Es ist ein eindringlicher Appell, den Jörg-Arne Bias, Geschäftsführer der Stadtwerke, an die Bürger richtet: „Bei einer Energieeinsparung in Höhe von mindestens 20 Prozent lässt sich die geplante Gas- und Strompreisbremse der Bundesregierung maximal ausnutzen.“ Alle Kunden der Stadtwerke hätten bereits per Post Informationen zu den neuen Strom- und Gastarifen für das Jahr 2023 erhalten. „Demnächst wird es auf unserer Homepage unter www.stadtwerke-pfullendorf.de auch einen Rechner geben, mit dem jeder seine voraussichtlichen Kosten kalkulieren kann“, kündigte Bias im Pressegespräch am Mittwoch an.
Jörg-Arne Bias präsentiert Beispielrechnungen
Seine Worte unterstreicht der Stadtwerke-Chef mit Beispielberechnungen. Bei einem Standardhaushalt etwa, der den sehr verbreiteten Tarif „Linzgau Premium Strom“ bezieht und rund 3200 Kilowattstunden Strom pro Jahr verbraucht, liegt der Arbeitspreis in diesem Jahr bei 792 Euro; dazu kommt noch der Grundpreis in Höhe von 167 Euro. Im kommenden Jahr steigt der Arbeitspreis deutlich an: 2023 werden rund 1748 Euro für die gleiche Verbrauchsmenge fällig, wie Jörg-Arne Bias vorrechnete. Der Grundpreis bleibt gleich, was insgesamt Mehrkosten im Jahr 2023 von 956 Euro bedeutet. „Das heißt, dass 79 Euro pro Monat zusätzlich fällig werden“, schilderte er.
Strompreisbremse dämmt Erhöhung ein
Um diese saftige Erhöhung einzudämmen, ist die Strompreisbremse ein wertvolles Instrument. Diese soll zusammen mit der Gaspreisbremse als zweite Stufe des Entlastungspakets der Bundesregierung greifen. Die Regelung – die am 16. Dezember allerdings erst noch vom Bundesrat abgesegnet werden muss – sieht vor, dass der Strompreis für private Verbraucher sowie kleine und mittlere Unternehmen mit einem Stromverbrauch von bis zu 30 000 Kilowattstunden auf 40 Cent pro Kilowattstunde begrenzt wird. Dies gilt für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs. „Die restlichen 20 Prozent werden zum tatsächlichen Produktpreis abgerechnet“, so Bias.
Arbeitspreis reduziert sich durch die Bremse
Für das von ihm genannte Beispiel aus dem Tarif „Linzgau Premium Strom“ bedeutet das, dass durch die Strompreisbremse statt des gesamten Arbeitspreises für 2023 in Höhe von 1748 Euro nun Kosten von 1373 Euro fällig werden. „Die Mehrkosten nach der Strompreisbremse betragen ohne Verbrauchsreduzierung rund 581 Euro pro Jahr, bei einem Kunden, der auf 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs kommen kann, sind es 231 Euro pro Jahr“, schildert Jörg-Arne Bias. Wer die zwanzig Prozent Energie also einsparen kann, zahlt umgerechnet auf den Monat „nur“ rund 19 Euro mehr ab 2023; wer dies nicht schafft, muss rund 48 Euro Mehrkosten pro Monat aufbringen.
Ähnlich sieht es im Gasbereich aus, bei dem die Unterschiede aber noch drastischer ausfallen. Beim Tarif „Linzgau Premium Gas“ und einem angenommenen Verbrauch von 18 500 Kilowattstunden liegt der Arbeitspreis für das Gas derzeit bei rund 1391 Euro. Im kommenden Jahr werden dies stolze rund 3351 Euro sein, also rund 1960 Euro mehr. „Ohne Berücksichtigung der Gaspreisbremse sind das also rund 163 Euro Mehrkosten pro Monat für den Kunden“, bilanziert der Stadtwerke-Chef. Greift die Gaspreisbremse jedoch, liegen die Verbrauchskosten bei 2446 Euro statt 3351 Euro. „Ein 100-Prozent-Kunde hat deshalb nach der Gaspreisbremse pro Jahr 1054 Euro Mehrkosten als im Jahr 2022. Beim 80-Prozent-Kunden sind es deutlich weniger, nämlich rund 384 Euro jährlich, beziehungsweise 32 Euro beim Monatsabschlag“, macht Bias die Preisunterschiede deutlich.
Umsatzsteuer wurde abgesenkt
Schon seit 1. Oktober wurde im Rahmen der Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung die Umsatzsteuer für Strom und Gas von 19 Prozent auf sieben Prozent abgesenkt. Dazu hat Jörg-Arne Bias eine gute Nachricht, denn wenn der Jahresverbrauch in einer Stadt erst nach dem 1. Oktober abgerechnet wird, findet der reduzierte Umsatzsteuersatz auf das gesamte Jahr 2022 Anwendung. „Dies ist in Pfullendorf der Regelfall. Das heißt, dass für die gesamte Jahresverbrauchsmenge 2022 die Umsatzsteuer mit sieben Prozent abgerechnet wird“, so der kleine Lichtblick.
Stadtwerke-Spartipps
- Durch den Austausch einer Glühbirne (40 Watt) zu einer LED-Birne (fünf Watt) erspart man sich ungefähr 20 Euro im Jahr, bei einer Brenndauer von fünf Stunden am Tag.
- Der Wäschetrockner läuft zwei bis drei Mal in der Woche? Jedes Mal kostet fast einen Euro, das sind hochgerechnet aufs Jahr 150 Euro. Deshalb Alternativen prüfen, wie Trocknen an der frischen Luft.
- In einem durchschnittlichen deutschen Haushalt werden pro Jahr über 500 Kilowattstunden Strom durch Geräte im Standby-Modus verbraucht. Das ergibt bei einem Strompreis von 54 Cent pro Kilowattstunde schnell über 200 bis 300 Euro mehr im Jahr.
- Ein Fernseher zum Beispiel verbraucht 103 Kilowattstunden pro Jahr im Standby-Modus. Das sind im hiesigen Tarif rund 60 Euro im Jahr. (slo)