Wenn die Sonne gerade erst aufgegangen ist, dann sind die Kinder vom Waldkindergarten in Meßkirch schon in ihrem Element. Mitten in und mit der Natur gestalten sich die Vormittage bei den Wurzelzwergen. Und dabei ist jeder Tag ein bisschen anders, allein schon deshalb, weil nun mal nicht immer die Sonne scheint.
Aber das ist den Kindern zwischen drei und sechs Jahren und ihren Erzieherinnen egal. Sie lassen sich auch durch Regen oder Schnee den Spaß nicht verderben und passen sich dem Wetter einfach an. Richtig gekleidet trotzen die Wurzelzwerge auch Wasser und Kälte, denn sie wissen genau, dass es auch dann im Wald immer etwas zu entdecken gibt.
Zum Auftakt des Tages treffen sie sich im Morgenkreis. Denn genau wie in anderen Kindergärten auch, begrüßen sich die Kinder und Erzieherinnen erst einmal gegenseitig, singen ein Lied und spielen gemeinsam ein Spiel. Das macht gute Laune und stimmt sie auf die Abenteuer ein, die sie zusammen erleben werden.

Elterninitiative gibt den Anstoß
20 Plätze gibt es im Waldkindergarten. 14 Kinder sind zur Zeit fest angemeldet. Die Einrichtung ist 2014 aus einer Elterninitiative heraus gegründet worden. Die Idee hatte Sabine Braun-Fuß, selbst Mutter von vier Kindern. Sie hätte jeden Tag weit fahren müssen, um ihre Kinder in einen Waldkindergarten zu geben. Aber das entsprach nicht ihrer Vorstellung von Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Deshalb hatte sie die Idee, vor Ort einen Waldkindergarten zu gründen. Es dauerte nicht lange, bis sie auch bei anderen Eltern das Interesse geweckt hatte und sich der Verein Wurzelzwerge, als Träger der Einrichtung, gründete.
Stadt unterstützt den Verein Wurzelzwerge und stellt Gelände zur Verfügung
Zwei Jahre mit intensiver Vorbereitung vergingen, der Verein suchte nach einem geeigneten Standort und machte sich über die Finanzierung Gedanken. Im Juli 2016 war es soweit und die ersten Kinder konnten das Areal am alten Waldschwimmbad in Meßkirch zu ihrem täglichen Stützpunkt machen. Die Stadt sah das ehemalige Freizeitgelände von Anfang an als geeignet an und stellt es seither zur Verfügung. Heute gibt es unter anderem einen Sandkasten, Schaukeln, einen Bauwagen, Toiletten und einen Gruppenraum im kleinen Containerbau. Eigentlich ist alles da, was gebraucht wird. Aber für mögliche Erweiterungen ist der Verein bereits im Gespräch mit der Stadt, die eng mit dem privaten Träger kooperiert und den Kindergarten fördert.
Nur selten hält sich die Gruppe im geschlossenen Raum auf
Bleiche Gesichter sieht man im Waldkindergarten nicht. Das Spielen, Toben und Lernen an der frischen Luft hinterlässt deutlich sichtbar seine positiven Auswirkungen bei den Wurzelzwergen. Lange Aufenthaltszeiten im geschlossenen Raum gibt es nur sehr selten. "Wenn der Wind stark geht oder es lang anhaltend kalt ist, dann nutzen wir die Ausweichunterkunft, die uns die Mennonitengemeinde zur Verfügung stellt", erklärt Regina Niedermann, eine von fünf Erzieherinnen.

Kindergartenzeit in der Natur bereitet auf Schule vor
Drei Kindergärtnerinnen betreuen täglich die Wurzelzwerge. Die Leitung liegt seit Januar 2019 bei Gabriele Wäscher. Sie ist überzeugte Naturpädagogin und steht überzeugt hinter dem Konzept des Waldkindergartens.
Im Wald seien der Fantasie der Kinder kaum Grenzen gesetzt und durch das Spielen, Bauen, Beobachten und Ausprobieren lernten die Kinder die Natur und die Umwelt ganz genau kennen. Das helfe auch bei den Vorbereitungen auf die Schule, denn auch vorschulische Übungen der Motorik, des Sprechers und der Umgangsformen kämen im Waldkindergarten nicht zu kurz. "Die Kinder lernen bei uns natürlich auch, wie man Schuhe bindet, den Stift richtig festhält und wie man freundlich und höflich miteinander umgeht. Es gibt Regeln, die alle kennen und auch alle einhalten, damit wir einen schönen Tag im Wald haben."

Kindergarten sucht Erzieher
Dazu trägt auch jede der fünf Erzieherinnen mit ihrem Wissen und ihren pädagogischen Qualifikationen bei. Der Verein sucht aktuell nach einem weiteren Erzieher, um das Betreuungsteam zu verstärken, erzählt die Leiterin. Im Moment können die Kinder kaum erwarten, dass es Frühling wird. Sie lauschen den Vögeln, deren Gesang ihr Spiel im Freien begleitet. Sie freuen sich über jeden Frühblüher, den sie entdecken. Nicht mehr lange, dann können sie auch wieder draußen frühstücken und noch mehr Zeit unter den Bäumen und auf den Plätzen im Wald, die sie bereits alle kennen, verbringen. Dass sich der Wald jetzt wieder rasch verändern wird, wissen die Wurzelzwerge ganz genau.
Kindertagesstätten in
Meßkirch und Umgebung
In Meßkirch gibt es neben dem von einem Verein getragenen Waldkindergarten Wurzelzwerge in den Ortsteilen Menningen und Rohrdorf jeweils kirchliche Kindertagesstätten.
Im Ortsteil Rengetsweiler betreibt die Stadt eine Kita mit dem Namen Sterntaler. Hier werden in einer Gruppe Kinder ab einem Alter von zwei Jahren betreut. Kinder im Alter zwischen einem und drei Jahren können die dortige Krippe besuchen. Die Aufnahme von Kindern erfolgt je nach Platzverfügbarkeit monatlich. Dieser Einrichtung ist der Sprachheilkindergarten Plapperland angeschlossen – hier werden Drei- bis Sechsjährige gefördert.
Den eingruppigen katholischen Kindergarten in Menningen können bis zu 23 Kinder im Alter ab zwei Jahren besuchen. Der katholische Kindergarten St. Christophorus in Rohrdorf umfasst eineinhalb Gruppen sowie eine Krippengruppe für Kinder von einem bis drei Jahren. Für beide kirchlichen Einrichtungen gilt: Eine Aufnahme ist jederzeit möglich, sofern Plätze frei sind.
Drei Gruppen umfasst der katholische Kindergarten St. Raphael in Meßkirch. Auch in diesem Kindergarten werden Kinder ab einem Alter von einem Jahr betreut. Ein zweigruppiger städtischer Kindergarten findet sich im Schloss, hier werden Kinder ab einem Alter von drei Jahren betreut.
Vier Gruppen für Kinder von drei bis sechs Jahren, eine Schulkindergartengruppe der Mariaberger Heime und zwei Krippengruppen für Kinder von einem bis drei Jahren gibt es im städtischen Kindergarten "Kunterbunt". Diesem Kindergarten räumlich angeschlossen sind die Kinderkrippe "Entdeckernest" mit zehn Plätzen und die Kinderkrippe "Baumhaus" mit zehn Plätzen.