Karin Burger

Der Begriff „emotionales Problem“ kommt der Sache ganz nahe. Oder sollte man besser von einer „Herausforderung“ sprechen? Eine solche bedeutet ganz offensichtlich die Zusammenlegung der Standesämter von Meßkirch, Sauldorf und Leibertingen, wie in der jüngsten Leibertinger Gemeinderatssitzung deutlich wurde.

Hintergrund der geplanten Änderung sind die erheblich gestiegenen Anforderungen an die Qualifikation von Standesbeamten sowie jene an die elektronische Form der Personenstandsbücher. Als Reaktion auf diese Anforderungen haben die Verwaltungen aller drei Gemeinden eine gemeinsame interkommunale Lösung erarbeitet. Meßkirch hat die Zusammenlegung schon beschlossen. In Sauldorf steht sie heute auf der Agenda.

Die Zusammenlegung der drei Standesämter berge für Sauldorf und Leibertingen mehr Vorteile als für Meßkirch, wie der Leibertinger Verwaltungschef einräumte. „Dabei haben wir auch für die Kostenverteilung einen vernünftigen Schlüssel gefunden“, sicherte Armin Reitze den Räten in der Sitzung zu. Er konnte damit aber nicht deren ungeteilte Zustimmung finden.

Es war der Ortsvorsteher von Thalheim, Hubert Stekeler, der den sensiblen Punkt offenlegte: Er habe ein „emotionales Problem“ mit diesem weiteren Verlust von Eigenständigkeit. „Wir geben immer mehr ab von dem, was wir einmal waren“, bedauerte er, ohne sich der pragmatischen Notwendigkeit dieses Schrittes verschließen zu wollen. Gemeinderat Ulrich Schmid lenkte den Fokus dann wieder nach vorn und bewertete die Innovation als „gute Sache“.

Der zweiteiligen Beschlussvorlage, getrennt nach der grundsätzlichen Zusammenlegung der Bezirke und der Einrichtung einer gemeinsamen EDV-Stelle, wurde bei zwei Enthaltungen einstimmig zugestimmt. Die neue Zuständigkeit soll schon ab 1. Juli dieses Jahres gelten.

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