Der Fanfarenzug der Freiwilligen Feuerwehr Meßkirch feiert am kommenden Wochenende, 18. und 19. Mai, sein 65-jährige Bestehen. Dazu haben die Musiker befreundete Spielmanns- und Fanfarenzüge aus Nah und Fern nach Meßkirch eingeladen. Am Samstag wie Sonntag ziehen die Fanfarenzüge durch die historische Altstadt Meßkirchs und zum Abschluss ins Schloss Meßkirch. Insgesamt haben 33 Fanfarenzüge ihr Kommen zugesagt.

Über viele Jahre hinweg begleitete die Freiwillige Feuerwehr bei festlichen Gelegenheiten die Meßkircher Stadtkapelle. Im Jahre 1954 gründete man auf Wunsch des damaligen Feuerwehrkommandanten einen eigenen Fanfarenzug. Der Fanfarenzug zählt derzeit circa 50 aktive Mitglieder und bewältigt ungefähr 50 Proben und rund 20 Auftritte pro Jahr.

Dabei ist der Fanfarenzug kein Musikverein, wie viele andere vergleichbare Gruppierungen. Er ist nicht mal ein Verein mit den sonst üblichen Strukturen. Vielmehr ist der Fanfarenzug eine Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr. Die Mitglieder unterliegen der Feuerwehrsatzung der Stadt. Geleitet wird die Abteilung von Claus Löhle. Er ist Abteilungsleiter und Stabführer des Fanfarenzug Meßkirch und besitzt den Kommandantenrang. „Ich habe die gleichen Rechte und Pflichten wie jeder andere Kommandant aus den weiteren Abteilungen der Feuerwehr“, erläuterte er seine Funktionen. Allerdings ist Claus Löhle kein aktiver Feuerwehrmann. Schon ab Mitte der 70er Jahre hatte sich gezeigt, dass sich der Fanfarenzug nicht mehr nur aus reinen Feuerwehrleuten rekrutieren konnte. „Wir Verantwortlichen haben erkannt, dass viele Musiker gerne beim Fanfarenzug mitspielen wollten. Aber am Auslegen von Löschschläuchen oder die Teilnahme an Einsätzen hatten sie kein Interesse“, erklärte der damalige Kommandant Peter Greif. Damals wurde dies noch einfach geduldet, aber wenige Jahre später wurde auch die Satzung entsprechend angepasst. Im aktuellen Fanfarenzug sind gerade noch zwei Musiker parallel bei der Feuerwehrtruppe dabei.

Der Fanfarenzug besitzt zwar eine eigene Abteilungskasse und einen Kassierer, aber zum Beispiel keinen Schriftführer. Jedoch ist der Kommandant beziehungsweise sein Stellvertreter Mitglied im Feuerwehrausschuss. Für die musikalischen Belange wurde mit Klaus Schönholzer ein musikalischer Leiter gefunden. Der Vollblutmusiker setzt seit Oktober des vergangenen Jahres die musikalischen Akzente. Ganz alleine stehen die Meßkircher mit ihrem Feuerwehr-Fanfarenzug nicht da. Ähnliche Strukturen besitzen auch die Fanfarenzüge aus Stetten a. k. M. oder aus Boll.

Der Fanfarenzug nutzt je nach Anlass zwei unterschiedliche Kleiderordnungen. Die Feuerwehr-Uniform wird bei Veranstaltungen der Feuerwehr zum Beispiel Jubiläen der Feuerwehren oder dem Kreisfeuerwehrtag getragen. Die Landsknecht-Uniform kleidet die Truppe in der Fasnacht und während des Jahres bei Fanfarenzugtreffen oder anderen ähnlichen Festen. Als Übergang trugen die Musiker nach der Trennung von der Stadtmusik zunächst nur eine Art Bauernkittel. Weder die Feuerwehr noch die Stadtverwaltung wollten die Landsknecht-Uniformen finanzieren. Da sprang die Katzenzunft ein, finanzierte die neue Bekleidung und seither ist der Fanfarenzug Begleiter der Narrenzunft in der fünften Jahreszeit.
Geschichte
Die Geschichte des Fanfarenzugs von den Ursprüngen bis heute:
- Am 5. Mai 1862 wurde die Feuerwehrkapelle in Messkirch gegründet.
- Im Jahre 1920 hat sich die Feuerwehrkapelle der Stadtmusik angegliedert.
- Ab 1950 hatten sich die Feuerwehr und die Stadtmusik langsam auseinandergelebt und eine Trennung stand im Raum. Anlässlich eine Feuerwehr-Hauptversammlung zu dieser Zeit, haben damals einige Signalisten auf ihren Signalhörnern mehrere Märsche gespielt. Dies war der Anstoß eine eigene Musik unter dem damaligen Feuerwehrkommandanten Eduard Traber unabhängig von der Stadtmusik zu gründen. Die notwendigen Trommler und Bläser fanden sich in den eigenen Reihen. Die ersten Auftritte begannen dann im Jahre 1954.
- Kurz vor dem neuen Jahrzehnt erhielt der Fanfarenzug seine neuen Landsknecht-Uniformen, um auch zum Beispiel bei Faschingsauftritten passend gekleidet zu sein.
- Ab 1960 trennten sich die Feuerwehr-Musiker komplett von der Stadtmusik und traten als eigenständiger Fanfarenzug auf.