Die Zahl der Flüchtlinge im Kreis Sigmaringen erhöht sich stetig und entsprechend müssen die Kommunen im Zuge der sogenannten Anschlussunterbringung immer mehr Menschen, vornehmlich aus der Ukraine, unterbringen. Diese Zuweisung erfolgt durch das Landratsamt, wobei als Verteilungsschlüssel die jeweilige Einwohnerzahl dient. In Pfullendorf leben rund 13 500 Menschen, und damit etwa zehn Prozent der Kreisbevölkerung. Jeder zehnte Flüchtling wird deshalb vom Landkreis in den Linzgau zugewiesen und aktuell sind in Pfullendorf 84 ukrainische Flüchtlinge offiziell gemeldet.
Appell an Wohnungseigentümer freien Wohnraum zu melden
Während zu Beginn des Krieges noch viele Flüchtlinge privat eine Unterkunft fanden, beispielsweise bei Verwandten oder Freunden, fiel der Stadt zunehmend die Aufgabe zu, für die Menschen eine Unterkunft zu finden. Immer wieder appellierte Bürgermeister Thomas Kugler an die Bevölkerung, freien Wohnraum bei der Verwaltung zu melden, um dort Geflüchtete unterzubringen. Die Übernahme der Miete durch das Sozialamt ist kein Problem, da ukrainische Flüchtlinge uneingeschränkten Zugang zu den Sozialsystemen haben. Anders als Flüchtlinge aus Syrien, Ghana oder der Türkei können sie auch sofort arbeiten und müssen nicht die Entscheidung über ihr Asylverfahren abwarten.
Containersiedlung wurde erweitert, ist aber noch nicht bezugsfertig
Bürgermeister Kugler erwartet bis Monatsende weitere ukrainische Flüchtlinge, denen man dann keinen städtischen Wohnraum mehr anbieten könne. Zwar wurden in der Containersiedlung im Bannholzerweg weitere Einheiten aufgestellt, um Menschen ein Obdach zu bieten. Aber, bis die neuen Unterkünfte bezugsfertig gemacht werden können, dauert es nach Angaben des Rathauschefs noch einige Wochen. Und man könne nicht alle für die Flüchtlingsunterbringung nutzen, denn die Stadt benötigt Wohnraum für weitere Personen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind. Bekanntlich muss die Kommune diesen Betroffenen eine Unterkunft zur Verfügung stellen.
Schlossgartenhalle Aach-Linz ist als Notunterkunft ausgewiesen
Schon vor Wochen hat der Arbeitskreis, der sich in der Stadtverwaltung mit der Flüchtlingsthematik beschäftigt, entschieden, bei Bedarf die Schlossgartenhalle in Aach-Linz als Notunterkunft zu nutzen. Und nun könnte es Ende September soweit sein, dass in der dort bis zu 60 Plätze eingerichtet werden. Im SÜDKURIER-Gespräch erläutert der Rathauschef, dass schon organisatorische Fragen wie Essenslieferung oder Betreuung im Arbeitskreis geklärt würden. Die Stadt hat deshalb die Nutzung der Schlossgartenhalle untersagt. Bereits gültig abgeschlossene Verträge für Veranstaltungen in den kommenden Wochen enthalten demnach eine Klausel, in der eine spätere Stornierung seitens der Kommune geregelt ist.
Gespräche mit dem Landratsamt
Derzeit ist man seitens der Stadtverwaltung in Gesprächen mit dem Landratsamt Sigmaringen auf der Suche nach anderen Unterbringungsmöglichkeiten. Bekanntlich muss der Landkreis die ihm zugewiesenen Flüchtlinge im Zuge der vorläufigen Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften unterbringen, bevor die Menschen dann auf die Gemeinden verteilt werden. In der ehemaligen Bundeswehrkaserne in Hohentengen wurden deshalb mehrere Gebäude instandgesetzt und möglicherweise können dort zusätzliche Unterbringungskapazitäten geschaffen werden, um die Kommunen zu entlasten.
Wohnungsangebote an die Stadt melden
Eigentümer können sich direkt an die Stadtverwaltung wenden, um Ferienwohnungen, leerstehende Wohnungen oder ähnliches für die Unterbringung der Geflüchteten zur Verfügung zu stellen. Wer kurzfristig eine Unterkunft zur Verfügung stellen kann kann sich bei Ruth Schuttkowski von Dienstag bis Donnerstag unter Tel. 0 75 52/25 11 05 oder ruth.schuttkowski@stadt-pfullendorf.de melden. Die Stadt und die anderen Kommunen sammeln die Angebote und leiten die längerfristigen Unterkunftsmöglichkeiten auch an das Landratsamt weiter. Alternativ kann man sich auch direkt an das Landratsamt unter Tel. 075 71/102 63 31 wenden.