Mit Trommeln, Schildern und Kerzen schob sich am Montagabend eine lange Menschenschlange durch die Stockacher Innenstadt. Es war inzwischen bereits der fünfte Spaziergang gegen Corona-Maßnahmen. Obwohl in den Aufrufen, die über WhatsApp verbreitet wurden, das Ziel von 1000 Teilnehmern genannt war, sahen die wirklichen Zahlen anders aus. Der Veranstalter habe mit rund 300 gerechnet, sagte Carsten Tilsner, Leiter des Ordnungsamts, auf SÜDKURIER-Nachfrage. In diesem Bereich habe es sich dann auch tatsächlich bewegt. Es seien 300 bis 380 Personen gewesen.

Polizei und Ordnungsamt bewerten die angemeldete Veranstaltung als friedlich und ohne Streit. Tilsner sei daher zufrieden. Es gab laut Polizei keine Zwischenfälle – auch nicht in den 19 anderen Orten im Präsidiumsbereich, in denen zeitgleich solche Spaziergänge stattgefunden haben. Die Auflagen der Stadt seien im Wesentlichen beachtet worden, erklärt Tilsner, der mit dem Veranstalter in Kontakt steht. Zu diesen im Vorfeld besprochenen Vorgaben gehörte unter anderem, dass Ordner dafür sorgen, dass es keine großen Verkehrsbehinderungen gibt und kein Lärm im Bereich des Krankenhauses.

Treffpunkt an Schule ist ungeeignet
Die Route am Montag führte vom Treffpunkt an der Grundschule in der Tuttlinger Straße über die Haupt- und Salmannsweilerstraße zur Kirchhalde, in die Schillerstraße, die Aachbadstraße und wieder zurück Richtung Startpunkt. Die Teilnehmer liefen zum Teil dicht gedrängt. Viele hatten Kleinkinder und Kinderwägen dabei. Nur wenige Personen trugen Masken. Manche brachten ihre Meinung auf Schildern zum Ausdruck, die sie hochhielten. Wegen der Wegstrecke werde die Stadt mit dem Veranstalter in Kontakt bleiben. Auf Nachfrage sagte Tilsner Schulen als Versammlungsort seien aufgrund des politischen Hintergrunds der Aktion eigentlich nicht geeignet.

Während in Konstanz am Montag eine Gegen-Demo gegen diese Spaziergänge stattgefunden hat, gebe es in Stockach bisher noch keine angemeldeten Pläne dieser Art, so Tilsner.