Der Schwenninger Gemeinderat hat sich innerhalb einer Woche in zwei Sitzungen ausführlich mit der FTTB-Breitbandversorgung im Ort, also dem Glasfaserkabel bis zur Hauswand, befasst. In der Sitzung am 30. Juni stellte Bastian Ludwig von der Firma Geodata das Ergebnis der Markterkundung vor, die es von 7. Februar bis 5. April gegeben hatte. So konnten förderfähige Bereiche identifiziert und eine erste Abgrenzung von Ausbaugebieten für ein Förderprojekt durchgeführt werden. Der Gemeinderat fasste daraufhin den Beschluss, dass die Firma Geodata beauftragt wird, den Förderantrag zum so genannten „Graue-Flecken-Förderprogramm“ vorzubereiten.

Die Überplanung des kompletten Ortsbereiches erbrachte eine Versorgung von derzeit 342 Bereichen mit weniger als 100 Mbits/s Übertragungsgeschwindigkeit im Download (für die 2022 die Förderung beantragt werden kann) sowie derzeit 363 Bereichen mit höherer Versorgung (für die eine Förderung voraussichtlich 2023 beantragt werden kann).

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Dominik Herzog und Jenny Gerlich (stehend) von der BLS bei der Vorstellung des Kreditmodells der BLS für den Breitbandausbaus in der ...
Dominik Herzog und Jenny Gerlich (stehend) von der BLS bei der Vorstellung des Kreditmodells der BLS für den Breitbandausbaus in der Gemeinde Schwenningen. | Bild: Wilfried Koch

In der Sitzung am 7. Juli stellten nun sowohl Vertreter der Breitbandgesellschaft Landkreis Sigmaringen (kurz BLS) zu deren Gesellschaften auch seit 2015 die Gemeinde Schwenningen zählt, als auch ein Vertreter der Oberschwäbischen Elektrizitätswerke Breitband GmbH (kurz OEW BB) ihre Kredit- beziehungsweise Kooperationsmodelle vor. Dominik Herzog von der BLS meinte, die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde würden die Gewinner der Ratsentscheidung sein und sprach von einem „Rundum-Sorglos-Paket“ der BLS. Bisher hatte die BLS bereits 20 Privat- und Gewerbekunden mit FTTC-Glasfaseranschlüssen versorgt. Als Vorteile der Entscheidung zu Gunsten der BLS nannte Herzog, dass die Gemeinde weiterhin nur einen Ansprechpartner habe, dass der Eigenausbau nur geringen finanziellen Aufwand der Gemeinde erfordere und dass die weitere Entscheidungsmacht in Händen der Gemeinde bleibt. Außerdem würden die Pachteinnahmen der Gemeinde zu Gute kommen.

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Die Alternative zum Eigenausbau via BLS wäre für die Kommune die Auslagerung an die OEW Breitband GmbH. Deren Vertreter, Projektleiter FHX-Ausbau Christian Trisner, warb für die vollflächige Versorgung von Haushalten und Firmen, wobei er die räumliche Nähe zum Zollernalbkreis als großen Vorteil herausstellte. Denn in einigen Nachbargemeinden Schwenningens im Zollernalbkreis werde ein aktuelles Cluster mit Investitionssummen von 50 Millionen Euro umgesetzt, wobei die Heuberggemeinde im Kreis Sigmaringen ebenfalls profitieren könnte. „Unser Ortsteil Schönfeld wird, egal wie wir uns entscheiden, auf jeden Fall über den Zollernalbkreis angeschlossen“, informierte Bürgermeisterin Roswitha Beck das Gremium. Dazu sind bereits Leerrohre verlegt worden. Christian Trisner meinte: „Bis spätestens 2027 ist die Gemeinde Schwenningen breitbandfähig“.

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Unmut über die aktuelle Situation

Gemeinderat Michael Ritter plädierte für eine unverzügliche Förderantragsstellung und erklärte, sein Vertrauen in die BLS sei erschöpft, weshalb er sich für die Alternative aussprach. Kollege Fred Mattes erkundigte sich nach der Verteilung der Kosten beim BLS-Modell. Der Schwenninger Unternehmer Marcus König, der zu beiden Gemeinderatssitzungen in den Zuhörerreihen anwesend war, brachte seinen Unmut zu Gehör über die bisher noch nicht erfolgte Möglichkeit des Breitbandanschlusses beim Autohaus König in der Stettener Straße. „Wie lange müssen wir uns noch gedulden?“, fragte der Kfz-Meister. Gemeinderätin Sabine Welz sah klare Vorteile bei der Auslagerung an die OEW, sprach aber von einer unklaren Situation wegen der Kostenverteilung der Mehrkosten zwischen BLS und OEW. Christian Trisner beruhigte mit der Aussage: „Die OEW übernimmt im Worstcase alle Kosten“.

Abstimmung am 21. Juli

Aufgrund der unentschlossenen Situation im Gemeinderat meinte Bürgermeisterin Roswitha Beck, man sollte die finale Abstimmung ob Eigenausbau mit BLS oder Auslagerung an OEW in der letzten Sitzung vor der Sommerpause fällen. Deshalb steht der Gemeinderat am 21. Juli vor der finalen Entscheidung, welchen Weg man weitergehen will. Die Grundsatzentscheidung muss laut Bürgermeisterin Roswitha Beck wegen den Terminen aber zeitnah fallen.