Besonderes Projekt in Herdwangen-Schönach
Ein besonderes Projekt feiert ein besonderes Ereignis selbstverständlich mit einem besonderen Programm. Neun Monate nach der Jahrtausendwende öffnete die Kunsthalle Kleinschönach am 29. September 2000 erstmals die Türen. "Fast könnte man meinen, dass die Ateliergemeinschaft erwachsen geworden ist", kommentiert de Kulturtreibende Andre' Heygster, der seit Jahren in der ehemaligen Strickwarenfabrik wohnt und arbeitet, bei einem Pressegespräch. Mit dabei sind Fotografin Isabel Meyer, Bildhauerin Christine Koch und als "Mann der ersten Stunde" Maler und Bildhauer Robert Steward. Aktuell nutzen weitere elf Künstler die Ateliers in dem großen Gebäude, das eine Nutzfläche von 1500 Quadratmetern hat, und noch über 4000 Quadratmeter an Außenfläche verfügt.
Kein Eigentumserwerb möglich
Eine Besonderheit der Kunsthalle ist, dass die Künstler dort gegen Miete arbeiten und teilweise auch leben, aber kein Eigentum erwerben können. Eigentümer ist der Verein "man müsste Ateliers hinterlassen können", der gegründet wurde, um Kunstschaffenden Räume zur Verfügung zu stellen, diese zu erhalten und an nachfolgende Künstlergenerationen weiterzugeben. "Somit sind dieser Grund und Boden sowie das Gebäude jeglicher Immobilien-Spekulation entzogen", erläutert Robert Steward. Damit verwirkliche man ein Vereinsziel: die Schaffung von bezahlbaren Arbeits- und Wohnmöglichkeiten für Künstler.
Ateliergemeinschaft vergibt Stipendien
Die wechselnden Mieter sorgen in Kleinschönach dafür, dass die Ateliergemeinschaft am Puls der Zeit bleibt. Außerdem hat man sich entschlossen, Stipendien an Künstler zu vergeben, die dann in der Kunsthalle leben und arbeiten. Eine Jury trifft die Auswahl, wobei es einen Kriterienkatalog gibt. So darf der Bewerber nichts mit Kleinschönach zu tun haben und gleichwohl muss es eine Verbindung seiner Arbeit zur Kunsthalle geben. Das Angebot stößt bundesweit auf reges Interesse.
Musik, Literatur, Ausstellungen und Workshops
Ein ganzes Jahr wird die Ateliergemeinschaft ihre Volljährigkeit feiern, mit einer Mischung aus Musik, Literatur, Ausstellungen, Gesprächen, Workshops bis hin zu einem Symposium zum Thema "Landart". Zu sehen gibt es auch eine Ausstellung, bei der die Historie der Kunsthalle aufgearbeitet wird, und zwar in Wort und Bild. Dazu gibt es im Freien eine Feueraktion und drinnen werden Kunstwerke versteigert, wobei der Erlös einem weiteren Stipendiaten zugute kommt. Am 30. September, steht der Festtag unter dem Motto "Kulturinseln", wozu es einen Vortrag von Uwe Burka zum Thema "Freikauf von Grund und Boden, Schenkgeld und ökologische Lebensformen".
Herbstausstellung dauert drei Tage
Die Herbstausstellung findet erstmals an drei Tagen statt, wobei sich die Ateliers offen und anders präsentieren wollen, wie Christine Koch erzählt. Am 25. November wird dabei das 5. literarische Jahresheft "Mauerläufer" vorgestellt, und es gibt eine Lesung mit den Schriftstellerinnen Christa Ludwig und Katrin Seglitz. Die Planungen für den 18. Geburtstag reichen bis Mitte 2019 und beinhalten unter anderem einen Liederabend mit Isabelle Marquardt, Workshops mit den Atelierkünstlern im März sowie im Juni das Symposium zum Thema Landart.
Festprogramm 2018
7. September, 20 Uhr, Konzert mit "Talking Horns".
29. September: "Geburtstag – endlich 18", ab 17 Uhr sind die Türen geöffnet. 18 Uhr: Begrüßung und dann Programm. 30. September: ab 11 Uhr "Kulturinseln" mit Informationsvortrag von Uwe Burka.
17., 18. und 25. November: Herbstausstellung. samstags von 17 bis 20 Uhr und sonntags von 11 bis 17 Uhr mit Musik, Tanz und Theater.
18. November: "Die Kunsthalle und ihre Künstler" werden ab 11 Uhr von Dr. Ulrike NIederhofer vorgestellt.
14. Dezember: Konzert mit Dan Allmayer (20 Uhr), der das Lebenswerk von Bob Dylan singt und zitiert.