Warum besucht ein Landesminister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft eine kleine Werbeagentur in Wahlwies? Franz Untersteller (Bündnis 90/Die Grünen) zeichnete die Agentur Design Connection von Andreas Klatt und seinem Team als „Ort voller Energie“ aus.
Mit dieser Würdigung bedenkt die Landesregierung Initiativen, die sich um die Energiewende verdient machen. Auch die Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger (Bündnis 90/Die Grünen) sowie der Bundestagsabgeordnete Andreas Jung (CDU) waren dabei und zeigten sich beeindruckt von Klatts persönlicher Energiewende.

„Hier wird die Energiewende gelebt“ steht auf der Wandplakette. Das gelte für Andreas Klatt in besonderem Maße, betonte Franz Untersteller. Es begann 1989 mit einer thermischen Solaranlage auf Klatts Privathaus. Photovoltaik (PV)-Anlagen auf dem gesamten Firmendach folgten.
Auch die fünf E-Mobile der Agentur werden mit Solarstrom betankt, dafür hat Klatt drei Ladestationen aufgestellt. Er war Gründungsmitglied der Bürger-Energie Bodensee, der er gemeinsam mit Anne Storm vorsteht. Die Genossenschaft hat einen Solarpark, eine Solarpark-Beteiligung und ist auch am Windpark Verenafohren beteiligt.
Im Keller arbeitet ein Brennstoffzellen-Prototyp
Seit Dezember 2019 nimmt Klatt zudem an einem Projekt der Europäischen Union zur Markttestung von Brennstoffzellen teil. Ein Prototyp im Keller des Bürogebäudes verwendet Wasserstoff aus Erdgas, um das Gebäude zu beheizen und mit einer elektrischen Grundlast von 1,5 kWh zu versorgen.
Klatts Einsatz sei ein Paradebeispiel dafür, wie Energiewende bei kleinen und mittleren Unternehmen möglich sei und welche Beiträge man selbst leisten könne, so der Minister.
„Energiewende findet im Kopf statt“
Er betonte: „Die Energiewende ist ein zentrales Instrument im Kampf gegen den Klimawandel. Wir sind durchaus ein gutes Stück vorangekommen, insbesondere im Stromsektor, werden aufholen müssen im Wärmesektor und ganz arg im Verkehrssektor, da geht‘s in die verkehrte Richtung.“
Andreas Klatt stellte seinen Leitsatz vor: „Energiewende findet im Kopf statt, nicht im Geldbeutel.“ Er empfinde für seine große Familie auch eine große Verantwortung. Daher mache er seine eigene Energiewende und habe es dank Genossenschaft, Familie, Gebäude und E-Mobilität geschafft, 2,7 Millionen kW/h zu initiieren. „Das ist mehr als ein privater Häuslebauer machen kann und will, da bin ich sehr stolz drauf.“
Kritik an einer Regelung des EEG
Er fragte aber auch kritisch, was wohl mit den drei alten PV-Anlagen passiere, die bald aus dem EEG herausfielen. „Ich hätte so viel Energie, nicht nur, um das Gebäude und den Fuhrpark der Mitarbeitenden zu unterhalten. Aber das wird nicht so einfach funktionieren, weil das neue EEG so kompliziert ist, dass es jegliches Bemühen auf privater Ebene hemmt.“
Andreas Jung griff diese Bemerkung auf. „Ich nehme gerne mit, was hier zu PV und Anschlussverwendung gesagt wurde.“ Wenn die Ziele beim Ausbau erneuerbarer Energien erheblich nach oben geschraubt würden, müsse auch das, was im Gesetz stehe, geeignet sein, diese Ziele zu erreichen. Er betonte: „Die Energiewende ist kein Projekt für Parteien, sondern muss ein gesellschaftliches sein, deshalb müssen am Ende alle zusammenfinden.“
Da setzte auch Dorothea Wehinger an: „Sie haben den Leuten Mut gemacht, sich nicht nur auf die Politik und die Wirtschaft zurückzuziehen“, sagte sie zu Klatt. „Jeder soll seinen Beitrag leisten, damit die Energiewende gelingt.“