Nach einem Besuch bei der Firma Georg Reisch GmbH & Co. KG in Bad Saulgau war die Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, Nicole Razavi, absolut begeistert, wie das Traditionsbauunternehmen ressourcenschonendes Bauen sowie die Nutzung recycelter Baumaterialien umsetzt. „Spontan lud sie das Team Reisch zu einer Fortführung der Gespräche nach Stuttgart ein“, freute sich der CDU-Landtagsabgeordnete Klaus Burger, der die Runde organisierte, wie er in einer Pressemitteilung erklärt.
Erfahrungen beim Planen und Bauen für die öffentliche Hand
Die Brüder Hans-Jörg und Andreas Reisch stellten der Ministerin zunächst das Unternehmen vor und teilten dann ihre Erfahrungen im Bereich des Planens und Bauens für die öffentliche Hand mit. Vorgestellt wurden verschiedene Projekte, wie etwa das Esslinger Landratsamt in Plochingen, mehreren Schulen oder auch das allseits beachtete Münchner Volkstheater, ein Haus mit drei Spielstätten, Gastronomie, Werkstätten, modernster Bühnentechnik und vielem mehr.
Firma will mit seinen Bauten einen echten Mehrwert hinterlassen
In ihrem Firmenverbund bildet die Georg Reisch GmbH & Co. KG den kompletten Immobilien-Zyklus ab: Projektentwicklung, Bauunternehmen, Gebäudemanagement. Hans-Jörg Reisch betonte, die Philosophie der Firma sei es, „etwas zu hinterlassen. Etwas, das einen echten Mehrwert darstellt“. Ressourcenschonendes Bauen sei für Reisch ein besonderes Anliegen. Im Gespräch mit dem Unternehmen sei deutlich geworden, dass das Unternehmen sich mehr als nur Gedanken über recycelte Baumaterialien mache, informiert Klaus Burger. Die Projektverantwortlichen Sebastian Geiger und Jochen Löw stellten deshalb das „Vinzenz Areal in Wangen im Allgäu“ vor.
Firma Reisch setzt vollständige Kreislaufwirtschaft um
Das Unternehmen setzt bei diesem Projekt durch lokales Urban Mining eine vollständige Kreislaufwirtschaft um. „Die Betonabfälle werden nicht, wie beim sogenannten „Downcycling“, nur minderwertig weiterverarbeitet, wie beispielsweise im Straßenbau, sondern wieder hochwertig für den Wohnbau aufbereitet“, erläuterte Andreas Reisch. So verwende man in Wangen Recycling-Estrich mit einem Recycling-Anteil von 70 Prozent. Das eigene Betonwerk freute sich über das CSC-Zertifikat für nachhaltig produzierten Beton. Mit dem neuen, auf Sonderbetone ausgelegten und spezialisierten Betonwerk will das Unternehmen die Forschung und Entwicklung von nachhaltigen Betonen weiter unterstützen. Außerdem könnten durch den klugen Einsatz von Betonen generell und die Verwendung von sekundären Materialien, Emissionseinsparungen maßgeblich gesteigert werden.
Ansatz 2226 analysiert einen Ort klimatisch
Elmar Hasler und Stefan Corona stellten der Ministerin den Lösungsansatz „2226“ der weltweit tätigen Architekten Baumschläger/Eberle vor, welcher seinen Ursprung in Lustenau in Österreich hat. „2226“ setze darauf, einen Ort klimatisch zu analysieren und dabei die Wärmespeicherkapazität des Hauses zu berücksichtigen. Und beim Gebäude werde auf eine Architektur geachtet, die den bauphysikalischen Gesetzmäßigkeiten folge.
Zudem seien auch die Menschen, die das Haus bewohnten, Teil der Berechnung, da sie zusammen mit Geräten und Beleuchtung ebenfalls als Wärmequelle dienten. „Das 2226 Operating System, eine intelligente Gebäudesteuerung, regelt die Temperatur, den CO2-Gehalt und Luftfeuchtigkeit über Lüftungsklappen automatisch. Als Ergebnis entstehen Gebäude ohne Heizung“, machten die Reisch-Verantwortlichen deutlich.
GSW hat neuen Ansatz für ein Wohnprojekt gewählt
Die Firma GSW aus Sigmaringen wählte nach Angaben von Geschäftsführer Roy Lilienthal diesen Ansatz für ein Projekt in Sigmaringendorf. „Allerdings passt ein derartiger Standard bisher nicht in das Landeswohnraumförderprogramm und ist als Befreiungstatbestand nicht im Gebäudeenergiegesetz anerkannt“, forderte Lilienthal hier Nachbesserungen.
Ministerin spricht von „Pioniergeist“ bei Reisch
Insgesamt habe sich die Ministerin mehr als beeindruckt gezeigt, berichtet Klaus Burger. „Ich bin fasziniert von dem Pioniergeist, der hier im Hause Reisch vorherrscht“, sagte Razavi. „Hier geht es um weit mehr als nur darum, Gebäude zu errichten. Quartiersentwicklung, Lebensdauer der Gebäude, Einbindung in die Infrastruktur, ökologische Notwendigkeiten – all dies wird im Unternehmen berücksichtigt.“