So könnte man sich einen Abend in einem schwäbischen Gasthaus in alten Zeiten vorstellen. Vier Musikanten spielen Polka, Galopp, Rheinländer, Mazurka und Zwiefache, es wird getanzt und gelacht und zwischendrin erzählt jemand schwäbische Witze, bei denen man sich vor Begeisterung auf die Schenkel klatschen muss.
Bis auf "die alten Zeiten" passte alles am Samstag im "Lamm" in der Oberstadt. Und die vier Musikanten, die hießen "Stäffelesgeiger". Die Herzen der Gäste eroberte das Quartett bestehend aus Elke Stauber-Micko (Geige, Hackbrett, Schwegelpfeife), Franziska Wager (Geige), Sigmar Gothe (Akkordeon, Kontrabaß, Dudelsack, Schwegelpfeife) und Wulf Wager (Kontrabaß, Harmonika, Tuba, Maultrommel) im Flug. Der Stuttgarter Wager moderiert immer wieder auch Brauchtums- und Musiksendungen des SWR-Fernsehen. Zudem ist er Volkstanzlehrer, Fasnetsspezialist und Erforscher schwäbischer Lieder und Bräuche.
Besonders in dieser Eigenschaft kann er viel zum Programm der Stäffelesgeiger beitragen. Denn die spielen immer wieder auch Lieder, die längst in Vergessenheit geraten sind und die Wager "irgendwo ausgegraben" hat. Und sie tun es mit Herz, Charme und einer enormen Musikalität. Dabei wird auch schon mal ein Instrument erklärt. So die Egal diatonische Handharmonika (im Volksmund auch Heimatluftkompressor genannt), die bei Zug und Druck unterschiedliche Töne erzeugt, oder der "Böhmische Bock", ein Dudelsack, bei dem der Spieler nicht in ein Mundstück bläst, sondern die Luft mit einem Blasebalg erzeugt.
Es ist eine flotte Musik, die mit digitaler Volksmusik gar nichts, mit einem besonderen Gefühl für Heimat und Bodenständigkeit aber sehr viel zu tun hat. Hohenzollern, Württemberger und Badener sangen vereint immer mal wieder mit. Besser gesagt: Es blieb ihnen gar nichts anderes übrig. Wenn Wager sagt: "Etzt singet amol", dann kann man da nicht widerstehen.
Ins spontan vom Publikum intonierte Badnerlied stimmen die Stäffelesgeiger spontan ein ("It dass ihr moinet, mir kennet des it"). Gespielt wird vollkommen ohne Technikeinsatz. Das war ein "handgemachter" Spaß, den man nur weiterempfehlen kann.