Nach dem Ende der Saison auf der Klosterstadtbaustelle bei Meßkirch beziffert Campus Galli-Geschäftsführer Hannes Napierla die Zahl der Besucher in diesem Jahr auf etwas unter 83 000 Personen. Damit liegt der Campus Galli, bei dem die Besucherzahlen in den zurückliegenden Jahren stetig nach oben gegangen waren, hinter der selbst gesteckten Erwartung an die zurückliegende sechste Saison, in der mit 95 000 Besuchern kalkuliert worden war. Hatten im vergangenen Jahr noch rund 80 000 Personen die Mittelalterbaustelle besucht, war für 2018 mit einem Besucherplus in Höhe von 15 000 Eintritten gerechnet worden.

Betriebskostenzuschuss noch offen

Darüber, wie hoch nach diesen veränderten Vorzeichen der Betriebskostenzuschuss für die neue Saison ausfallen soll, macht Napierala keine Angabe. Der Geschäftsführer verweist darauf, dass dies derzeit noch nicht möglich sei. Zunächst müsse das Thema intern beraten werden. Bei der Gemeinderatssitzung am Dienstag, 27. November, werde es jedoch auch um dieses Thema gehen, kündigt er an. Zudem soll dann die Planung für das kommende Jahr vorgestellt werden.

Als Grund für das hinter den Erwartungen zurückgebliebene Besucherinteresses macht Napierala den heißen Sommer aus. "Die Leute sind nicht aus dem Schwimmbad herausgekommen", stellt er fest und sagt, dass nicht nur der Campus Galli, sondern touristische Einrichtungen im ganzen Land von der Hitzewelle betroffen gewesen seien, was sich vieler Orten in einem Rückgang der Besucherzahlen ausgedrückt habe. "Bis Mitte Juli lagen wir toll in den Zahlen und dann kam die Hitzewelle. Vor allem der August ist deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben."

Schatten wird als angenehm empfunden

Dabei, sagt er, seien für das Erreichen der Besucherziele vor allem die Sommerferien für den Campus Galli von großer Bedeutung, da in dieser Zeit vor allem die Besucher kämen, die nicht aus der Region stammen. Die Gäste, die die Mittelalterbaustelle während der heißen Sommerwochen besuchten seien indes sehr zufrieden mit dem Angebot gewesen und hätten den Schatten im Wald als angenehm empfunden, fährt er fort.

Blick ins Innere der Holzkirche.
Blick ins Innere der Holzkirche. | Bild: Guenther Brender

Einen positiven Aspekt des trockenen Wetters der vergangenen Monate sieht Napierala darin, dass es gelungen sei, viele Projekte abzuarbeiten. Sei sei an dem Platz, an dem im kommenden Jahr eine Scheune entstehen soll, als Test- und Anschauungsobjekt ein Dach aus selbst angebauten und geernteten Roggenstroh gefertigt worden. In der Holzkirche sei der Glockenturm gebaut, und der Innenausbau mit Chorschranken und Kreuzgang erfolgt. Und auch an vielen anderen Stellen auf dem Gelände seien Gebäude ausgebaut und verbessert worden.

Der Kreuzgang der Kirche entsteht.
Der Kreuzgang der Kirche entsteht. | Bild: Hannes Napierala

Grandios sei es zu Saisonbeginn gewesen, dass die neuen Versorgungsleitungen rechtzeitig verlegt werden konnten. Für die Museumspädagogik sei es so von Vorteil gewesen, einen Wasseranschluss vor Ort auf dem Gelände zu haben und auch die neuen Sanitäranlagen für die Besucher hätten sich sehr bewährt.

Was die Führungen auf dem Klosterstadtgelände betrifft, heißt es seitens des Geschäftsführers: "Wir hatten dieses Jahr 1316 Führungen auf dem Campus, wobei viele Gruppen auf zwei oder mehr Führer aufgeteilt werden mussten, wenn sie eine gewisse Anzahl überschreiten."

Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr hatte es auf dem Klosterstadtgelände 1213 gebuchte Führungen sowie 271 öffentliche Führungen gegeben. Die Scheune, die 2019 mit einer Grundfläche von zehn auf 20 Meter und einer Höhe von knapp acht Metern gebaut werden soll, sei das Projekt, wofür in der neuen Saison alle Kräfte gebraucht würden. Gebraucht werde die Scheune, um Dinge einzulagern und auch als Aktionsfläche für Schulklassen, wenn das Wetter ein Dach nötig werden lässt.

Dokumentarfilm kommt in Kinos

Ein Höhepunkt im kommenden Jahr soll auch der zweite Teil des Dokumentarfilms von Reinhard Kungel über das Klosterstadt-Projekt sein. Ein Kinofilm, der in den deutschlandweiten Vertrieb gehen werde und wovon sich der Campus Galli einen schönen Werbeeffekt verspreche. Angedacht sei es, die Premiere in Meßkirch oder der Region zu feiern.

Die Obstgartenmauer entsteht.
Die Obstgartenmauer entsteht. | Bild: Hannes Napierala

Wie sehr der Campus Galli bei allem auch vom Wetter abhängig ist, habe sich nach den vielen Sonnenstunden dieses Jahr indes am letzten Oktoberwochenende noch einmal von einer ganz anderen Seite gezeigt: Denn zu Beginn der Herbstferien musste das Gelände nach dem ersten Schnee wegen Schneebruchgefahr für einen Tag geschlossen bleiben.

Im Vorjahr kamen 79 660 Besucher

Wie haben sich die Besucherzahlen im Lauf der vergangenen Jahr entwickelt?

2013 zählte die Klosterstadtbaustelle 12 225 Besucher. 2014 waren es 36 582 Besucher, in 2015 waren es 48 058 Personen, in 2016 zählte man 65 755 und in 2017 79 660 Besucher auf dem Gelände des Campus Galli.

Mit wieviel Geld wurde der Klosterstadtverein 2018 von der Stadt unterstützt?

Es gab einen Betriebskostenzuschuss in Höhe von 98 000 Euro. 120 000 Euro wurden für die Erweiterung des bestehenden Parkplatzes gezahlt, um den gestiegenen Besucherzahlen gerecht zu werden. Zudem wurde eine Bürgschaft über 120 000 Euro gewährt, so dass der Klosterstadtverein ein Darlehen für den Bau einer Toilettenleitung auf dem Gelände für 120 000 Euro und für die Installation zweier Toilettencontainer für zusammen 25 000 Euro erhalten konnte. Zusätzlich war dem Klosterstadtverein eine Liquiditätshilfe zu Saisonbeginn 2018 gewährt worden. (mos)