Gemeinden müssen Kinder und Jugendliche beteiligen und in ihre Arbeit einbeziehen. Dafür gibt es im Landkreis Konstanz einige gute Beispiele: Radolfzell und Engen haben Jugendgemeinderäte, in Stockach und Steißlingen gibt es Jugendforen. Rielasingen und Engen haben wie Stockach mit Frank Dei oder Radolfzell mit Eva-Maria Beller hauptamtliche Jugendreferenten. Aber im ländlichen Raum gibt es oft keine Vertreter und keine Formen der Jugendbeteiligung, die sich etabliert haben.
Hier setzt ein neues Projekt aus dem Landkreis Konstanz an: „Jugendliche und Erwachsene gemeinsam in Dialog bringen“ heißt es. Es startet im ersten Quartal 2021 – und zwar mit einer Förderung des Landes Baden-Württemberg, denn es gehört zu den Preisträgern des landesweiten und vom Land veranstalteten Ideenwettbewerb „Gemeinsam:Schaffen“.
Alle Generationen beteiligen
Projektkoordinatorin Christine Derschka erklärt: „Gemeinden stehen vor der Aufgabe, ihre Zukunftsfähigkeit im Zusammenhang mit demografischem Wandel, Infrastrukturversorgung und verantwortungsbewusstem Umgang mit begrenzten Ressourcen sicherzustellen.“
Das Projekt „Jugendliche und Erwachsene gemeinsam in Dialog bringen“, das der Verein für Integrierte Ländliche Entwicklung Bodensee gemeinsam mit dem Kreisjugendring und dem Kreisjugendreferat Konstanz beim baden-württembergischen Ideenwettbewerb „Gemeinsam:Schaffen“ eingereicht hat, wolle deshalb Impulse geben für eine Gemeindeentwicklung, bei der alle Generationen beteiligt sind. Der Dialog zwischen Kommunalpolitik und Jugendlichen im Landkreis Konstanz solle gerade in den ländlichen Gemeinden initiiert und gefördert werden.
Jugendliche besser begleiten
„Wir wollen auf Gemeinden zugehen und dort in Leuchtturmprojekten aufzeigen, wie Jugendliche angemessen begleitet werden können. Dabei werden wir auch bereits bestehende Angebote und Strukturen der Jugendbeteiligung einbinden, zum Beispiel das ,Dialogmobil Frieda‘, das in Form eines Oldtimer-Fahrzeugs bereits erfolgreich in Sachen Jugendbeteiligung durch den Landkreis tourt“, beschreibt die Projektkoordinatorin.

Auch eine Idee aus Bayern greifen die Initiatoren auf: Sie regen an, einen Jugendbeauftragten des Gemeinderats zu installieren, der eine klare Ansprechperson für die Jugendlichen sein soll. Christine Derschka: „Unser Ziel ist es, übertragbare Ergebnisse zu bekommen, von denen andere auch etwas haben. Wir begleiten, coachen und qualifizieren die teilnehmenden Gemeinden.“ Dazu wollen sie die Bürgermeister, den Gemeinderat und Mitarbeitende der Verwaltung ins Boot holen und ein Format finden, das zu der jeweiligen Gemeinde passt.
26.100 Euro Zuschuss vom Land
Ergänzend solle ein kreisweites Netzwerk zur Jugendbeteiligung geschaffen werden. Im Fokus stünden der Austausch zum Thema Jugendbeteiligung, das Entwickeln von Lösungsstrategien und gegenseitige Unterstützung. Das Ziel: Gemeindeentwicklung unter Einbeziehung aller Bevölkerungsgruppen und Generationen. Bis Oktober 2022 stehen dem Projekt 26.100 Euro Landeszuschuss zur Verfügung.
Bei einer Online-Veranstaltung für die Gewinnerprojekte des Ideenwettbewerbs lobte Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, die ausgewählten Projekte. Sie seien in besonderer Weise passgenau auf die Bedürfnisse der Menschen vor Ort zugeschnitten. Die Preisträger zeigten „kreative und vielfältige Wege zu einem respektvollen Umgang miteinander, der nachhaltig über alle Unwägbarkeiten hinaus Bestand hat“.