Hannah Senftleber

Wie bereits der Gemeinderat von Meßkirch am vergangenen Dienstag beschlossen hatte, soll will sich auch die Gemeinde Sauldorf an der Reaktivierung der Ablachtalbahn beteiligen. Bürgermeister Wolfgang Sigrist hatte am Donnerstagabend in einer Sitzung des Sauldorfer Gemeinderats das Projekt nochmals kurz vorgestellt.

Hermann findet es „großartig“

Nach den positiven Beschlüssen der Gemeinderäte von Meßkirch und Sauldorf zur Ablachtalbahn meldete sich auch Landesverkehrsminister Winfried Hermann zu Wort: „Ich finde es großartig, dass sich die beiden Kommunen Meßkirch und Sauldorf zur Übernahme der Trasse der Ablachtalbahn entschlossen haben. Es liegen noch etliche Herausforderungen vor den Akteuren. Aber der Wille zu einer Wiederaufnahme des Bahnbetriebs auf der Strecke ist damit eindeutig bekundet. Von solchen Schritten lebt die Mobilitätswende.“

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Guter Zustand zwischen Mengen und Stockach

Die 40 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Mengen und Stockach sei laut eines Gutachtens in einem ordentlichen Zustand, einzig Biberschäden im Bereich der Sauldorfer Baggerseen müssten noch behoben und fehlende Postensicherungen an den Bahnübergängen installiert werden, sagte Bürgermeister Wolfgang Sigrist vor dem Sauldorfer Gemeinderat.

Der Bahnübergang der Ablachtalbahn im Sauldorfer Ortsteil Bichtlingen.
Der Bahnübergang der Ablachtalbahn im Sauldorfer Ortsteil Bichtlingen. | Bild: Dieterle-Jöchle, Manfred

Zwei Haltestellen für Sauldorf

Viel entscheidender seien jedoch die Chancen, die eine Reaktivierung für die Gemeinde mit sich bringen würden, erläutert Sigrist weiter. Für ihn sei vertragsbindend festzulegen, dass die Gemeinde Sauldorf zwei Haltestellen erhalte und so eine attraktive Anbindung an Züge nach Ulm und den Bodensee entstehen würde. Dies stelle für die Gemeinde und im weiteren Sinne die ganze Region einen großen Gewinn dar.

Umnutzung soll bei Scheitern möglich sein

Ebenso interessant sei die Möglichkeit einer freizügigen Umnutzung des Geländes für einen Draisinenbetrieb oder einen Radweg, falls das Projekt einer Wiederaufnahme des Personenverkehrs auf der Strecke scheitern sollte. Denn durch den Erwerb der Bahnstrecke, der mit einem Euro bundesweit einmalig sei, so Sigrist, würden sich sowohl Meßkirch als auch Sauldorf als Eigentümer jegliche Optionen für künftige Nutzungen offen halten. Dies war auch für Gemeinderat Ottmar Schober ein Grund, weshalb sich die Gemeinde an der Nutzung und Reaktivierung beteiligen sollte. So ist es in seinen Augen für Sauldorf wichtig, sich die „Strecke zu sichern“ und bei einem möglichem Aus des Schienenverkehrs das Gelände anderweitig verwenden zu können.

Das Bild zeigt den Streckenabschnitt der Ablachtalbahn zwischen Meßkirch und dem Sauldorfer Ortsteil Bichtlingen.
Das Bild zeigt den Streckenabschnitt der Ablachtalbahn zwischen Meßkirch und dem Sauldorfer Ortsteil Bichtlingen. | Bild: Dieterle-Jöchle, Manfred

Jährliche Beteiligung um zehn Prozent erhöht

Einzig die Höhe der jährlichen Beteiligung Sauldorfs wurde zu einem Diskussionspunkt im Sauldorfer Gemeinderat. So warf Wilfried Gabele den Vorschlag einer 50-Prozent-Beteiligung in die Runde des Gemeinderates. Bisher stand der Vorschlag von einer Beteiligung Sauldorfs in Höhe von 40 Prozent beziehungsweise 40 000 Euro im Raum. Daneben soll nach den bisherigen Planungen Meßkirch 60 000 Euro jährlich zahlen. Beide Partner seien jedoch gleichberechtigt, so Sigrist. Gabele argumentierte jedoch, dass er einen Einstieg auf Augenhöhe, auch auf finanzieller Ebene, für sehr wichtig halte. Der Vorschlag Gabeles stieß in der anknüpfenden Diskussionsrunde auf Anklang und so formulierte letztlich Jörg Gebs den Antrag, die Beteiligung Sauldorfs auf 50 Prozent beziehungsweise 50 000 Euro zu erhöhen. Dieser Antrag wurde anschließend einstimmig vom Gemeinderäte so beschlossen.

Meßkirch muss auch über die Beteiligung entscheiden

Die finanzielle Absicherung, die laut Kämmerer Günther Hermann und Bürgermeister Wolfang Sigrist auch noch bei einem Jahresbeitrag von 50 000 Euro gegeben sei, bestärkte den Gemeinderat in seiner Entscheidung. Über eine Ablehnung oder Annahme der neuen Beteiligungshöhe durch Sauldorf wird nun der Gemeinderat Meßkirch entscheiden. Die ersten Gelder sollen dann schon dieses Jahr fließen, um die Instandsetzung der Strecke der Ablachtalbahn zu finanzieren.