Der Abschied aus Stockach und insbesondere von ihren ehrenamtlichen Kollegen bei den Maltesern fällt ihr spürbar schwer: Die 80-jährige Karin Kunicki, Ehefrau des im Herbst 2022 verstorbenen Alt-Stadtrats Hubert Kunicki, ist gerührt, als sie zum letzten Mal die Räume im Erdgeschoss ihres Hauses in der Kaufhausstraße 46 betritt.

Ihr Sohn Karl-Heinz Kunicki brachte sie später in ihre neue Heimat nahe Düsseldorf. Dann wohnt sie in seiner Nähe. Kurz vor der Abfahrt versammelten sich die Helfer der Malteser zu einem gemeinsamen Frühstück.

Malteser bleiben

Die Geschäftsstelle befindet sich im ehemaligen Schuhgeschäft der Kunickis. Als Hauseigentümer vermieteten sie die Räume nach ihrem Ruhestand ab 2009 an die Maltester Stockach. Das Haus solle nun verkauft werden, erzählt Karin Kunicki. „Aber die Malteser bleiben drin.“

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Der Ortsvorsitzende Heinz Martin dankte ihr für 13 Jahre treuer Dienste als engagierte Mitarbeiterin und Freundin. „Du warst immer da, wenn du gebraucht wurdest, wenn jemand kurzfristig krank war oder vertreten werden musste. Es war ganz toll, mit dir zusammen zu arbeiten.“

„Alle halten hier zusammen“

Karin Kunicki hatte bis vor zwei Jahren im Büro gearbeitet und zum Führungskreis gehört. Sie lobte die gute Kameradschaft. „Wir hatten sehr schöne Kontakte. Alle halten hier zusammen.“ Auch als Vermieterin hatte die 80-Jährige nur anerkennende Worte übrig. „Wir waren mit unseren Mietern, den Maltesern, so eng verbunden. Besser ginge es gar nicht.“

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Sie zieht nun in eine altersgerechte Wohnung in einem kleinen Ort. Dort gebe es einen Fahrstuhl und Essen – wenn man das wolle. Sie verrät: „Ich kenne die Wohnung bisher nur über WhatsApp. Es war Glücksache, dass mein Sohn die Wohnung bekommen hat. Als letzter von 20 Bewerbern hat er den Zuschlag erhalten.“ Nach dem Tod ihres Mannes sei er alle drei Wochen hergekommen, um sie zu besuchen, das habe so ja keinen Wert gehabt.

Malteser freuen sich über weitere Mitstreiter

18 Personen engagieren sich bei den Maltesern, mit einem Altersdurchschnitt über 60 Jahre. Ein 18-jähriger Schüler sei aber dabei. Der führe die Protokolle, sagt Heinz Martin erfreut. Angeboten werden Fahrdienste und betreute Spaziergänge, jedoch keine Behindertenfahrten.

Der frühere Vorsitzende Ulf Wieczorek habe zwar damals einen großen Betrag für ein entsprechendes Fahrzeug gespendet, dieses sei jedoch nach Überlingen abgezogen worden, weil schwere Fahrten dort zentralisiert würden. „Wir bieten Einkaufsfahrten, Beratungen für Hausnotruf, Mahlzeitendienst und sonstige Hilfestellungen, soweit das personell möglich ist“, so Martin.

An jedem ersten und dritten Mittwoch im Monat gebe es Spiele-Nachmittage. Er appelliert: „Wir sind für jeden Helfer offen, man kann sich gerne bei uns melden. Das Büro ist immer von acht bis zwölf Uhr besetzt.“