Im fünften Stock des Krankenhauses können ab 1. Dezember bis zu 50 Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht werden. Der Mietvertrag mit dem Hausherrn, der SRH Kliniken GmbH, wurde gestern unterschrieben, nachdem der Gemeinderat am Donnerstagabend dem Vorhaben mitsamt Umbaukosten bis zu 100 000 Euro gebilligt hat. „Wir als Stadt sind mit dem Vorschlag auf die SRH zugegangen“, betonte Bürgermeister Thomas Kugler ausdrücklich, dass diese Belegung nichts mit der 2021 beschlossenen Krankenhausschließung zu tun habe. Damals habe man vom Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine nichts wissen können.
SRH stellt klare Bedingungen für den befristeten Mietvertrag
SRH habe der befristeten Nutzung des fünften Stockwerkes unter der Bedingung zugestimmt, dass der laufende Betrieb der verbleibenden medizinischen Einrichtungen nicht beeinträchtigt wird und es zu keinen Verzögerung bei den Umbauplänen kommt. Bekanntlich soll die Psychiatrie von Sigmaringen nach Pfullendorf verlagert werden. Derzeit würden mit dem Sozialministerium Gespräche wegen Zuschüssen geführt, erwartet Kugler den Start der Umbauarbeiten ab Sommer 2023.
22 Patientenzimmer im fünften Stock
Der fünfte Stock beherbergte einst die Chirurgie und hat 22 Patientenzimmer, in denen zwei bis vier Betten stehen. Dazu sollen jeweils acht bis zehn Leute eine der vier Doppelküchen nutzen. Auf der Etage gibt es nur drei Duschen und deshalb sollen im Bewegungsbad im Erdgeschoss weitere Duschen eingebaut werden. Die neuen Bewohner werden nicht den Vordereingang nutzen, sondern einen separaten Eingang im
Stadt muss Quote bei Flüchtlingszuteilung erfüllen
Derzeit leben in Pfullendorf etwa 100 ukrainische Flüchtlinge, und die Verwaltung erwartet in den nächsten Wochen zwischen 50 und 100 weitere Menschen. Würde man im Krankenhaus zwei Stockwerke anmieten und somit mehr Flüchtlinge unterbringen, könnte dies 2023, wenn das Mietverhältnis endet, die Stadt vor große Probleme stellen.
Der Vertrag mit SRH umfasst das erste Halbjahr 2023, kann dann um jeweils einen Monat verlängert werden. Nach Angaben von Ordnungsamtsleiter Manuel Oberdorfer erhält die Stadt übrigens je Flüchtling vom Land für deren Erstversorgung exakt 131 Euro.
Belegung der Schlossgartenhalle Aach-Linz bleibt eine Option
Auf die Frage von Michael Zoller (UL), ob es seitens der Verwaltung ein Worst-Case-Szenario gebe, was die Flüchtlingsunterbringung angeht, wenn man das Krankenhaus nicht mehr nutzen kann, gab es vom Bürgermeister die klare Antwort: „Entweder die Hallenbelegung in Aach-Linz oder zusätzliche Container.“ Wobei nach Angaben von Stadtbaumeister Jörg-Steffen Peter die Lieferzeit für Container derzeit mindestens sechs Monate beträgt. Zoller brachte eine andere Idee ins Spiel, dass während der Flüchtlingskrise 2015 auch Kasernen als Notunterkünfte genutzt wurden. „Bestehende Kasernen auf keinen Fall“, erklärte Kugler, dass die Pfullendorfer Kaserne mit ihrer Spezialausbildung und Internationalität sicher nicht zur Verfügung stehe. Kugler ergänzte, dass vom Stuttgarter Innenministerium die klare Ansage kommuniziert wurde, dass die Kommunen ihre Flüchtlingsquoten gnadenlos erfüllen müssten.