Im April 2023 hatte die SRH-Geschäftsführung auf Anfrage des SÜDKURIER erstmals bestätigt, dass man mit dem Zentrum für Psychiatrie (ZfP) Südwürttemberg über eine Übernahme der Psychiatrie des Sigmaringer Krankenhauses verhandelt, die bekanntlich in das Krankenhaus Pfullendorf verlagert werden soll. Demnach wird auch über die Übernahme des Gebäudekomplexes verhandelt. Und bei den Verhandlungen zwischen SRH, Landkreis und Stadt wurde stets betont, dass im Gebäude ein Medizinisches Zentrum (MVZ) eingerichtet werden soll.
Sprechstunden als Anfang eines Medizinischen Zentrums
Als erste, erfolgreiche Schritte auf dem Weg zu einem MVZ bezeichnet SRH dabei die wöchentlichen Sprechstunden, die im ersten Stock angeboten würden. Dazu gehöre seit dem 16. November 2022 die Sprechstunde von Dr. Dolores de Mattia, Chefärztin für Gefäß- und Endovaskulärchirurgie im SRH Klinikum Sigmaringen, die jeden Mittwoch und Donnerstag von 15 Uhr bis 19 Uhr im ehemaligen Krankenhaus auf Patienten wartet. Und seit 8. Mai 2023 führt Oberarzt Dr. med. Simon Fahrner nach Angaben von SRH immer montags von 8 bis 15.30 Uhr eine diabetische Sprechstunde durch. „In Vorbereitung ist derzeit auch ein chirurgisches Sprechstundenangebot, für das wir bei der Kassenärztlichen Vereinigung Sonderbedarf angemeldet haben“, ergänzt SRH-Pressesprecherin Barbara Koch.
Angebot von Frauenarzt und Gemeinderat Jobst Florus
Der Frauenarzt und FW-Gemeinderat Dr. Jobst Florus würde gern Teil des MZV in Pfullendorf werden und hat deshalb schon im Dezember 2022 einen entsprechenden Brief an SRH-Geschäftsführer Jan-Ove Faust geschrieben. Nun hat er sich erneut schriftlich an Faust gewandt, und ihm die Einrichtung eines „MVZ Gynäkologie“ vorgeschlagen, so wie es bereits am MVZ Bad Saulgau bestehe. Er hätte Interesse, mit seiner bisherigen Einzelpraxis in diese Struktur einzusteigen, lässt Florus die Verantwortlichen wissen. In einem solchen „MVZ Gynäkologie“ könnten die Abteilungen der SRH Klinik Sigmaringen ihr „frisch fertigen Fachärzte“ temporär beschäftigen, die in der Praxis dann ambulante Medizin im Verbund mit Fachkollegen erlernen könnten. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates übergab Jobst Florus eine Kopie des Briefes an den SÜDKURIER und auf die Frage, wie SRH dieses Angebot beurteilt, erklärt deren Geschäftsführung, dass man weiterhin in Gesprächen und Abstimmungen mit eventuellen Kooperationspartnern sei, um ein MVZ in Pfullendorf zu etablieren. Ein finales Datum für den Abschluss dieser unterschiedlichen Gespräche könne man derzeit noch nicht nennen.
Verhandlungen wegen Übernahme der Psychiatrie durch ZfP Südwürttemberg dauern
Keine konkrete Aussage gibt es auch zur Frage, wie weit die Verhandlungen mit der ZfP Südwürttemberg bezüglich der Übernahme der Psychiatrie in Sigmaringen gediehen sind: „Wir stehen in einem engen Austausch bezüglich der fachlichen Weiterentwicklung unserer Klinik für Psychiatrie.“ Man prüfe das Übernahmeangebot von ZfP auf der Grundlage der Beschlüsse des Kreistags, des Spitalfonds und der Gesellschafter zum medizinischen Konzept. „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir zum derzeitigen Zeitpunkt keine detaillierteren Angaben machen können, da die Gespräche noch nicht abgeschlossen sind“, antwortet sie auf die SÜDKURIER-Frage, ob die von SRH zugesagte Verlagerung der Psychiatrie von Sigmaringen nach Pfullendorf nach einem Eigentümerwechsel zu ZfP noch stattfinden oder diese Verlegung in einem Kaufvertrag sogar verpflichtend aufgenommen wird.