Dass der Biber sich im Seepark wohl fühlt, zeigen nicht nur die vielen gefällten und angenagten Bäume, sondern auch, dass der Nager wieder Nachwuchs hat. Nach Angaben von Seeparkchef Jörg-Arne Bias beherbergt der Biberbau aktuell ein Elternpaar sowie zwei bis drei Jungtiere.

Unklar ist, ob es sich bei den Kleinen ausschließlich um den jüngsten Wurf handelt oder ob ein Jungtier vom vergangenen Jahr wie bei Bibern üblich bei der Aufzucht der zweiten Generation hilft, bevor er später von den Alttieren vertrieben wird.

Etwa 100 Bäume sollen mit einem Zaun vor dem Appetit des Bibers geschützt werden, wobei das Material vom Landratsamt kostenlos zur Verfügung gestellt wird und die Man-Power vom Eigenbetrieb. Die Kosten für die Aktion taxiert Bias auf 6000 bis 10 000 Euro. Verhungern werden die Nager ob der 100 eingezäunten Bäume nicht, denn es stehen noch etliche hundert Exemplare. Und, wenn aufgrund der Verkehrssicherungspflicht angenagte Bäume gefällt werden müssen, dann wird der Baumschnitt für den Nager als Fressvorrat an bestimmten Stellen abgelegt, wo er sich dann bedienen kann.

In den vergangenen Monaten hat sich die Diskussion über die Verbreitung des beinahe ausgerotten Bibers deutlich verschärft. In Deutschland wird die Population auf mehrere zehntausend Tiere geschätzt und im Landkreis Sigmaringen sollen mindestens 300 Exemplare leben. Befürchtungen, dass sich der Biber weiter vermehrt und die Schäden durch seine Dammbauten steigern, widersprechen Experten mit dem Hinweis, dass die Gattung selbst reguliert. Wenn jüngere Biber vom elterlichen Bau vertrieben werden, müssen sie sich ein eigenes, neues Revier suchen.

Sind alle Reviere besetzt, finden die Neuankömmlinge keinen Platz zur Gründung einer eigenen Familie. "Das Gewässer erträgt ein Biberpaar", zitiert dazu Bias die Feststellung der zuständigen Biberbeauftragten Sabine Behr bezüglich der Population im Seepark.

Auch bei den grün-schwarzen Koalitionsverhandlungen nach der Landtagswahl 2016 wurde der Biber thematisiert und Landwirtschaftsminister Peter Hauk lässt derzeit prüfen, wie viele Tiere aktuell in Baden-Württemberg leben und welche Schäden sie anrichten. Der CDU-Landtagsabgeordneter Klaus Burger war Mitglied dieser Verhandlungsgruppe und fordert seit langem ein Bibermanagement beziehungsweise einen Biberfonds, um die von den Nagern verursachten Schäden finanziell auszugleichen. "Der Biber gestaltet seine Lebensräume so um, dass sie seinen Ansprüchen entsprechen", weist Burger darauf hin, dass es dabei zu Vernässungen von landwirtschaftlichen Grundstücken komme und auch Fahrwege untertunnelt würden. Er will die Ergebnisse des ministeriellen Wildtierberichts im nächsten Jahr abwarten und schließt bei einem Maßnahmekatalog einen regulierenden Eingriff durch Jäger in die Biberpopulation ausdrücklich mit ein.