Doris Eichkorn

Viele Menschen nähen derzeit Behelfsmasken, um Mund und Nase abzudecken und andere dadurch vor Krankheitserregern zu schützen. Aber wie funktioniert das und wie kommen die Selbstnäher an das nötige Material?

Beim Nähen von Behelfsmasken muss auf Einiges geachtet werden: Es gilt, nur Stoffe zu verwenden, welche auch sehr heiße Wäschen mit mindestens 60 oder auch 95 Grad Celsius überstehen können. Die Außenseite kann für den Träger individualisiert in einem dünneren Baumwollstoff, die Innenseite mit dicker gewebter Baumwolle ausgestattet sein.

Stoffe, Bänder, Nadeln und Faden

Grit Flammersfeld durfte das Stockacher Stoffhaus im Hägerweg geöffnet halten, um der Bevölkerung die Versorgung mit Material für selbst genähte Behelfsmasken zu ermöglichen. Im Stoffhaus gibt es Baumwollstoffe, Schrägband, Gummilitzen, Nadeln und Faden. Grit Flammersfeld hat in ihrem Laden eigens vorbereitete Nähsets mit den nötigen Zutaten und dem Schnitt, ebenso wie bereits fertig genähte Masken, vorrätig.

Das könnte Sie auch interessieren

Dieses Angebot hat sich herumgesprochen und brachte Menschen aus dem ganzen Landkreis auf der Suche nach geeignetem Stoff zum Nähen und nach Gummibändern nach Stockach. „Mein Sohn muss ab nächster Woche an seinem Ausbildungsplatz Masken tragen“, erzählte Heike Stärk aus Gottmadingen, die nach einer kurzen Bestellung von Stoff und Zutaten diese über die Ablage des Geldes auf einem angereichten Teller beglich, und im Gegenzug die Ware in einer Tüte verpackt zu ihrer Mitnahme abgestellt bekam.

Masken für Familie und Bekannte

Gudrun Kopf aus Stahringen, die ebenfalls näht, sagte: „Ich habe früher schon genäht, die Maschine ist vorhanden, jedoch die Zutaten fehlen.“ An der frischen Luft in großem Abstand wartete sie darauf, Baumwollstoffe und Gummiband für eine größere Menge an Masken für Familienmitglieder aber auch Bekannte kaufen zu können. Sichtlich erleichtert waren die beiden Frauen, als sie von der Einkaufsmöglichkeit in Stockach erfahren hatten, so erzählten beide.

Auch Grit Flammersfeld kennt viele Menschen, die nicht nur in der Pflege auf waschbare Masken angewiesen sind, sondern zu einer der Coronavirus-Risikogruppen gehören. Diese meldeten sich und seien dankbar über die Lieferung der fertigen Behelfsmasken. „Unser Modell hat einen eingearbeiteten sehr gut biegbaren Metallbügel, um einen guten Sitz zu gewährleisten und möglichst dicht abzuschließen.“

Das könnte Sie auch interessieren

Beim Nähen von Schutzmasken gibt es die eine oder andere Schwierigkeit: Die verwendeten Baumwollstoffe, die in zwei Lagen vernäht werden, dürfen die Atmung nicht behindern. Für die Befestigung der Behelfsmasken können entweder kochfeste Gummibänder oder Baumwollschrägbänder, die gebunden werden können, verwendet werden.

Besonders Brillenträger, so erklärt Grit Flammersfeld, hätten möglicherweise Probleme mit der Art der Befestigung am Kopf. Sie selbst kennt viele verschiedene Maskenarten und hat diese auch ausprobiert.

Nähmaterial, Not-Alternative und Aktion

  • Empfehlung, aber keine Pflicht: Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt auf seiner Internetseite das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung in bestimmten Situationen im öffentlichen Raum, um Risikogruppen zu schützen und den Infektionsdruck und damit die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Covid-19 zu reduzieren. Auch die Bundesregierung sprach im Rahmen der Verlängerung der Kontaktsperren eine Empfehlung von Masken beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr aus. Eine Pflicht gibt es jedoch bisher noch nicht. Infos im Internet unter www.rki.de
  • Nähpakete und fertige Masken: Das Stoffhaus in Stockach darf ab Montag, 20. April, wieder normal öffnen, und bietet Pakete zum Masken selber nähen. Kontakt: stockacher-stoffhaus@gmx.de oder unter (0 176)  17 57 73 50. Die Kleiderklinik in der Kaufhausstraße hat auf Bestellung fertig genähte Masken. Kontakt: (0 77 71) 9 14 96 11.