Die Beuroner Benediktiner laden am Pfingstmontag, 29. Mai, zur Jubiläumsandacht um 14.30 Uhr in die Abteikirche ein. Vor 160 Jahren, am Pfingstmontag 1863, wurde die Wallfahrt zur Schmerzhaften Mutter von Beuron nach mehr als 60 Jahren wieder eröffnet. Das Gnadenbild selbst wird im Rahmen der Konventmesse am Montag um 8.45 Uhr aus der Gnadenkapelle in die Abteikirche übertragen; um 10.45 Uhr wird dort eine weitere Heilige Messe gefeiert werden, informiert das Kloster in einer Mitteilung. Abschluss des Tages bildet um 20 Uhr die Komplet, das Nachtgebet, vor dem Gnadenbild.
Wiederbesiedlung im Donautal mit Benediktiner
Für die Wallfahrt in Beuron steht mit dem Jahr 2023 ein kleines Jubiläum ins Haus: „Der Pfingstmontag markiert den 160. Jahrestag der Wiederbegründung der traditionsreichen Beuroner Wallfahrt mit ihrem spätgotischen Gnadenbild, der Schmerzensmutter von Beuron“, wird Pater Sebastian Haas-Sigel, der vonseiten der Erzabtei für die Wallfahrt verantwortlich ist, in der Mitteilung zitiert. „Für unsere Gründerväter lag es nahe, mit der benediktinischen Wiederbesiedelung des alten Klosterortes 1863 diese aus der Zeit der Augustiner-Chorherren stammende Tradition aufzugreifen und die Verehrung der Gnadenmutter in den eigenen Auftrag vor Ort zu integrieren.“
Mönche widmen sich dem Gnadenort Beuron
Die Eröffnung der Wallfahrt am Pfingstmontag 1863, einen Tag nach dem feierlichen Beginn des Chorgebets, sei so auch als Zeichen für die eigene Bereitschaft der Benediktinermönche zu verstehen, sich im größeren Rahmen des klösterlichen Lebens der Seelsorge am „Gnadenort Beuron“ zu widmen – eine Entscheidung, die durchaus nicht selbstverständlich war, galt es doch zunächst, im Ringen um das Verhältnis von klösterlicher Zurückgezogenheit und Wirken nach außen den eigenen Standpunkt zu definieren.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts änderte sich das Kloster baulich
Zum Benediktinerkloster der Beuroner Prägung gehört neben dem klösterlichen Leben mit einem Schwerpunkt auf der Pflege der Liturgie fortan auch der seelsorgerliche Einsatz für die Menschen am Ort – konkret in der Spendung der Sakramente -insbesondere auch des Bußsakraments -, in Predigt und Katechese, aber auch im Rahmen der Exerzitienarbeit sowie der theologischen und liturgischen Bildung. Dadurch veränderten sich sowohl das Kloster als auch die Gemeinde baulich. Neben der im Stil der Beuroner Kunstschule gestalteten Gnadenkapelle (1898/99) entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf dem Hintergrund des pastoralen Engagements der Beuroner auch der Klosterhof (1903/04) als Pilgerherberge, der Gästeflügel (1906) als klösterliches Gästehaus sowie das sogenannte Gregoriushaus (1900), wo man sich ab 1907 insbesondere der Pflege und Weitergabe des gregorianischen Chorals widmete.

Der Klosterort wird zum Wallfahrtsort
Mit dem Aufgreifen des Wallfahrtsgedankens kam es insgesamt zu einer Belebung des stillen Klosterortes im Oberen Donautal, begünstigt auch durch den Bau der Donautalbahn (ab 1887), die dem abgelegenen Ort mit einem eigenen Bahnhof und Poststation Anschluss an die „weite Welt“ verschaffte. Regelmäßig brachten Pilgerzüge Wallfahrer in das malerische Donautal. Diese große Tradition hat mit der Annawallfahrt am 26. Juli, die wohl auch in diesem Jahr wieder einen Pilgersonderzug aus Richtung Ulm nach Beuron bringen wird, einen letzten Nachklang.
Hochzeiten der Wallfahrt sind vorbei
Auch wenn die Hochzeiten der Wallfahrt zur Schmerzhaften Mutter von Beuron mit mehreren zehntausend Wallfahrern jährlich mittlerweile vorbei sind, so geht doch nichts von der Aktualität der Botschaft des Beuroner Gnadenbildes verloren. Noch immer ist das Gnadenbild Ziel vieler Wallfahrer. Auch das Anliegen des pastoralen Wirkens ist nach wie vor aktuell, auch wenn sich hier ein Wandel abzeichnet. „Dies ist unübersehbar ablesbar an der kontinuierlich zurückgehenden Zahl der Gottesdienstbesucher wie auch derer, die zum Beichten nach Beuron kommen“, teilt das Kloster mit.
Zahl der Mönche sinkt deutlich
Auch die Zahl der Benediktinermönche ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gesunken. Welche Aufgaben dem Kloster wie auch der Beuroner Wallfahrt in der zukünftigen Großpfarrei zukommen werden, ist derzeit noch nicht abschließend geklärt, die Entwicklung einer entsprechenden Konzeption läuft.
Gelegenheit zum Feiern
„In jedem Fall bietet das Jubiläum 160 Jahre Wiedereröffnung der Wallfahrt Gelegenheit zum Feiern“, sagt Pater Sebastian. Neben den üblichen Wallfahrtsangeboten im Mai und Oktober würden insbesondere der Pfingstmontag mit der Wallfahrtsandacht sowie das Fest der „Sieben Schmerzen Mariens“ Akzente setzen. „Das Fest des Gnadenbildes am 15. September wollen wir bei einer abendlichen Feier mit Lichterprozession durch den Kreuzgarten besonders gestalten“, kündigt der Beuroner Wallfahrtsleiter an. Außerdem findet am 2. Juli wieder ein Klosterfest statt.