Thomas Schlegel von der Netze BW hat in der jüngsten Sitzung des Stettener Gemeinderats einen ausführlichen Vortrag über die aktuelle Situation im örtlichen Versorgungsnetz und den geplanten Ausbauprojekten gehalten. Im Rahmen des „Netzdialogs“ des Unternehmens gab der Referent der Netze BW zudem Informationen zur Entwicklung der erneuerbaren Energien vor Ort und umriss die Herausforderungen im Energiesektor für die Zukunft. Schlegel berichtete über die Veränderungen der Infrastruktur im Zuge der Energiewende mit Millionen neuer Anlagen für erneuerbarer Energien im Land und der daraus resultierenden vermehrten Systemverantwortung für die Verteilnetze.

Zahlen zu Erneuerbaren

Die Entwicklung der erneuerbaren Energien im Ort belegt der Fachmann mit Zahlen und Daten. So sei die Zahl der Anlagen um fast zehn Prozente von 2019 bis 2021 gestiegen und liege aktuell bei 397. Bei der Gegenüberstellung der Jahreswerte von Einspeisung (14 232 Megawatt/Stunde) und Verbrauch (23 455 Megawatt/Stunde) zeigte Schlegel auf, dass die Autarkie der Stettener Stromerzeugung bei 61 Prozent im Vorjahr gelegen habe. Er verwies aber darauf, dass dies der Durchschnittswert sei. Auch den gesamten Fahrzeugbestand listete Schlegel auf. So sind von den gemeldeten 3 332 Fahrzeugen 40 reine Elektroautos sowie 39 Fahrzeuge mit Plug-in-Hybrid-Motor. Zudem sind 46 Ladestationen mit 50 Ladepunkten gemeldet, wobei der Großteil der Ladestationen in privater Hand ist.

Bürgermeister Maik Lehn hatte zu Beginn die Herausforderungen betont, die die internationalen Klimaziele und die bereits begonnene Infrastrukturwende mit sich brächten. In Zeiten steigender Komplexität in den Verteilnetzen beispielsweise durch die Elektromobiliät und die dezentralen Stromerzeugungsanlagen seien gut ausgebildete Fachkräfte, Technologien und gegenseitige Abstimmung sehr wichtig, „um gemeinsam die richtige Entscheidung für zukunftsfähige Energieversorgungsnetze treffen zu können“. Dazu gehörte auch, mit dem Gemeinderat darüber zu diskutieren, welche kommunalen Einsparmöglichkeiten umgesetzt werden sollen.

Bei der Straßenbeleuchtung entschied der Rat mit einer Gegenstimme diese künftig um Mitternacht aus- und um fünf Uhr wieder einzuschalten. „Das Abschalten ist überfällig“, sagte Daniel Sauter von den Freien Wählern.

Dem Abstellen von Warmwasser in den Hallen stimmte der Rat mit zwei Gegenstimmen ebenfalls zu, wobei die Intervallspülung zur Vermeidung der Legionellenbildung weiterhin durchgeführt wird. Daniel Haag (FW) fand das mit Blick auf die Sport treibenden Vereine unzumutbar, während Andrea Ruda in Anlehnung an die Kneippsche Lehre kaltes Duschen zur Gesunderhaltung und Abhärtung empfahl. Dass auch der Waschlappen zur Körperpflege dienlich sein kann, ist zwar schon von höherer Ebene verlautbart worden, doch auch im Stettener Rat ist der Nutzen dieses Hygieneutensil erwähnt worden.

Kältere Büros im Rathaus

Jedenfalls wurde beschlossen, künftig das Rathaus und das Amtshaus nachts nicht mehr anzustrahlen, Brunnenpumpen und Beleuchtung abzuschalten, sowie das Absenken der Zimmertemperaturen im Rathaus und in der Schulverwaltung auf 19 Grad. Lehn wollte ausdrücklich erwähnt haben, dass dies nicht für die Schule und die Klassenzimmer gelte.

Weiterhin stimmte der Rat der zeitgetakteten Abschaltung der Weihnachtsbeleuchtung zu. „Einige Energiesparkonzepte können nur dann funktionieren, wenn möglichst alle mitmachen“, sagte der Bürgermeister. Deshalb werde er Vereine und Organisationen, die gemeindliche Einrichtungen nutzen, bitten, überall dort Energie einzusparen, wo dies möglich ist.