Es hat zwar länger gedauert als angenommen und die Wander- und Grillsaison ist für dieses Jahr wohl auch gelaufen. Doch in den vergangenen Tagen wurde beim Grillplatz der Dorfgemeinschaft Storzingen (DGS) im Schmeiental dennoch die lang ersehnte Trockentoilette aufgestellt. Der gemeindliche Bauhof und die freiwilligen Helfer der Storzinger Dorfgemeinschaft haben dabei kräftig die Hand angelegt.

Bereits im vergangenen September hatte der Stettener Gemeinderat grünes Licht für die Aufstellung der Trockentoilette gegeben, entsprechende Haushaltsmittel für 2018 zur Verfügung gestellt, und damit einem dringenden Wunsch des Storzinger Ortschaftsrats entsprochen. Hintergrund: Seit vor einigen Jahren eine Querung über die Schmeie angelegt wurde und die DGS den Grillplatz samt Schutzhütte auf Vordermann brachte und regelmäßig, für dessen Sauberkeit sorgt, ist das herrlich gelegene Gelände im Schmeiental ziemlich stark frequentiert.
Was auf der einen Seite gerne gewollt ist, bringt auf der anderen Seite freilich auch Nachteile. Denn immer mehr Besucher und Wanderer verrichten dort ihre Notdurft, wobei diese Hinterlassenschaften alles andere als einen positiven Eindruck hinterlassen.

Handlungsbedarf war also gegeben, allein die Finanzierung bereitete den Verantwortlichen Sorgen. Doch nachdem auch von Seiten des Naturparks Obere Donau für das Projekt eine Finanzspritze zugesagt wurde, brachte der Stettener Gemeinderat die Sache auf den Weg, allerdings mit der Maßgabe, dass der Zuschuss auch tatsächlich fließt.
"Der endgültige Bescheid, hat leider etwas länger auf sich warten lassen, als anfangs gehofft", berichtet Architekt Hans Riester. Deswegen habe sich die Aufstellung der Toilette etwas verzögert. Dennoch war dem ehemaligen Ortsvorsteher und den freiwilligen Helfern der DGS die Freude über die Realisierung ins Gesicht geschrieben.

Und das, obwohl sie zwei Tage lang ordentlich zu arbeiten hatten. Galt es doch am Vortag zunächst, ein großes Loch für den Toilettentank auszuschachten und dieses, unter Anleitung der Profis Rudolf Ruf und Adolf Hafner vom Bauhof entsprechend auszubetonieren. "Ohne Rudi hätten wir das nicht so perfekt hingekriegt", sagt Willi Gauggel anerkennend.

Mit vereinten Kräften ging es dann anderntags daran, den Aufbau des Kazuba-Toilettensystems vorzunehmen, das von der Firma "No Water Toilette" palettiert geliefert worden war. Dabei ließ es sich Geschäftsführerin Elisabeth Felt nicht nehmen, aus Frankfurt anzureisen, mit vielen Tipps zur Seite zu stehen und selbst kräftig die Hand mit anzulegen.
Wie sie gegenüber unserer Zeitung erklärte, steige der Bedarf an Trockentoiletten vielerorts an: "Spiel- und Grillplätze, Baggerseen und Strände, Rad- und Wanderwege, Park-, Sport- und Freizeitanlagen oder beliebte Ausflugsorte kommen dafür in Frage." Überall dort, wo kein öffentlicher Abwasserkanal vorhanden sei oder herkömmliche WC-Anlagen viel zu kostspielig seien, sei das System geradezu ideal.

Das ist auch der Grund, warum der Naturpark Obere Donau von Beginn an mit im Boot war. "Ich stehe der Sache sehr offen gegenüber", sagte Geschäftsführer Bernd Schneck schon im vergangenen Jahr. Er könne sich durchaus vorstellen, dass solche Toiletten an Premiumwanderwegen früher oder später verpflichtend würden. "Insofern sehen wir uns mit unserem barrierefreien Häuschen auch in einer gewissen Pilotfunktion", unterstreicht Reinhold Hotz. Der Vorsitzende der DGS gibt sich überzeugt, dass im Umkreis alsbald weitere Kazuba-Toiletten zu finden sein werden.
Die Funktionsweise
Mit ihrem großen Abzugsschacht wirkt die barrierefreie Trockentoilette wie ein kleines Kraftwerk. Dabei funktioniert die nun neu aufgestellte Trockentoilette in ihrem Betrieb ohne Wasser, ohne Chemie und auch ohne andere Zusatzstoffe. Stattdessen wird dabei die Wirkung von Sonne und Wind genutzt. Bei der Trockentoilette werden die Feststoffe von der Flüssigkeit getrennt. Ein innovatives Lüftungssystem sorgt für einen ständigen Luftdurchzug und eine geruchlose Toilette.
Der forcierte Luftzug reduziert das Volumen der Toilettenreststoffe um bis zu 90 Prozent, tötet Keime ab, fördert die aeroben Bakterien und beseitigt so Gerüche. Das System ist robust gebaut, erfordert keine technische Wartung und gilt daher bezüglich der Installations- und Betriebskosten als wirtschaftlich. Neben Toilettenpapier gibt es für die Handwäsche statt Wasser und Seife ein schnell verdunstendes Gel. (gfe)