Jäger und Landwirte dabei
Der Wolf beschäftigt auch in Baden-Württemberg die Menschen. Jäger, Landwirte, Spaziergänger, Naturschützer und Forstwirte treibt der graue Räuber um, obwohl sich offiziell derzeit nur ein Tier im Südschwarzwald dauerhaft wohlfühlt. Längst ist auch eine politische Debatte entbrannt, ob die streng geschützten Wölfe notfalls auch abgeschossen werden dürfen, falls es Probleme mit den Tieren gibt.
Gegen diese Pläne gibt es enormen Protest seitens der Natur- und Umweltschutzverbände, die sich über die Rückkehr des einst ausgerotteten Räubers freuen. Die Katholische Landvolkbewegung (KLB) aus Freiburg hat sich entschlossen, im Kreis Sigmaringen eine Podiumsveranstaltung zu organisieren. „Wölfe – schützen oder schießen?“, lautet der signifikante Titel der Debatte, die am 28. Januar im Gasthaus „Adler“ in Ennetach geplant ist.
Experte für Wolf und Luchs
Mit am Tisch sitzen die beiden heimischen Landtagsabgeordneten Klaus Burger (CDU) und Andrea Bogner-Unden (Bündnis90/Die Grünen). Karl Ederle ist Landwirt mit Weidehaltung und erläutert aus Sicht des Bauernstandes die möglichen Risiken einer Nachbarschaft zwischen Nutz- und Raubtieren. Fachberater Armin Hafner ist ein Experte für Wolf und Luchs. Mit dabei sind auch Kreisjägermeister Hans-Jürgen Klaiber sowie ein Vertreter des Naturschutzes.
37 Rudel in Brandenburg
Der Wolf besetzt immer mehr Reviere und breitet sich in ganz Deutschland aus. Eine große Population ist in Brandenburg, wo man bereits 37 Rudel zählt, während es in Baden-Württemberg lediglich Sichtungen von Einzeltieren gibt und nur ein Wolf sich ständig im Ländle aufhalten soll. In Kreisen der Jägerschaft werden diese offiziellen Angaben mit Hinweis auf die gemeldeten Risse bezweifelt. So soll es schon Angriffe auf Rinder und Pferde gegeben haben, was nach Überzeugung vieler Waidmänner kein einzelner Wolf wagen würde.
In Brandenburg hat der Bauernverband schon mehrfach zu Demonstrationen aufgerufen, um gegen die Ausbreitung zu protestieren. Der Bauernstand fordert, dass große Teile des Bundeslandes zur „wolfsfreien Zone“ erklärt werden und eine konsequente Bejagung der Räuber überall dort, wo Menschen und Weidetiere sind. Nach Angaben des Bauernverbandes Brandenburg gibt es in Europa mehr als 14 000 Wölfe und deshalb sei eine Bejagung auch legitim. In diesem Jahr findet auch in Brandenburg eine Landtagswahl statt und die Landwirte haben eine klare Erwartungshaltung: „Noch vor der Wahl im September müssen Wölfe geschossen werden.“
Entschädigung nach Wolfsrissen
Sichtungen, Foto- und Filmmaterial oder Kot von Wölfen oder auch genetisches Material an Opfertieren werden von der staatlichen forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt bewertet. Erst wenn diese Behörde einen entsprechenden Beweis einem Wolf zuordnet, wird dessen Existenz quasi offiziell anerkannt. Sollte ein Wolf ein Nutztier töten, dann erhalten die Halter eine Entschädigung. Dazu wurde ein Fonds eingerichtet, der zu 70 Prozent aus Landesmitteln finanziert und vom Naturschutzbund verwaltet wird.
Podiumsveranstaltung
Die von der katholischen Landvolkbewegung (KLB) Freiburg organisierte Veranstaltung findet am Montag, 28. Januar, 20 Uhr, im Gasthaus "Adler" in Ennetach statt. Auf dem Podium sitzen Klaus Burger (CDU-Landtagsabgeordneter), Andrea Bogner-Unden (Landtagsabgeordnete Bündnis 90/Die Grünen), Karl Ederle (Landwirt mit Weidehaltung), Hans-Jürgen Klaiber (Kreisjägermeister), Armin Hafner (Fachberater Wolf und Luchs) sowie ein Vertreter des Naturschutzes. Josef Kugler, Sprecher des Aktivforums "Agrar & Soziales" der KLB Freiburg und Agrarreferentin Angelika Pietschmann führen in das Thema ein.