In der Saison 2018 auf dem Campus Galli sind die Einnahmen niedriger ausgefallen als erwartet. Gerechnet worden war für dieses Jahr mit 95 000 Besucher, gekommen sind 82 989 Besucher, informierte Campus Galli-Geschäftsführer Hannes Napierala in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats im öffentlichen Sitzungsteil. Unterm Strich bedeutete dies fehlende Einnahmen in Höhe von 170 000 Euro.

Napierala stellte den Antrag an den Gemeinderat, dass die Stadt für diesen Betrag, der den Klosterstadt-Haushalt 2018 durcheinanderwirbelt, aufkommt und für die Deckung bis zum Jahresende eintritt. Auf Antrag der Verwaltung wurde dies dem Gremium ausschließlich zur Kenntnisnahme mitgeteilt. Zuvor hatte der Geschäftsführer gesagt, dass die Ausgabenseite des Haushalts in diesem Jahr konstant geblieben sei.
"Die Sommerferien waren verloren"
Napierala gab einen Rückblick auf den Verlauf der Saison und hielt fest, dass die Besucherzahlen von Juni bis Juli gut gewesen seien. Doch dann sei es immer heißer geworden und beim Sommerfest seien mit weniger als 2000 Besucher so wenig Interessenten auf dem Gelände gewesen, wie bei keinem Sommerfest davor. Und so sei es im August weitergegangen und die Besucherzahlen seien nicht besser geworden. "Die Sommerferien waren für uns verloren", bilanzierte er. Dabei sei dieser Zeitraum für den Erfolg des Campus Galli schon in der Vergangenheit immer von entscheidender Bedeutung gewesen, da in dieser Zeit die Besucher auf das Gelände kämen, die nicht aus der Region kommen. Würden diese überregionalen Gäste nicht während der Sommerferien kommen, seien sie als Besucher aber verloren, stellte Napierala fest.
Wie der Geschäftsführer weiter ausführte, sei man, als die Tendenz erkennbar wurde, gleich an die Ursachenforschung gegangen. Dabei habe er anhand vieler Telefonate und Emails erfahren, dass der Campus Galli kein Sonderfall war. Es habe so keine Touristenattraktion im Land unter freiem Himmel gegeben, die im August nicht von den rückläufigen Besucherzahlen betroffen gewesen wäre. Im direkten Umfeld der Klosterstadt-Baustelle hätten alle Anbieter sogar ein Minus verzeichnen müssen, sagte Napierala und fuhr fort, dass der Campus Galli damit einer der wenigen Anbieter im Land gewesen sei, der 2018 überhaupt ein Plus an Besuchern habe verbuchen können.
Der Campus Galli-Geschäftsführer schlussfolgerte, dass die hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Besucherzahlen dem heißen Sommerwetter geschuldet seien. Das Wetter sei beim Campus Galli ein Unsicherheitsfaktor und ohne den heißen Sommer und die damit verbundenen "Delle" in der Statistik wäre die vorausgesagte Zahl von 95 000 Besuchern in diesem Jahr erreicht worden, zeigte er sich sicher. Dass es in den zurückliegenden Jahren immer gelungen sei, die gesteckten Ziele, was die Besucherzahlen betrifft, zu erreichen, habe so auch ein Stück weit mit Glück zu tun gehabt. Für das neue Jahr versprach er sich einen positiven Effekt durch den Kinostart eines Dokumentarfilms von Reinhard Kungel über das Projekt. Für das kommende Jahr wird nun mit 95 000 Besucher gerechnet, informierte Napierala.
Die Scheunen-Statik
In der Diskussion im öffentlichen Teil der Ratssitzung ging es vor allem um den eigentlich für dieses Jahr geplanten Baugebinn der großen Scheune auf dem Klosterstadtgelände. Campus Galli-Geschäftsführer Hannes Napierala hatte zuvor angekündigt, dass mit dem Bau nun im kommenden Jahr begonnen werden soll und dies der Attraktiviät der Klosterstadtbaustelle gut tun würde, da so erstmals eine echte Großbaustelle auf dem Gelände zu besichtigen sein werde. Freie Wähler-Gemeinderätin Patrizia Hutla erkundigte sich daraufhin, weshalb mit dem Bau nicht schon dieses Jahr begonnen worden sei, so wie ursprünglich geplant. Napierala entgegnete, dass es mit dem Start zu Saisonbeginn wegen Kommunikationsproblemen mit dem Statiker und der Prüfstatik nicht funktioniert habe. Als dann die Auflage gekommen sei, dass die Scheune eine Gründungstiefe von 1,50 Metern haben müsse, wobei im Untergrund ab 80 Zentimetern Fels kommt, sei klar gewesen, dass es so nicht funktionieren kann. In der Folge habe die komplette Statik für die Scheune nochmals neu aufgearbeitet werden müssen. Das Positve daran sei, dass man im Verlauf dieser Neuorientierung nun ein Büro gefunden habe, mit dem die Zusammenarbeit problemlos funktionierte und mit dem man auch in Zukunft zusammenarbeiten wolle.
Auf Nachfrage von CDU-Gemeinderätin Christa Golz, ob es keine höheren Kosten aufgrund dieser Neuvergabe gegeben habe entgegnete Napierala, dass dies der Fall gewesen sei doch die Mehrausgaben durch den "Freundeskreis Karolingische Klosterstadt" übernommen worden seien. (mos)