Stefanie Lorenz

Pünktlich zum Frühlingsanfang blüht Meßkirch auf – aber noch ein wenig zaghaft angesichts der Temperaturen der vergangenen Wochen. Im Hofgarten strecken lilafarbene und gelbe Krokusse ihre Blüten der Sonne entgegen und in den Pflanzfeldern entlang der Dr.-Conrad-Gröber-Straße finden sich bereits einige Frühblüher. „Diese haben wir im Herbst gepflanzt“, erläuterte Stadtgärtnerin Christa Glöckler dem SÜDKURIER.

Stadt Meßkirch hat keine eigene Gärtnerei

In Meßkirch geht man bei der Bepflanzung von öffentlichen Plätzen, wie den Sassenage-Garten oder entlang von Straßen, einen eigenen Weg. „Viele andere Kommunen haben Gewächshäuser und züchten selbst Pflanzen“, sagt Michaela Schmidt vom Sachgebiet „Stadt und Umwelt“. Meßkirch habe keine eigene städtische Gärtnerei. Alles, was hier in die Erde komme, werde zugekauft. Dabei gelte es, sparsam vorzugehen, erläutert Schmidt. Natürlich wäre es eine tolle Blütenpracht, wenn man Hunderte von Wildtulpen, Tête-à-Tête-Narzissen oder Krokussen kaufen und einsetzen würde, räumt Schmidt ein. In Meßkirch habe man sich aber für die günstigere Variante entschieden und kaufe die Blumenzwiebeln bereits im Herbst ein, um sie einzupflanzen.

Bepflanzung soll nachhaltig sein

Stadtgärtnerin Christa Glöckler (links) und Michaela Schmidt vom Sachgebiet „Stadt und Umwelt“ der Stadt Meßkirch freuen ...
Stadtgärtnerin Christa Glöckler (links) und Michaela Schmidt vom Sachgebiet „Stadt und Umwelt“ der Stadt Meßkirch freuen sich über die ersten Krokusse in den Pflanzfeldern entlang der Dr.-Conrad-Gröber-Straße. | Bild: Lorenz, Stefanie

„Dabei nehmen wir Wildpflanzen, damit sie sich im Boden vermehren können“, erklärt Michaela Schmidt. In den Kommunen am Bodensee würden dagegen beispielsweise zum Frühlingsbeginn Hybrid-Tulpen gepflanzt. „Das sieht toll aus für eine Saison und dann kommen die gesamten Pflanzen wieder weg“, betont sie. In Meßkirch will man nachhaltiger agieren. Dazu werden so viele Blumenzwiebeln wie möglich gekauft – entweder für die bestehenden Flächen im Hofgarten oder aber auch für frisch angelegte Beete in der Bahnhof- und Dr.-Conrad-Gröber-Straße.

Mitarbeiter finden in den Pflanzflächen immer wieder Müll

Letztere war 2021 durch abgegrenzte, kleine Blühflächen verschönert worden. Leider finden Christa Glöckler und die Bauhofmitarbeiter immer wieder Müll in diesen Flächen. Auch bei der gemeinsamen Begehung mit dem SÜDKURIER fanden sich zwischen den ersten, zaghaft blühenden Krokussen achtlos weggeworfene Zigarettenschachteln, Dosen und Glasflaschen. Das mache es den Pflanzen schwerer, verursache Arbeit für die städtischen Mitarbeiter und sehe nicht schön aus, bedauern Michaela Schmidt und Christa Glöckler. Ihnen bleibt nur, die Bürger dafür zu sensibilisieren, sich die Umgebung in der Heimatstadt nicht selbst mit Müll zu verschandeln. Ärgerlich ist auch, dass in den Blühflächen in der Gröber-Straße deutliche Reifenspuren zu sehen sind. Das bedeutet, dass beim Nutzen der Parkflächen einfach über die bepflanzte Erde gefahren wurde.

Verschiedene Blumensorten werden ausgesät

Ausgesät werden von Christa Glöckler und weiteren fleißigen Helfern verschiedene Blumensorten. „Das sind etwa Wildtulpen, diverse Allium-Arten, Tête-à-Tête-Narzissen, Wildkrokusse, sibirischer Blaustern und Winterlinge“, nannte Michaela Schmidt Beispiele. Sie achtet auch darauf, dass bienenfreundliche Sorten gewählt werden. „Uns ist es wichtig, durch die Auswahl Biotope für Insekten zu schaffen“, sagt sie. Schmidt bestellt jedes Jahr weitere Blumenzwiebeln, damit es sukzessive eine größere Blütenpracht in der Zimmernstadt gibt. „Im Hofgarten kann man super sehen, wie sich im Laufe der Jahre alles weiter versamt und vermehrt, vor allem die Krokusse, Schneeglöckchen und Winterlinge“, betont sie.

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Blühstreifen in der Bahnhofsstraße

Für die Bahnhofstraße habe man beschlossen, von der „Einheitsgrünfläche“ am Straßenrand wegzukommen und stattdessen einen Blühstreifen zu gestalten. „Deshalb sind hier im Herbst neue Zwiebeln eingepflanzt worden, um wieder Frühblüher zu haben“, sagt die Verwaltungsmitarbeiterin. Am Stachus gehen gerade Krokusse auf und auch in der Stockacher Straße habe man gepflanzt. „In diesem Jahr geht es weiter mit dem Anlegen von Grünflächen“, blickte Michaela Schmidt voraus. Das Budget für Bepflanzung nutzt sie nicht nur für Blumen, sondern auch für Bäume. So wurden am Friedhof ganz massiv Bäume gepflanzt. Dort wollte man gerne wieder Kastanien ansiedeln. „Die Kastanienbäume wurden durch die Sorte ‚Aesculus carnea Briotii‘, die scharlachrote Rosskastanie, ergänzt“, erläuterte Schmidt. Diese Sorte sei nicht so anfällig im Klimawandel.

Schüler der Realschule haben Blühflächen gestaltet

Michaela Schmidt freut sich über ein Projekt mit der Realschule. „Dort wurde der Schulhof umgestaltet. Dabei wurden auch Bäume gesetzt“, sagte sie. Die Jugendlichen hätten Blühflächen gestaltet. „Sie überlegen gerade, wie sie die Baumscheiben bepflanzen können“, berichtete sie. Christa Glöckler erzählte von den „Naschkübeln“ in der Stadt. „Früher haben wir die Blumenkübel in der Stadt zweimal im Jahr bepflanzt – im Herbst mit Tulpenzwiebeln und Stiefmütterchen und im Mai mit Geranien“, erinnerte sie sich. Inzwischen heißt es: „Naschen erlaubt!“, denn die Bepflanzung wurde durch Kräuter ersetzt, die man essen kann und darf. In einigen Kübeln gebe es auch Tomaten und Erdbeeren. „Das kommt gut bei den Bürgern an und sie ernten gerne“, sagte Glöckler. Derzeit sind die Kübel mit Reisig zugedeckt, darunter sprießen aber schon Salbei & Co, sodass sie bald abgedeckt werden. Dann können Spaziergänger wieder gesund „naschen“.