Kinder und Eltern haben Grund zur Freude. Die Arbeiten am neuen Kindergarten in der Stockacher Straße sind voll im Zeitplan. Generalübernehmer Florian Offner konnte am Donnerstag beim Richtfest diese Mitteilung sogar noch toppen. Danach sind die bisherigen Arbeiten an Gebäude und Dach vier Wochen früher fertig geworden, als im Plan vorgesehen. Das neue Kinderhaus bietet Platz für 170 Jungen und Mädchen im Alter von einem bis sechs Jahren. Die Stadt investiert für das Projekt 7,5 Millionen Euro. Durch den Neubau werden die bisherigen Vorschuleinrichtungen im Schloss und der Kindergarten St. Raphael abgelöst. Wie Bürgermeister Arne Zwick am Rande der Veranstaltung sagte, gibt es für die Nutzung der frei werdenden Räume im Schloss noch keine Nachnutzung. Das Gebäude des katholischen Kindergartens St. Raphael beim Stadion sei stark sanierungsbedürftig und zu klein. Deswegen rechnet der Rathauschef mit dem Abbruch des Bauwerks.

Mit dem Kindergartenbau hat die Stadt einen für Meßkirch völlig neuen Weg beschritten, der sich aus Sicht von Zwick bislang sehr gut funktioniert. Der Neubau wird vom Meßkircher Architektenbüro Mauch und Offner als Generalübernehmer errichtet. Der Kommunalpolitiker erläutert: „Die Stadt hat lediglich eine Vorgabe erarbeitet, wie das Haus aussehen und eingeteilt werden soll und welche Materialien wo verwendet werden.“ Außerdem stehe der Kostenrahmen mit 7,5 Millionen Euro verbindlich fest.
Gebäude wird schlüsselfertig übergeben
Damit hat die Stadt mit dem Bau nichts mehr zu tun. Das Gebäude wird fix und schlüsselfertig an die Kommune übergeben. Sogar für die Möblierung ist der Generalübernehmer verantwortlich. Zwick: „Lediglich die Spielsachen werden von uns angeschafft.“ Für alle Details des Baus, wie die Beauftragung der Handwerker und die Einhaltung des Zeitplanes, ist das Planungsbüro zuständig. Aus heutiger Sicht mit dem bereits erreichten Baufortschritt von einem Monat im Rücken ist Rathauschef Zwick überzeugt, dass die Einrichtung wie geplant im kommenden August offiziell ihrer Bestimmung übergeben werden kann. Je nach Baufortschritt werden die 7,5 Millionen Euro in vertraglich festgeschriebenen Tranchen an Mauch und Offner überwiesen. Denn auch für die fristgerechte Bezahlung der Handwerker ist das Meßkircher Büro verantwortlich.
Heimischer Generalübernehmer ein Glücksfall
Der jetzige Generalübernehmer kam durch einen Wettbewerb unter verschiedenen Büros zu dem Auftrag. Im SÜDKURIER-Gespräch bezeichnete es Zwick als Glücksfall, dass ein einheimischer Unternehmer diesen Wettbewerb gewonnen habe. Dadurch sei gewährleistet gewesen, dass in der Regel ortsansässige Bauhandwerker beauftragt worden seien. Für Stadt und Gemeinderat ist der Weg über einen Generalübernehmer mit einer deutlichen Arbeitsentlastung verbunden. Beispielsweise muss die Verwaltung die Arbeiten ausschreiben und die eingegangenen Angebote prüfen. Schließlich obliegt es dem Gemeinderat den Auftrag in aller Regel an den preisgünstigsten Anbieter zu vergeben.
Bürgermeister sieht Vorbild für weitere Projekte
Bürgermeister Arne Zwick ist deshalb zuversichtlich, dass in Zukunft weitere Projekte der Stadt über Generalübernehmer abgewickelt werden können. Das einzige wirkliche Risiko für die Kommune bestehe darin, dass das beauftragte Büro während der Bauzeit in Konkurs gehen könnte. In einem solchen Fall könnten die beauftragten Handwerker zwar von der Stadt weiter bezahlt werden. Allerdings müsste wegen des Ablaufs des Verfahrens ein deutlicher Zeitverzug in Kauf genommen werden. Zwick: „Deshalb ist es wichtig, dass nur Büros als Generalübernehmer infrage kommen, die einen absolut seriösen Ruf haben und, wie in unserem Fall, schon erfolgreich Erfahrungen im Bau von Kindergärten gesammelt haben.“

Zu dem Richtfest waren Handwerker, Stadträte, Kindergartenmitarbeiter und Fachleute wie der Energieberater oder der Bodengutachter eingeladen. Arne Zwick würdigte in einer kurzen Ansprache die bisherige Leistung der Baufachleute und zeigte sich über den erreichten Zeitpuffer von vier Wochen erfreut. Für die musikalische Umrahmung der kurzen Feierstunde hatten sich die Mitglieder der Alphorngruppe Meßkirch auf einem naturgemäß erst halbfertigen Balkon aufgestellt. Die zahlreichen Gäste nutzten das Richtfest zu intensiven Gesprächen. Fast schon selbstverständlich war die Einladung an alle zu einem deftigen Abendessen.
Baudaten
- Der Neubau besteht im Erdgeschoss aus Stahlbetonfertigteilen. Das Obergeschoss und der Mensaanbau wurden in Holzständerbauweise errichtet.
- Das Gebäude bietet Raum für 20 Krippen- und 150 Kindergartenplätze.
- Herzstück der Fußbodenheizung ist eine Luft-Wasser-Wärmepumpe.
- Mit der Photovoltaikanlage wird der Strombedarf des Kindergartens und des angrenzenden Schulzentrums gedeckt.
- Das Grundstück ist 6500 Quadratmeter groß. Im Außenbereich stehen 5000 Quadratmeter zur Verfügung.