Einen besonderen Pfingstgottesdienst erlebten die Gläubigen in Illmensee. Wie schon an Ostern wurde am Seefreibad auf dem Parkplatz ein Auto-Gottesdienst gefeiert, klangvoll begleitet von einer kleinen Abordnung des Musikvereins Illmensee unter Leitung von Ingrid Meschenmoser und geleitet von Sabine Hug. Die 42-Jährige absolvierte vor Jahren den notwendigen liturgischen Kurs und zelebriert seit 2013 Wortgottesdienstfeiern, aber die Open-Air-Veranstaltung war für sie auch eine Premiere. „Die Vorsitzende des Kirchenchores, Priska Hecht, hat mich gefragt, ob ich den Gottesdienst übernehmen würde“, erzählt Hug von ihrem ungewohnten Altarerlebnis.
Dutzende Autos stehen auf dem Parkplatz beim Open-Air-Gottesdienst

So wie an Ostern standen auch an Pfingsten fast 60 Autos auf dem Parkplatz, deren Insassen und einige Fußgänger den Gottesdienst mitfeierten. Damit alles reibungslos funktionierte, brauchte es viele helfende Hände, angefangen beim Aufbau des Altars und der Verstärkeranlage bis hin zur Regelung des Verkehrs. Letzteres übernahmen die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr.
Musiker spielen aus den Autos heraus

Auch die Musiker standen vor einer Herausforderung. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen können sie derzeit nicht gemeinsam proben, weshalb sie die Lieder quasi aus dem Stegreif spielen mussten. Die Musikanten saßen beim Spielen während des Gottesdienstes in ihren Autos. Sie hatten zwar die Türen geöffnet, hörten sich jedoch dennoch kaum, wie Ingrid Meschenmoser erklärte.
Kein direkter Kontakt mit den Gottesdienstbesuchern

Dieser direkte Kontakt mit den Zuhörern fehlte auch Sabine Hug, wobei sie doch aus manchen Autos Gebete und Gesänge hörte. Ihren Implus hatte sie unter das Motto gestellt: „Sind wir noch offen für den Heiligen Geist?“ In der Pfingstgeschichte seien Sturmwind und Feuer die beiden Begleiterscheinungen des Heiligen Geistes. Diese beiden Elemente seien mächtige Erscheinungen und brächten einiges durcheinander, „störten“ den Alltagstrott.
Leiterin warnt vor der Zerstörung der Umwelt
In einer Welt voll Lärm, den der Mensch tagtäglich selbst verursache, fehle die Stille, den Geist zu hören. Es sei gefährlich, wenn der Mensch nichts mehr mit Liebe und Achtsamkeit behandle, sondern lediglich in seine Gewalt bringen wolle. Alles werde zurechtgestutzt, alles müsse möglichst bequem und motorisiert sein. Eindringlich mahnte und warnte sie davon, dass jegliches Tun auf Wirtschaft, Geld und Macht abziele. Durch die Zerstörung der Umwelt dränge der Mensch das Göttliche hinaus aus seinem Leben.
Weitere Gottesdienste im Freien geplant
Dass der etwa 35-minütige Gottesdienst den Besuchern wie Beteiligten große Freude bereitet hatte, zeigten die positiven Reaktionen einiger Zuhörer und nach Angaben von Sabine Hug gibt es Überlegungen, in nächster Zeit am Seefreibad weitere Gottesdienste im Freien abzuhalten.