Am Rande von Langenhart auf einer leichten Anhöhe liegt eingefriedet die Villa Samtpfötchen, ein Wohlfühlparadies für Tiere, besonders für Katzen. Großzügig erstreckt sich das Areal über 9000 Quadratmeter, um das ein fuchssicherer Zaun gezogen ist. Am Tor warten Erika und Horst Mengeu mit dem 13-jährigen Staffordshire Terrier Adi und vielleicht 20 Katzen, die neugierig dem Gast entgegenlaufen.
Einige möchten gerne von dem Neuankömmling gestreichelt werden. Und erhalten auch, was sie wollen. Allerdings staunend loslaufen und den Blick nach oben richten, das geht hier nicht, wenn man vermeiden möchte, über eine Katze zu stolpern oder womöglich auf einen Schwanz zu treten.

Erika und Horst Mengeu haben sich mit diesem Anwesen einen Traum erfüllt. Sie begannen im Jahr 1983 mit einem Tierpflegeheim in Tengen, bis dieses zu klein wurde. Als sie das ehemalige Gelände von Früchte-Graf in Langenhart entdeckten, das 2011 zum Verkauf stand, fiel die Entscheidung leicht. „Und wir haben das keine Sekunde bereut“, versichert das Ehepaar, das mittlerweile im Ruhestand ist und von Anfang an seine gesamten Ersparnisse und Schaffenskraft neben ihrem Beruf in das Tierheim investierte.
Ehemaliges Kühlgebäude umgebaut
Der Vorteil des großen Gebäudes bestehe darin, dass es gut isoliert sei, da es vorher als Kühlraum gedient habe. „Deshalb brauchen wir wenig Energie zum Heizen“, erklärt Horst Mengeu. Alles ist hygienisch und praktikabel eingerichtet und dennoch sieht es wohnlich aus. Der Boden im großen Katzenhaus leuchtet in einem freundlichen Gelb. In jedem Raum gibt es ein großes Waschbecken, in dem die Katzenklos bequem geputzt werden können. Alle Oberflächen sind leicht abwaschbar. Und da die Mengeus regelmäßig ihre Runde drehen und dabei gleich die Hinterlassenschaften in den zahlreichen Katzenklos entfernen, riecht es auch angenehm.

Die große ehemalige Lagerhalle ist in mehrere Bereiche unterteilt. Es gibt verschiedene Quarantäne-Stationen, in welchen die neu aufgenommenen Tiere nach dem Tierarztbesuch bleiben, bis sie von Flöhen, Milben, Würmern und ähnlichem befreit sind. Danach dürfen sie in eine Art Angewöhnungsraum, in dem sie sich an die neue Umgebung anpassen können. „Viele Tiere, die zu uns kommen, sind traumatisiert“, erzählt das Ehepaar. Sie tragen häufig Spuren von Gewalt, die ihnen durch Menschen zugefügt wurden. „Für uns ist es schön, wenn die zuvor misshandelten und ungepflegten Tiere bei uns wieder normal aussehen und allmählich zutraulich werden“, berichtet Erika Mengeu von den Erfolgen.

Im Tierpflegeheim sowohl drinnen als auch draußen laufen viele verschiedene Katzenrassen umher, jede Katze sucht ihren Platz. Auf dem Gelände gibt es zahlreiche Unterstände, in die sich die Tiere zurückziehen können. Hübsche Hühner und prächtige Hähne mischen sich unter das vierbeinige Volk. „Die haben wir vor der Schlachtung bewahrt“, berichtet Erika Mengeu und spricht dabei jedes Tier mit seinem Namen an. Sie hat den Überblick über jedes einzelne Tier samt seiner Geschichte und weiß genau, welches aus Bochum, München, Würzburg oder Mannheim kommt. Die ehemaligen Besitzer oder Erben nehmen oft weite Strecken auf sich, um die Tiere wohlbehalten zu wissen.
Finanzielle Unterstützung wird oft vergessen
Doch leider seien die Vierbeiner dann schnell vergessen, wenn sie in Langenhart abgegeben wurden. „Wenn die Leute sehen, wie gut es den Tieren hier geht, versprechen sie uns oft, uns finanziell zu unterstützen“, erzählt das Ehepaar, doch leider bleibe es dann bei dem Versprechen, obwohl sie die Unterstützung so gut gebrauchen könnten. Urlaub oder freie Tage gibt es für die Tierliebhaber nicht, denn die tägliche Pflicht wartet. „Wir werden ganz unruhig, wenn wir mal einen Nachmittag auf einem Geburtstag sind“, gesteht Erika Mengeu. Dann ziehe es sie schnell wieder zu den Tieren zurück. In jedem Winkel des Tierpflegeheims ist viel Herzenswärme für das Projekt zu spüren.
Katzenpension als Einnahmequelle
Die Mengeus hätten gerne noch eine Begegnungsstätte für alte Menschen und Tiere geschaffen. Leider sei jedoch eine Aufstockung des Gebäudes abgelehnt worden. Im Moment wohnen zwei ältere Personen bei ihnen, die den Kontakt mit den Tieren und die herrliche Aussicht genießen. Nebenan ist die Katzenpension, in der die Vierbeiner eine schöne Zeit verbringen können, während Herrchen oder Frauchen in den Urlaub fahren. Diese Pension ist den Mengeus eine willkommene Einnahmequelle zum Wohle der Tiere.
Unterstützung erhofft
Da das Tierpflegeheim Samtpfötchen privat betrieben wird, ist es auf Spenden angewiesen, denn täglich braucht es zehn bis 15 Kilogramm Nassfutter und zehn Kilogramm Trockenfutter, ganz abgesehen von Energie- und Tierarztkosten. Dabei ist es möglich, eine Patenschaft für ein oder mehrere Tiere zu übernehmen. Auch Einzelspenden sind zum Wohl der Tiere willkommen. Im Moment leben dort 102 Katzen, 24 Hühner, drei Geißen, ein Schwein und neun Hasen.
Informationen im Internet:
http://www.samtpfoetchen24.de