Der Bürgerverein Büßligen wird immer mehr zur Erfolgsgeschichte. Im ehemaligen Gasthaus Linde treffen sich jeden Mittwoch mehrere Generationen. Ältere Frauen spielen „Mensch ärgere dich“. Junge Mütter plaudern, während ihre Kinder spielen. Männer diskutieren am Stammtisch munter über die verschiedensten Themen. Und dann kommt noch der Jass-Club. Die Mitglieder klopfen leidenschaftlich mit den Karten auf den Tisch. Fleißige Frauen des Bürgervereins servieren Bier, Apfelschorle und andere Getränke. Gefragt ist auch das warme, schmackhafte einheitliche Essen, das die Frauen frisch zubereiten. Dazu gibt es Hausmachervesper und Wurstsalat im rustikalen Angebot. Beim Bürgerverein Büßlingen fehlt es an nichts, damit sich die Gäste wohlfühlen. Das Heimelige gibt es in der Gaststube der Linde obendrein. Viel Arbeit war aber notwendig, seit sich im Jahr 2010 der Verein gründete. „Es gab etliche Skeptiker, die nun aber heute begeistert bei uns Mitglied sind“, berichtet Ulrich Ritzi, einer der Initiatoren und Vorsitzender des Bürgervereins. Auch seine Frau Beate engagiert sich stark.
„Das frühere Gasthaus Linde hat sich als Treff der Bürger manifestiert“, erklärt Ritzi. „In unzähligen Stunden legten Bürger Hand an, um die Räume liebevoll herzurichten“, sagt er bei einem Rundgang durch das große Gebäude. Er zeigt Zimmer, bei der Versammlungen abgehalten werden, in denen Spielecken eingerichtet sind oder wo sich Jugendliche austoben können. Dann geht es in ein altes Kellergewölbe, wo Getränke und haltbare Speisen feinsäuberlich geordnet und beschriftet lagern.
„Es gibt eine große Bereitschaft der inzwischen über 200 Mitglieder des Bürgervereins, sich in die Büßlinger Gemeinschaft einzubringen und die persönliche Kraft der Mitgestaltung zu nutzen“, betont Ritzi. Das stellt er auch bei der Jahreshauptversammlung des Bürgervereins in den Vordergrund. Er berichtet über die vielfältigsten Veranstaltungen, die jeden Mittwoch ihren gesellschaftlichen Höhepunkt haben. „Morgens treffen sich die Rentner zum Frühschoppen. Nachmittags um 15 Uhr kommen die Insider im Alter zwischen null und einhundert Jahren, bis zum Abend Familien, Wanderer, Radfahrer, Sänger, Sportler und viele andere Gruppen oder Einzelpersonen“, beschreibt Ritzi. „Wir sind immer breiter aufgestellt. Aber neue und auch auswärtige Gäste sind uns jederzeit willkommen“, erklärt er. „Die Gäste genießen auch das kulinarische Angebot, wie die Vesper oder hausgemachte Kuchen“, sagt er. Der Bürgerverein wolle aber nicht in Konkurrenz zu Gaststätten stehen. Laut Schriftführerin Karin Conrad gab es im vergangen Jahr in der Linde über 350 Veranstaltungen. Aktionen, wie Nudeltag, Fischessen, Kinderdisco, Cocktail-Abend, Dixieland-Frühschoppen und andere Veranstaltungen, soll es wieder geben. Auch Vorträge, wie über Gefahren der neuen Medien oder Lesungen innerhalb der Erzählzeit.
Vereine nutzen die Linde zunehmend, wie als Veranstaltungsort für Hauptversammlungen. Private gesellschaftliche Feste seien ebenfalls sehr gefragt. „Die Mieteinnahmen für solche Anlässe verwenden wir gerne, um unsere nicht geringen Kosten zu decken oder unsere Schulden zu verringern, die durch den Kauf der Linde entstanden sind“, so Ritzi. „Wir konnten im vergangenen Jahr etwas mehr als 8000 Euro tilgen. Insgesamt gab es ein Defizit von knapp 2500 Euro“, so Kassier Dietmar Schmutz. Der Verein habe noch ein Guthaben von knapp 8000 Euro, die Verbindlichkeiten seien auf unter 80 000 Euro gesunken. Aus privaten Gründen gab Schmutz, der von Anfang an in der Vorstandschaft des Bürgervereins tätig war, die Kasse an Raimund Ritter ab, der zuvor zweiter Vorsitzender war. Ihm folgt Edwin Klopfer. Die Wahlen verliefen einstimmig.
„In der Arbeit steckt viel Herzblut. Während andere Ortskerne aussterben, beweisen sich die Büßlinger mit ihrem Reichtum an Gestaltungskraft und Wille zur Veränderung, so dass nun mitten im Dorf bei einem lebendigen Treff Jung und Alt zusammen kommen“, erklärt Tengens Bürgermeister Marian Schreier. Er warb dafür, das Verbindende auch bei der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen einzusetzen, die bald ins alte Büßlinger Zollhaus einziehen sollen. Auch beim Erstellen des Leitbilds Tengen 2030 seien die Bürger gefragt.