werke aus der Renaissancezeit und aktuelle Stücke. Die klaren Stimmen, die stets absolut präzise blieben, sowohl in den leisesten als auch schwierigsten Passagen, faszinierten die Zuhörer besonders.

Wie es zu dem Auftritt in Wald kam
Die Walder verdankten das Konzert zum einen der Bodensee-Konzertreise des Chores und zum anderen privaten Verbindungen, da die Tochter einer Sängerin in der Klosterschule unterrichtet. Da lag es nahe, auf der Reise einen kleinen Abstecher nach Wald zu unternehmen. Rudolf Graf vom Bildungswerk Wald freute sich, die Besucher zu dieser besonderen Veranstaltung begrüßen zu dürfen, und der Dirigent Dennis Hansel-Dinar drückte im Namen des gesamten Chores seine Freude darüber aus, „in der schönen Kirche singen zu können“.
Die Frauen des Chores eröffneten das Konzert im prächtigen barocken Ambiente mit dem ältesten Stück des Abendprogramms. Sie sangen das Renaissancestück „Duo Seraphim clamabant“ des spanischen Komponisten Tomás Luis de Victoria. Er gilt als einer der bedeutendsten Komponisten Spaniens. Bereits bei diesem ersten Stück zeigten die Sängerinnen ihre Brillanz.
Akustik der Kirche bringt verschiedene Stimmlagen im Chor zur Geltung
Die folgenden drei Stücke von Johann Sebastian Bach sowie das „Magnificat“ von Johann Pachelbel sang der Chor von der Empore herunter, wo er von Ursula van Eimern an der Orgel und Hartmut Pallasch am Cello begleitet wurde. Von der Empore ebenso wie vom Altarraum aus erwies sich die Akustik der Kirche St. Bernhard als ideal. Sie unterstrich den Nuancenreichtum und die Transparenz der verschiedenen Stimmlagen.
Als weitere Instrumentalstücke spielte Ursula van Eimern zwei Sätze aus der Sonata in F für Orgel von Carl Philipp Emanuel Bach, dem berühmtesten der Bach-Söhne: das langsame und sanfte Largo sowie das abwechslungsreiche, dynamische Allegro. Einen weiteren instrumentalen Höhepunkt bildete die „Berceuse für Flöte und Orgel“ von Gabriel Fauré mit Ursula van Eimern an der Orgel und Ilka Polanz an der Querflöte.

Übergang von geistlicher zu weltlicher Musik
Ganz allmählich ging die geistliche Musik zur weltlichen über. Die Anbetung der Natur und Landschaft wie bei „Pingst“ des schwedischen Komponisten Oskar Lindberg gleiche geradezu einer religiösen Anbetung, wie der Dirigent ausführte. Von Fanny Hensel, der Schwester Felix Mendelssohn Bartholdys, sang der Chor neben den sechs Gartenliedern „Über allen Gipfeln ist Ruh“ und stellte es der Interpretation von Charles Ives „Over all the treetops ist rest“ gegenüber.
Ein Hörerlebnis bildete ebenso das Stück „Sleep“ von Eric Whitacre, das mit einem stets leiser werdenden „Sleep“ ausklang. Die Zuhörer waren so begeistert, dass sie nach dem Konzert einen lange anhaltenden Applaus spendeten. Dafür wurden sie mit zwei Zugaben belohnt.

Nach dem Konzert gab es einen kleinen Stehempfang im Kreuzgang, bei dem das Team des Bildungswerks Getränke ausschenkte. Nicht nur die Zuhörer nutzten die Gelegenheit, den Sängern gegenüber ihr Lob und ihre Begeisterung zum Ausdruck zu bringen, auch die Mitglieder des Chors suchten das Gespräch mit den Konzertbesuchern, sodass sich ein angeregter Austausch entwickelte.
Der Kammerchor
Die Amici del Canto gründeten sich Ende 2008. Der Chor widmet sich in erster Linie anspruchsvoller A-cappella-Literatur aller Epochen. Er zählt zurzeit etwa 30 Sänger aus der Region des Bergischen Landes und vereinigt ausgebildete Schul- und Kirchenmusiker mit versierten Laien. Seit 2012 ist Dennis Hansel-Dinar künstlerischer Leiter.